In der Nähe von Heidelberg können krebskranke Kinder zusammen mit ihren Geschwistern seit 2003 Ferien von ihrer Krankheit machen. Als „Waldpiraten“ tanken sie auf spielerische Weise Kraft und Selbstbewusstsein gegen ihre Ängste.
Jedes Jahr erkranken in Deutschland etwa 2000 Minderjährige an Krebs. Nicht zuletzt dank der Einrichtung mehrerer Kinderkrebszentren, in denen medizinische Kompetenz gebündelt wird, haben sich ihre Heilungschancen in der Vergangenheit stetig verbessert. Die Deutsche Kinderkrebsstiftung kümmert sich seit August 2003 auch um die Seelen der kleinen Patienten und ihrer Geschwister: mit den „Waldpiraten-Camps“ im Heidelberger Stadtwald in unmittelbarer Nähe zu einem Kinderkrebszentrum.
Auf der Suche nach dem Glück
Wissenschaftler verschiedener Fachrichtungen beschäftigen sich seit mehreren Jahrzehnten mit der Frage, was Glück eigentlich ist. Doch eine eindeutige Antwort konnten sie bislang nicht geben
[...]»
Dieses Konzept vereinigt die Vorteile von Natur, Gemeinschaft und Erlebnispädagogik für die psychische Stabilisierung und Genesung der Kinder. Zehnmal im Jahr wird Erkrankten im Alter von 9 bis 16 Jahren die Möglichkeit geboten, zusammen mit einem Geschwister, acht bis neun Tage lang als „Waldpiraten“ auf „Beutezug“ zu gehen. Aus der Hilflosigkeit, ihren Ängsten und dem Mangel an Selbstvertrauen, die viele an Krebs erkrankte Kinder auch in ihren Familien erleben, erleben sie die Erfahrung, in der Gruppe gebraucht zu werden, um die von den Betreuern gestellten Aufgaben zu bewältigen. Auf den Camps können die jeweils maximal 46 Teilnehmer unter anderem gemeinsam Theater spielen, reiten, Bogen schießen, schwimmen, tauchen oder Kanu fahren. Insbesondere eine Kletterwand und ein Hochseilgarten fordern die jungen Menschen und fördern so ihre Persönlichkeit. Über die Homepage der Waldpiraten besteht auch danach noch die Möglichkeit, mit den neuen Freunden in Kontakt zu bleiben.
Freilich sind die Waldpiraten-Camps nur für solche Erkrankte geeignet, deren Körper noch ein gewisses Mindestmaß an Aktivität in der Gruppe zulässt. Genaue Vorgaben machen die Veranstalter in ihrem Webauftritt nicht; ebenso wenig werden Trauer und Tod thematisiert. Für unheilbar kranke Kinder gibt es in Deutschland ein spezielles Kinderhospiz; trauernde Angehörige können in Vereinen Kontakt zu anderen Betroffenen finden oder Therapieangebote nutzen.
Vorbilder für das Waldpiratencamp waren Einrichtungen in den USA und Irland, mit denen auch ein dauerhafter Austausch besteht. Mittlerweile wird auch in Österreich ein Zentrum namens „Sonneninsel“ für Ferienfreizeiten krebskranker Kinder und Jugendlicher gebaut. Junge Menschen ab 18 Jahren mit einer Krebserkrankung können jedes Jahr an der „Regenbogenfahrt“ teilnehmen, die ihnen auf einer Fahrradtour ein unvergessliches Gruppenerlebnis bietet – in Jahr 2013 geht's ab Mitte August zwölf Tage lang von Würzburg nach München.
Krank durch Chemo: Überdiagnosen bei Krebs
Krebsvorsorge soll vor einer lebensbedrohlichen Krankheit bewahren – doch gerade durch den medizinischen Fortschritt geschieht oft das Gegenteil. Bei manchen Krebsarten wird in über der Hälfte der Fälle aufgrund von zu genauen Untersuchungsmethoden (!) eine Erkrankung diagnostiziert, die nie da war oder zumindest nie ausgebrochen wäre. „Überdiagnosen“ nennt sich das Phänomen, das durch die folgenden Überbehandlung das Leben Betroffener zerstören kann. Dabei gibt es schon jetzt die Möglichkeit, Patienten davor zu bewahren.
[...]»
Der Studiengang „Gender Medizin“ und die lang überfällige medizinische Unterscheidung zwischen Mann und Frau
Während sich populärwissenschaftliche Bücher, selbsternannte psychologische Ratgeber bis hin zu Kabarettisten und Komödianten schon seit langem über die großen Unterschiede zwischen den Geschlechtern auslassen, steckt die medizinische Berücksichtigung von Ungleichheiten bei Mann und Frau im Krankheitsfall seltsamerweise noch in den Kinderschuhen. Von der Physiologie über die Wahrnehmung zur Art und Weise, wie sich über Symptome und Schmerzen verständigt wird, weisen Männer und Frauen wesentliche und zu großen Teilen auch gesellschaftlich und kulturell bedingte Eigenheiten auf, die im Zuge der Behandlungsoptimierung, Früherkennung und Prophylaxe immer wichtiger werden. Nach und nach beginnen die Universitäten nun damit, die Gender-Medizin in ihr Curriculum mit aufzunehmen. Zum Glück und zu Recht, denn unter Umständen kann eine Fehldiagnose aufgrund mangelnder Beachtung spezifischer geschlechtlicher Besonderheiten des Krankheitsverlaufs verheerende Auswirkungen für die Patienten/innen haben.
[...]»
Harte Arbeit für kleinen Lohn – die geringe Vergütung des Pflegepersonals in Deutschland
Eltern und Menschen, die Angehörige zu pflegen haben, wissen, wie erfüllend aber auch wie nervenaufreibend sich dies gestalten kann. Die physische und psychische Belastung ist mitunter enorm. Um diesen Herausforderungen angemessen und stabil begegnen zu können, bedarf es verschiedener Ausgleichsmöglichkeiten, die eine Regeneration und Kompensation der Kräfte ermöglichen, vor allem aber auch schlicht und einfach Geld. Sichere und adäquate finanzielle Mittel sind eine wichtige Voraussetzung, um einer anspruchsvollen Betreuerfunktion gerecht werden zu können. Umso mehr, wenn die Rolle der Pflegerin und des Pflegers zum Beruf wird und das Arbeitspensum ansteigt. Einer Studie der TU Berlin zufolge ist eine Pflegekraft in Deutschland im Durchschnitt für 10 Patienten zuständig. Im Gehalt des Pflegepersonals spiegelt sich diese starke Inanspruchnahme jedoch häufig nicht wider. Dies geht zu Lasten sowohl der betreuenden als auch der betreuten Menschen.
[...]»
Xenophobie
Die Furcht vor dem Fremden - vermutlich hat sie fast jeder schon mal gespürt. Etwas, das man nicht kennt und dass sich stark von einem selbst unterscheidet, kann Angst erzeugen. Dieser natürlichen Empfindung kann aber auch ein Potential innewohnen, welches den Menschen befähigt, die Angst erfolgreich zu integrieren und daraus etwas Positives zu formen. Gelingt dies nicht, kann sie leider auch im Extrem - der Fremdenfeindlichkeit münden.
[...]»
Stammzellspende gegen Blutkrebs – wie geht das? Eine Spenderin der DKMS im Interview
Jedes Jahr erkranken alleine in Deutschland über 10.000 Menschen an Leukämie. Seit der Einführung der Stammzellentransplantation haben sich aber die Behandlungsmöglichkeiten und damit die Heilungschancen der Betroffenen erheblich verbessert. Eine große Schwierigkeit bei der Transplantation besteht darin, dass Spender/-in und Empfänger/-in genetisch möglichst ähnlich sein müssen. Trotz einer internationalen Spenderkartei wird in jedem siebten Fall kein geeignetes Transplantat gefunden.
[...]»
Kassen zahlen nicht mehr für gefährliche intrakranielle Stents – Warum hat das so lange gedauert?
Mitte September entschied der Gemeinsame Bundesausschuss, dass die umstrittene Behandlungsmethode mit intrakraniellen Stents in Zukunft kein Teil des Leistungsspektrums Gesetzlicher Krankenversicherungen mehr sein soll. Drei Jahre lang hatte der GKV-Spitzenverband für diese Entscheidung gekämpft, denn die als PTAS bekannte Behandlung erwies sich nicht wie gehofft als wirksame Schlaganfalltherapie, sondern als zusätzliches Risiko für die Erkrankten. Dennoch schalteten Krankenhäuser und Ärzteschaft lange auf stur, wenn es um den Ausschluss der intrakraniellen Stents ging. Ein Streit, der auf dem Rücken der Patienten und Patientinnen ausgetragen wurde?
[...]»
Die Macht der Angst
Ängste gehören zu unserem täglichen Leben wie Essen und Trinken. Doch manche Ängste fesseln uns derart, dass wir versuchen, sie von uns zu halten. Wir versuchen alles, um uns zu schützen. Und das kostet uns so manchen Euro.
[...]»
Hells Angels
Die Schlagzeilen über die wohl berühmteste Rockerbande der Welt häufen sich. Immer mehr Festnahmen und verbotene Charters, aber auch Opfer, die im Zusammenhang mit dem Motorcycle Club „Hells Angels“ oder ihren Rivalen, den „Bandidos“ stehen, stärken die Vermutung, dass sich hinter den Clubs mafiöse Strukturen verbergen. Die Mitglieder mit den ärmellosen Lederkutten werden in Zusammenhang mit Schutzgelderpressungen, Prostitution und Drogenhandel gebracht. Ihre Aussteiger müssen um ihr Leben fürchten, oftmals hilft nur das Zeugenschutzprogramm, dass ihnen ein neues Leben mit einer anderen Identität gewährleistet.
[...]»
Gesundbleiben!
Ärzte sind wie Feuerwehrleute: Sie greifen erst ein, wenn es schon (fast) zu spät ist. Auf dem Feld des Tabakrauchens etwa wird heute ein Kampf darüber ausgefochten, wie viel uns Gesellschaft und Staat bei unserer Gesundheit hereinreden dürfen oder sollen. Das war nicht immer so: Früher kümmerten sich Mediziner weniger um Krankheiten, die sie oft ohnehin nicht heilen konnten, als vielmehr darum, wie die Gesundheit zu erhalten sei – und machten penible Vorgaben zur Lebensführung (gr. díaita = Diät). Wir können einiges von ihnen lernen.
[...]»
Und da war sie nicht mehr da
Meine Oma war toll, sie war eine richtige Oma, so wie man sie sich vorstellt. Sie hat zu Ostern die größten Nester verschenkt, hat mir immer fünf Mark zugesteckt als ich klein war und es gab sonntags immer Braten und Kuchen. So sollte eine Oma sein. Und alt wird sie eigentlich nie. Doch dann kam der Tag, an dem mir bewusst wurde, dass meine Oma alt geworden ist. Es war vor vier Jahren, da rief mich mein Vater an und sagte zu mir: „Julia, deine Oma liegt im Krankenhaus, sie hat was mit dem Herzen.“. Und da blieb mir meins gleich stehen. Meine Oma im Krankenhaus? Das ging mir nicht in den Kopf. Das war der Moment, der mir meine Illusion nahm. Er raubte mir die Vorstellung meiner Oma und warf mich in die eiskalte Realität: Meine Oma wird bald nicht mehr da sein.
[...]»