VON CLEMENS POKORNY
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08.02.2012 16:25
Auf der Suche nach dem Glück
Wissenschaftler verschiedener Fachrichtungen beschäftigen sich seit mehreren Jahrzehnten mit der Frage, was Glück eigentlich ist. Doch eine eindeutige Antwort konnten sie bislang nicht geben
Schon Aristoteles hat im 4. Jahrhundert v. Chr. erkannt: Alles, was ein Mensch tut, hat letztlich ein einziges höchstes Ziel – sein Glück. Doch auch in der Antike waren der Begriff „Glück“ und sein Inhalt höchst umstritten. Aristoteles selbst sah das Glück in einer „vernunftgemäßen Lebensführung“. Genauso, wie man heute im Englischen zwischen „happiness“ (Lebensglück) und „luck“ (Zufallsglück) unterscheidet, setzten damals manche das Glück mit flüchtiger Ekstase gleich, während andere darunter einen länger anhaltenden, weniger intensiven, aber dafür tieferen Gefühlszustand oder auch die bloße Abwesenheit von Schmerz verstanden.
Und heute? Die Philosophie beschäftigt sich längst nicht mehr alleine mit dem Glück. Interdisziplinarität ist gefragt: Soziologie, Humanbiologie, Neurophysiologie und Psychologie tragen als empirische Wissenschaften gemeinsam zur Glücksforschung bei. So wissen wir heute schon, dass vor allem die linke Gehirnhälfte positive Emotionen erzeugt und dass nach objektiven und subjektiven Kriterien die Einwohner des Inselstaates Vanuatu im weltweiten Nationenvergleich die glücklichsten sind. Familie, Einkommen, Arbeit, soziales Umfeld, Gesundheit, individuelle Freiheit und Spiritualität sind Glücksforschern zufolge die sieben Faktoren, die darüber entscheiden, ob ein Mensch glücklich ist. Dass die Werbung künstliche Bedürfnisse (also Un-Glück) schafft, die dann von be-glückenden Produkten befriedigt werden, und dass glückliche Angestellte besser arbeiten, ist ebenso einleuchtend wie unumstritten.
Nur: Was Glück eigentlich ist, das können wir bis heute nicht genau sagen. Auch bleibt unklar, ob zum Beispiel kollegial auftretende Menschen glücklicher sind, weil sie mit ihren Mitmenschen besser auskommen als andere, oder ob sie umgekehrt erst glücklich sein müssen, um am Arbeitsplatz ein gutes Sozialverhalten zeigen zu können. Immerhin plant mittlerweile das „Institut für europäische Glücksforschung“ in Wien die Gründung einer „Privatuniversität für Glücksforschung“, an der man sich zum „happiness designer“, Lebenskünstler oder eben Glücksforscher ausbilden lassen könnte. Wen's glücklich macht...
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