VON C.V.A. | 18.09.2013 14:00

Honig nach eigenem Geschmack - BWL-Student gründet Honig-Onlineshop

Auf honigplus.de verkauft Ingmar Kersten Honig aus eigener Imkerei, der mit verschiedenen Zutaten auf Wunsch verfeinert werden kann. Mit dem Onlineshop erfüllt sich der BWL-Student einen lang gehegten Traum und setzt sich gleichzeitig für nachhaltigen Konsum ein.


UNI.DE: Wie bist du auf die Idee gekommen honigplus.de zu gründen?

Ingmar Kersten: Schon als 10 jähriger Schüler habe ich angefangen, mich mit Bienen zu beschäftigen und zu Imkern. Es entstand eine Leidenschaft für die Imkerei- und Honigproduktion, die bis heute anhält. Als Schüler verkaufte ich meinen Honig an der Haustür. Schnell wurde mir dabei klar, dass nicht nur Wissen über die Bienenhaltung sondern auch betriebswirtschaftliches Know-How notwendig ist, wenn ich von der Imkerei leben möchte. Aus diesem Grund begann ich mein BWL-Studium an der HTWG Konstanz. Als Schüler verkaufte ich bereits einen „Weihnachtsaufstrich“ (Honig mit Zimt, Mandelsplittern, Haselnussmehl), welcher bereits Anfang Dezember ausverkauft war und super ankam. Damals verkaufte ich den Honig noch recht unprofessionell und in einfachen Gläsern. Zusammen mit weiteren Kommilitonen entwickelte ich die Idee von Honigaufstrichen weiter. Zum Beispiel liefern wir nun die Honigaufstriche in wunderschönen Verpackungen und es gibt viele verschiedene Möglichkeiten Honigaufstriche zusammenzustellen bei uns im Internet auf honigplus.de zu bestellen.

Was genau ist das Besondere an honigplus.de?

Der Kunde kann sich qualitativ hochwertigen deutschen Honig mit weiteren Zutaten wie beispielweise Nüssen, Gewürzen oder Trockenfrüchten ganz nach seinem persönlichen Geschmack verfeinern. In der Weihnachtszeit gibt es zum Beispiel Sommerblütenhonig mit Haselnussmehl und Lebkuchengewürz. Momentan läuft die Mischung mit getrockneten Bananenstückchen und Kakao richtig gut, während sich bei Konstanzer Studenten nach einer durchzechten Nacht der honigplus Kürbiskernmehl-Aufstrich als Katerfrühstück großer Beliebtheit erfreut.

Mehr als Honiglieferant

Inwiefern trägt das Projekt zur Nachhaltigkeit bei?

Nachhaltiges Wirtschaften bedeutet so zu arbeiten, dass noch genügend Ressourcen für kommende Generationen zur Verfügung stehen. Was bedeutet das konkret für uns? Nur 20 Prozent des in Deutschland verkauften Honigs stammt von heimischen Imkern. Der Rest wird aus China, Chile, Argentinien und vielen anderen Ländern importiert. Die heimische Bienenhaltung ist jedoch sowohl für die Landwirtschaft als auch die Natur lebensnotwendig. Ohne die Bestäubungsleistung der Bienen gäbe es viele Obst und Gemüsesorten, wie z.B. Äpfel, Birnen oder auch Kürbisse nicht. Wir wollen mit unserer heimischen Honigproduktion unseren Teil zur Stärkung der Flora und Fauna in Deutschland beitragen. Wir beschränken uns jedoch nicht nur auf die heimische Produktion unseres Honigs. Für honigplus bedeutet nachhaltiges Wirtschaften auch, so viele Produkte wie möglich regional zu beziehen. Dies bedeutet einerseits, dass wir die Zutaten aus Deutschland beziehen. In unserem Fall kommen die Haselnüsse aus Bayern und Baden-Württemberg, das Kürbiskernmehl aus Franken oder die getrockneten Apfel-und Birnenstückchen vom Bodensee. Andererseits stammen auch unsere Gläser nicht wie üblich aus China, sondern aus Italien und der Bedruck der Gläser erfolgt in Bayern und die Verpackungen und Etiketten stammen aus regionalen Druckereibetrieben.

Der Begriff Nachhaltigkeit wird mittlerweile nicht nur auf ökologische sondern auch auf ökonomische Fragestellungen angewandt. Falls wir Zutaten nicht regional beziehen können, wie beispielsweise Zimt oder Paranüsse, kaufen wir diese aus Fairem Handel ein und unterstützen so Kleinbauern in Entwicklungs-und Transformationsländern.

Wie riskant war es, deinen Plan in die Tat umzusetzen? Hattest du Bedenken?

Ich sehe es nicht nur als eine Abwägung zwischen Risiken und finanziellen Gewinnmöglichkeiten, sondern eine Möglichkeit viele tolle Erfahrungen zu machen und mit meinem Honig den Menschen eine Freude zu bereiten. Es gab viele Herausforderungen zu meistern und es gab auch immer wieder unvorhergesehene Probleme. Umso glücklicher sind meine Mitstreiter und ich darüber, dass die Seite online ist und ihr endlich verschiedenste Honigkreationen ausprobieren könnt.

Hattest du Unterstützung bei deinem Plan?

Ich werde von drei Kommunikationsdesign-Studentinnen unterstützt, die u.a. das wunderschöne Glas- und Verpackungsdesign erstellt haben. Organisatorisch und bei kalkulatorischen Aufgaben unterstützt mich eine BWL-Kommilitonin. Ohne eine Webseite würde kein Online-Start-Up laufen: Diese wurde von einem Informatikstudenten programmiert. Zusätzlich unterstützen mich verschiedene Professoren an der HTWG mit vielen guten Ratschlägen, so z.B. auch Prof. Kröner, ehemaliger kaufmännischer Geschäftsführer von Mövenpick Deutschland.

Was möchtest du mit honigplus.de in Zukunft erreichen? Was sind deine weiteren Ziele?

Mein Ziel ist es honigplus erfolgreich aufzubauen und auch ein Beispiel für andere zu sein. Zeigen zu könne, dass ökologisches und wirtschaftliches Handeln im Einklang gebracht werden kann. Ich war immer neugierig, welche Online-Marketingmaßnahmen nicht nur im Lehrbuch sondern auch in der Praxis funktionieren. Was bringt einem ein Like auf Facebook wirklich? Mit honigplus habe ich die Möglichkeit viele Sachen auszuprobieren und dies mit meiner Leidenschaft der Imkerei zu verbinden. Gleichzeitig verfasse ich gerade meine Bachelor-Arbeit, in welcher ich honigplus analysiere und versuche zu optimieren. Außerdem möchte ich mit meinen Honigaufstrichen meinen Kunden ein individuelles Genusserlebnis und damit eine Freude am Morgen bereiten.