Anstatt auf die sauberen Energieträger Sonne, Wind und Wasser zu setzen, beuten Energiekonzerne weltweit zunehmend Gasvorkommen aus, die eigentlich in Schiefergestein gebunden sind. Um an den Energieträger zu kommen, muss ein Chemikaliencocktail in die mehrere tausend Meter tief liegenden Erdschichten gepumpt werden. Die Flüssigkeit fließt durch Rohre in die Tiefe und wird später wieder zurück transportiert. In der Theorie, wie sie ein anderer uni.de-Artikel genauer erläutert, funktioniert das einwandfrei – doch in der Praxis zeigt sich: 40-75% der Frackingflüssigkeit verbleiben im Boden; die Rohre bekommen immer wieder Risse, die hochgiftigen Substanzen treten aus und verseuchen das Grundwasser.
In Hemslingen-Söhlingen im nördlichen Niedersachsen etwa, dem Erdgasförderland Nr. 1 in Deutschland, hat der US-Konzern ExxonMobil jahrelang „gefrackt“. Im Januar 2011 wurde ein sofortiger Förderstopp verhängt, weil Kohlenwasserstoffe und Quecksilber aus den Rohren ins Erdreich gelangt waren. Die logischen Folgen bleiben nicht aus: „Ich habe in den letzten zwei Jahren acht meiner Freunde beerdigen müssen – aufgrund von Krebs“, sagt Silke Döbel, Mutter und Aktivistin gegen das Fracking in ihrer Heimatgemeinde Hemslingen-Söhlingen. Das Grundwasser in dem beschaulichen Dorf und seiner Umgebung ist verseucht. Genau diejenigen Gifte, die beim Fracking freigesetzt werden können, wurden in den Körpern schwer erkrankter Menschen der Gegend nachgewiesen, ganze Familien sind betroffen.