Wenn man mit der Fähre anreist sollte man allerdings recht geduldig sein, da die Überfahrt gute 26 Stunden dauert und von Helsinki bis Joensuu sind es auch noch etwas mehr als 400 km, außerdem ist die Fähre nicht gerade günstig, so dass es empfehlenswert ist rechtzeitig zu buchen, da man dann noch Frühbucherrabatt bekommen kann.
Soziale Betreuung/ Tutorien:
Die Universität teilt den Erasmusstudenten schon einige Zeit vor Beginn des Aufenthalts Tutoren zu, die sich auch sehr frühzeitig bei den Studenten melden zu. Die Tutoren sollen vor allem am Anfang helfen, dass man sich zurechtfindet, seine Schlüssel bekommt etwas über die Stadt erfährt etc. Da ich selbst aber schon vor meinem Erasmusaufenthalt in Joensuu war und auch Freunde dort wohnen habe, habe ich von den Tutoren kaum Hilfe in Anspruch nehmen müssen und kann daher auch nicht viel über diese sagen.
Die soziale Betreuung durch die Universität ist recht gut, es gibt mehrere E-Mails über diverse Aktivitäten von der Students Union und auch der Erasmusbeauftragte der Fakultät für Forstwissenschaften schreibt regelmäßig, über die aktuellen Angebote in Joensuu.
Unterkunft/ Wohnen:
Mit der Bestätigung durch die Universität wird auch ein Schreiben von der Wohnungsgesellschaft Joensuu Elli mitgeschickt, diese vermittelt Zimmer in Wohngemeinschaften in den eigenen Häusern. Wohnungen gibt es in den meisten Stadtteilen oft in dreier aber auch in zweier WGs. Bei der Bewerbung für die WG kann man auch zwischen den einzelnen Stadtteilen wählen, welchen man dann nimmt liegt wohl eher an den eigenen Interessen (Nähe zum Zentrum/ Uni oder Preis). Es ist etwas merkwürdig bei der Ankunft, da die anderen WG Mitglieder nicht von der Wohnungsgesellschaft über die Ankunft informiert werden von daher wäre es vielleicht ganz gut, wenn man vorher einen Brief an die zukünftige WG schreibt um mitzuteilen, wann man einzieht.
Da die meisten Studenten erst im September ein eigenes Zimmer anmieten sollte man an Besten vorher einen Platz in der Jugendherberge buchen, weil recht viele die Idee haben die letzte Augustwoche dort zu bleiben.
Die Unterkunft selber in Hukanhauta war recht gut, auch wenn der Weg ins Zentrum etwas weiter war, die Wohnung war relativ groß und hell, zu dem gab es möblierte Zimmer. Einmal in der Woche gab es zwei Stunden Sauna für die Bewohner. Wäsche konnte auch im Wohnheim unentgeltlich gewaschen werden, allerdings musste man vorher eine Waschzeit reservieren.
Studium/ Fachliche Betreuung:
Das Studium in Joensuu ist in vieler Hinsicht anders als in Deutschland, so ist zum Beispiel das Semester in drei Teile unterteilt für jeden dieser Teile müssen die entsprechenden Kurse gewählt werden. Die Kurswahl läuft über weboodi ein Internetprogramm, welches in der Orientierungswoche vorgestellt wird.
Während des Studiums kam es bei den meisten Studenten zu Änderungen im learning agreement, da manche Kurse durch die Personenanzahl begrenzt waren und manche doch nicht angeboten wurden, bzw. früher stattfanden, als zuvor angegeben. Zu dem kann oft auch noch, dass man nach der Orientierungswoche Interesse an Kursen gefunden hat, die nicht im eigenen Fachbereich waren.
Einige Kurse waren auch inklusive Besichtigungsfahrten, Tagestrips sind hier umsonst, da es in Finnland gesetzlich geregelt ist, dass Bildung nichts kosten darf. Studienfahrten zum Beispiel nach Lappland oder Sankt Petersburg sind kostenpflichtig lohnen sich aber wohl vom Angebot eher als Fahrten mit der Student Union.
Die fachliche Betreuung war auch recht gut, da der Umgang zum größten Teil einfach lockerer ist als in Deutschland außerdem sind die Kurse auch im Bachelor Studium schon recht klein (ca. 20 Personen pro Kurs), zu dem sind die meisten Leute in Finnland sehr hilfsbereit, was auch auf die Professoren zutrifft.
Stadt/ studentisches Leben:
Joensuu selbst ist eine recht junge Stadt (Gründung 1848) in Nordkarelien, die Stadt hat ca. 58.000 Einwohner und zählt damit schon zu den größeren Städten Finnlands. Da Joensuu eine Studentenstadt im weitesten Sinne ist ist auch die Bevölkerung recht jung 1/3 ist hier unter 25.
Leider ist wie in vielen anderen finnischen Städten auch hier der Hang zum Modernen erkennbar und man findet im Zentrum weniger die alten traditionellen Holzhäuser als moderne Gebäude. In den nicht so zentralen Gebieten jedoch kann man noch einige schöne Häuser vorfinden.
In der Stadt gibt es auch mehrere Kneipen und Discos, so dass man abends auch mal rausgehen kann, wobei das in Finnland recht teuer werden kann, außerdem stehen vor den meisten Kneipen am Wochenende Türsteher, was für Studenten unter 21 des Öfteren zum Problem geworden ist.
Daher fanden viele Treffen doch eher privat statt.
Kommunikation: E-Mail/ Internet, Telefon, Handy:
Internet gibt es an der Universität an vielen Stellen (Bibliothek, Fakultäten und oft gibt es auch Rechner auf den Fluren) und mit dem Account, den man zu Beginn des Studiums bekommt kann man auch auf diese zugreifen. In den Wohnheimen gibt es auch die Möglichkeit im eigenen Zimmer für 20 Euro pro Monat Internet zu bekommen entweder per W-LAN, A DSL oder Ethernet, wobei das W LAN in Rantakylä oft überlastet gewesen sein soll.
Telefon gibt es in den Wohnheimen genauso wenig wie in den meisten finnischen Haushalten, da Handys in Finnland sehr günstig sind kommuniziert man eher darüber. Daher sollte man sich zu Beginn des Aufenthaltes eine prepaid Karte besorgen.
Finanzen: Lebenserhaltungskosten, Konto:
Die Lebenserhaltungskosten in Finnland sind schon wegen der höheren Mehrwertsteuer teurer als in Deutschland, aber man kann auch relativ günstig einkaufen, wenn man auf die Angebote achtet, oder zu den günstigeren Supermärkten wie dem Lidl fährt.
Außerdem ist die Mensa mit 2,15 Euro äußerst günstig, da man sich seine Portion selbst nehmen kann, noch ein kleines Salatbuffet hat und noch Brot nehmen kann so viel man für das Essen haben will.
In Bezug auf Alkohol ist Finnland natürlich sehr viel teurer als Deutschland und Getränke mit mehr als 5% Alkohol gibt es nur in einem extra Laden dem Alko, da der Staat das Monopol auf Alkohol besitzt.
Ein eigenes Finnisches Konto habe ich mir für die Zeit von 4 Monaten nicht zugelegt sondern habe am Monatsanfang eine bestimmte Summe abgehoben, mit der ich dann auch recht gut zurecht gekommen bin.
Umgebung: Ausflüge/ Reisen:
In der Umgebung von Joensuu gibt es mehrere Nationalparks, allen voran Koli, die sehr sehenswert sind. Während meines Aufenthalts konnte ich mit unterschiedlichen Kursen drei Nationalparke besichtigen, die in der näheren Umgebung waren besonders schön war der Ruunaa Nationalpark naher der russischen Grenze.
Generell sollte man etwas mehr Geld für solche Ausflüge mitnehmen, da sowohl einige Kurse an der Universität, so wie auch die Students Union welche organisiert. Dem Hören Sagen nach sind die der Universität aber eher zu Empfehlen.
Aber auch das nähere Gebiet um Joensuu ist ein paar Tagesausflüge wert, zumal die Fluss- und Seelandschaft, aber auch die Wälder wirklich schön sind.
Weitere Tipps und Informationen:
Die meisten nützlichen Tipps und Informationen gibt es wirklich schon in der Orientierungswoche, oder durch die Tutoren.
Ich persönlich denke, dass 4 Monate in Finnland doch zu kurz sind, sicherlich gibt es Phasen, in denen man genau das Gegenteil denkt, aber an und für sich ist es zu kurz um ein Land und vor allem auch die Leute kennen zu lernen. Vielleicht gerade in Hinsicht auf Finnland, da man zu Beginn doch sehr viel mit anderen Erasmus Studenten zu tun hat und daher nicht so viel mit Finnen in Kontakt kommt. In Bezug darauf ist es aber auf jeden Fall sinnvoll im Finnish Friend Programm, welches von der Universität angeboten wird mitzumachen. Das Programm teilt die Studenten auf Finnische Familien auf, die passend erscheinen, so werden zum Beispiel Lehramts Studenten oft an Lehrer vermittelt.
Außerdem wäre es wohl recht gut früh anzukommen, um noch etwas vom kurzen Finnischen Sommer zu erleben, da Ausflüge zu dieser Jahreszeit natürlich immer noch schöner sind als im Herbst oder Winter, da es da mitunter schon recht kalt wird.
Da es in Finnland das Jedermanns Recht gibt den Wald auch außerhalb der Wege zu betreten und auch zu campen sollte man, wenn man noch Platz im Gepäck hat einen Schlafsack mitnehmen.
Bei weiteren Fragen einfach eine Mail an: nadine11schaefers@yahoo.de