VON MAXIMILIAN REICHLIN | 07.05.2014 20:51

Service Learning – Lernen durch Engagement

Immer mehr Schulen und Universitäten in Deutschland setzen statt auf konventionellen Unterricht auf das sogenannte „Service Learning“. Hier werden den Schülern und Studenten fachnahe Inhalte vermittelt und direkt in soziale Projekte eingebunden. Das Konzept verbindet also soziales Engagement mit dem theoretischen Unterricht. Woher kommt der Trend und wie und wo wird er bereits umgesetzt?

Konkret spaltet sich das „Service Learning“ in zwei Bereiche auf: den theoretischen Unterricht an der Schule oder Universität sowie dem sozialen praktischen Einsatz der Lernenden in sozialen Projekten, Non-Profit-Organisationen oder Ähnlichem. Beide Bereiche werden eng miteinander verknüpft. So können die gelehrten Inhalte direkt in die soziale Arbeit eingebracht werden, diese wiederum bietet die Möglichkeit zur Reflexion und vermittelt den Beteiligten Kompetenzen, die sie auch im Berufsalltag brauchen. Und ganz nebenbei schafft das Konzept dabei auch noch einen Mehrwert für die Gesellschaft.

Irgendwas Soziales studieren...

Die Vorteile des Service Learning sind ganz klar: Hier werden Projekte und Organisationen unterstützt, die das Gemeinwohl fördern. Was das Konzept allerdings von anderen sozialen Projekten außerhalb des Schulbetriebs unterscheidet, ist die enge Einbindung der praktischen Arbeit in den Unterricht. Dadurch werden die fachlichen Grenzen aufgesprengt. Die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig. Möglich wäre zum Beispiel das Durchführen von Sprachkursen für Menschen mit Migrationshintergrund, Computerkurse für Senioren, Hilfe beim Bau von Sozialwohnungen und so fort. Abgesehen vom Hilfsaspekt erhalten die Lernenden somit Zugang zu praktischer Erfahrung und lernen neue Möglichkeiten kennen, Fachinhalte zu nutzen. Soweit die Theorie.

Der Trend zur neuen Lehrmethode stammt aus den USA, wo das Service Learning oder „Lernen durch Engagement“ (LdE) zum Bereich der „experiential education“ gehört. Seit einigen Jahren wird das Konzept aber auch in Deutschland immer beliebter. Das Konzept eignet sich für alle Altersstufen, Fächer und Schulformen. Mehr und und mehr Schulen setzen nun auf Service Learning und auch Universitäten springen auf den Zug auf. Als eine der ersten deutschen Hochschulen bot die Universität Mannheim bereits 2003 Service Learning an. Auch an der Universität Duisburg-Essen hat sich das Projekt „UNIAKTIV“ durchgesetzt, das die Unterstützung von Non-Profit-Organisationen über alle Fakultäten hinweg ermöglicht. Der Wahlspruch des Projekts: Theoretisch ist die Welt da draußen praktisch ganz anders.

Auf dem Schulsektor hat sich mittlerweile das Netzwerk Lernen durch Engagement etabliert, an dem in Deutschland 100 Schulen in 11 Bundesländern sowie außerschulische Organisationen teilnehmen. Das Netzwerk wird noch in diesem Monat seine jährliche Tagung in Bensberg bei Köln abhalten, um das Service Learning in Deutschland noch weiter zu etablieren. Weitere Informationen, beispielsweise zu konkreten Projekten und zu den Universitäten, die sich bereits am Service Learning beteiligen erhält man beispielsweise auch beim Hochschulnetzwerk Bildung durch Verantwortung, zu dem sich die teilnehmenden Universitäten in Deutschland zusammengeschlossen haben.