VON CHARLOTTE MEYER
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25.04.2015 16:00
Regionalwährungen – eine Hilfe um strukturschwache Regionen zu stärken?
In Deutschland gibt es rund 30 Regionalwährungen. Sie tragen zum Beispiel die Namen Bürgerblüte, Donautaler, Augusta oder Bethel-Euro. Doch wozu braucht man eine zusätzliche Währung wenn bereits eine existiert? Regionalgeld-Initiativen haben sich hauptsächlich gegründet, um strukturschwache Regionen zu unterstützen. Doch was können diese Komplementärwährungen wirklich bewirken und wem nutzen sie? UNI.DE informiert.
Die größte Regionalwährung kommt aus Bayern
Regionalwährung sind Währungen, die zusätzlich zu gesetzlichen Zahlungsmitteln innerhalb eines regionalen Währungsgebiets eingesetzt werden. Global gibt es mehrere hundert Regionalwährungen mit verschiedenen Konzeptionen, in Deutschland kommt die größte Regionalwährung aus Bayern. Der Chiemgauer ist, wie der Regio-Geld-Verband verzeichnet, eine von 30 aktiven Regionalwährungen in der Bundesrepublik. Diese Währungen werden beispielsweise als Zahlungsmittel zwischen Verbrauchern, Anbietern und Vereinen genutzt und können auch Investitions- und Schenkungsmittel sein. Wozu braucht man aber so eine Währung?
Die Uckertaler - Zeit ist Apfel
Der Ansatz ist so simpel wie einleuchtend: Nicht Nachfrage und Angebot regeln die Preise, sondern die Arbeitszeit, die zur Herstellung, beziehungsweise Verrichtung einer Leistung aufgewandt wurde
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Regionalgeld zur Unterstützung strukturschwacher Gebiete
Regiogeldsysteme wurden dazu entwickelt, regionale Wirtschaften zu unterstützen und zu festigen. Dort, wo für eine allgemeine Produktion nicht alle Zulieferdienste vorhanden sind, müssen Produkte und Leistungen von außerhalb bezogen werden. Durch die extern abfließende Bezahlung verlagert sich auch die Kaufkraft nach außen. Die Wirtschaftsstruktur in solchen Regionen ist also lückenhaft. Die Idee bei Regiogeld ist, dass die Kaufkraft für getätigte Geschäfte durch die Beschränkung der Währung in der entsprechenden Region bleibt, anstatt sich ins Ausland zu verlagern. Auf diese Weise sollen Arbeitsplätze in der Region erhalten bleiben. Die Verfechter von Regiogeld erhoffen sich dabei eine stärkere regionale Vernetzung und eine engere Verbindung zwischen Produzenten und Endverkäufern. Im Großen und Ganzen bedeutet das, dass Regionalwährungen
regionale Märkte bilden und regionale Wirtschaftskreisläufe fördern. Der Wert von Regionalwährungen ist in der Regel durch hinterlegte Währungen, in Deutschland ist das der Euro, oder durch Leistungsversprechen gedeckt. Der Wechselkurs entspricht dabei dem Verhältnis 1:1, während der Rücktausch zu einem 95%igen Festkurs gewährleistet wird. Manche Regiogelder sind außerdem durch Leistungsgarantien oder Akzeptanzverpflichtungen von den Unternehmen, die das Regiogeld nutzen, gedeckt. Regionalwährungen funktionieren also wie eine Art Gutscheinsystem von teilnehmenden Unternehmen.
Regionale Beschränkung ist ein Nachteil
Nachteile von Regionalwährungen sind in erster Linie, dass Produkte außerhalb des Währungsraums nicht bezahlt werden können. Um Produkte zu importieren oder eigene zu verkaufen, bräuchte man wiederum eine zusätzliche Währung oder die Möglichkeit, Geld zu tauschen. Außerdem bietet das Regionalgeld generell für viele Menschen einen geringeren Nutzen als supraregionales Geld wie etwa der Euro. Man kann zwar mit beiden Währungen regionale Anbieter bezahlen, aber für supraregionale Leistungen und Produkte bleibt nach wie vor die Regionen übergreifende Währung der komfortable und einzige Weg. Auf diese Weise scheint Regionalgeld hauptsächlich für die Haushalte von Interesse zu sein, die regionale Anbieter aktiv stärken möchten. Der Weg zurück von weiträumiger Vernetzung zu lokaler Stärkung durch Regionalwährungen scheint schwierig zu sein. Doch wann ist er es nicht, wenn man etwas verändern möchte?
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Ethikbanken erleben einen wahren Boom in letzter Zeit. Aber was verbirgt sich hinter ethisch korrektem Investment, wie kann man sein Geld ökologisch und sozial „korrekt“ anlegen?
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Anfang Juni veröffentlichte das Meinungsforschungsinstitut Pew einen Global Attitude Survey für das Jahr 2016. Dabei wurden europäische Bürgerinnen und Bürger nach Ländern geordnet zu verschiedenen welt-, innen- und außenpolitischen Themen befragt. Das Ergebnis: Eine klare Meinung will sich bei beinahe keiner Frage einstellen, Europa scheint zwischen zwei widerstreitenden Ideologien hin- und hergerissen. Einigkeit besteht nur bei der Frage, ob Europa einen größeren Part auf der weltpolitischen Bühne spielen sollte: Mehr als zwei Drittel sagten ja. Die Verantwortung für die Probleme anderer Staaten wollen aber auch diese Länder nicht übernehmen.
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