Informatik wäre was für dich, wenn das Studium nicht so furchtbar praxisfern, mathematisch und schwer wäre? Dann könnte die private „CODE University of Applied Sciences“, also CODE-Hochschule für angewandte Wissenschaften, die richtige Adresse für dich sein. Der Gründer Thomas Bachem hat zwar einen Matheprofessor als Vater, sich seine IT-Kenntnisse aber autodidaktisch, also ganz eigenständig, beigebracht. Entsprechend setzt auch das Konzept der CODE University auf viel Eigenständigkeit und Freiheit bei der Gestaltung des Studiums.
Oberste Priorität hat in Berlin die Arbeit an konkreten Projekten. Die an anderen Unis und Hochschulen üblichen Modulprüfungen als Abschlussprüfungen am Ende eines Semesters gibt es also bei CODE ebenso wenig wie eine Anwesenheitspflicht. Stattdessen sollen die Studierenden immer wieder an neuen Herausforderungen wachsen, bis sie in allen relevanten Feldern das Bachelor-Niveau erreicht haben. Die CODE University verspricht dabei eine hohe Individualität des Lernens: Wer z.B. schon in mehreren Programmiersprachen Vorkenntnisse mitbringt, wird einen anderen – nicht unbedingt kürzeren – Lernweg gehen als jemand, der bis zu seinem Studienbeginn nur Java kennt. Auf ihrem individuellen Weg durch das Studium werden die Nachwuchskräfte der Informatik von Mentoren und Mentorinnen betreut.
Die Lehre übernimmt ein sowohl theoretisch versiertes als auch praxiserfahrenes und in der Digitalwirtschaft vernetztes Dozententeam. Es gibt drei Studiengänge: Im Software Engineering lernt man das Programmieren. Angehende Interaction Designer und Designerinnen beschäftigen sich mit den Schnittstellen zwischen Computertechnik und Mensch, also mit der Bedienung von und der Interaktion mit elektronischen Geräten. Product Manager schließlich erarbeiten, wie in der Tech- und Internetbranche neue Produkte von der Idee bis zur Produktion entwickelt und betreut werden. Außer über das Dozententeam profitieren die Studierenden vom Kontakt mit Leuten, die bereits in der Branche arbeiten. Denn in der Factory Berlin, in der die CODE University angesiedelt ist, sind jede Menge Start-Ups angesiedelt und haben Branchengrößen wie Pinterest, Twitter oder Uber ihre Büros. Beste Voraussetzungen also, um neben dem erfahrungsbasierten Lernen schon während des Studiums Kontakte zu möglichen späteren arbeitgebenden Firmen zu knüpfen.
Zahlreiche namhafte Unternehmen der Tech- und Internetbranche haben als Kooperationspartner in die CODE University investiert, darunter Zalando, Xing oder Check24. Trotzdem kostet der Besuch der Hochschule viel Geld, nämlich 747 Euro – pro Monat. Wer das Geld nicht vorab oder während des Studiums aufbringen kann, hat die Möglichkeit, es nach Studienende abzubezahlen, indem er zehn Jahre lang 6,5% seines Monatslohns (ab einem Jahresverdienst von 21.000 Euro aus einem festen Job) abgibt. Schwierig dürfte die Studienfinanzierung dennoch werden: Laut Einschätzung der Hochschulleitung bleibt neben dem Studium kaum Zeit, Geld für den Lebensunterhalt zu verdienen.