„Alle elementare Komik gründet sich darauf, dass der Mensch in einer lächerlichen und peinlichen Lage handeln muss.“ (Charlie Chaplin) Das Geworfensein des Menschen in eine Zeit und Umwelt, die seinem Wesen fremd ist, das existenzielle Scheitern des Kleinen am Großen, worauf vielleicht tatsächlich jede Art von Komik basiert, machte wohl niemand so sehr zum Prinzip seiner heiteren Kunst wie Charlie Chaplin. Vermutlich ist dies auch der Grund dafür, dass er – anders als seine humoristischen Stummfilmkollegen Buster Keaton oder Harold Lloyd – bis heute populär geblieben ist.
Die darstellende Kunst war Chaplin in die Wiege gelegt, der am 16. April 1889 als Sohn englischer Schauspieler geboren wurde. Während die Ehe seiner Eltern schnell scheiterte und die Familie in permanenten Geldsorgen feststeckte, zeichnete sich beim jungen Charles bald ab, dass er in der Schauspielerei ein sicheres Auskommen finden würde. Bereits als Fünfjähriger trat er in Londoner Music Halls (Varietés) auf, in denen auch seinen Eltern arbeiteten. Über Engagements in Theatern kam Chaplin noch nicht zwanzigjährig zu einem Zweijahresvertrag beim Theaterproduzenten Fred Karno, der auch den fast gleichaltrigen Arthur Stanley Jefferson („Stan Laurel“) entdeckte. Mit dessen komischen Pantomimenspielen tourte Chaplin zweimal erfolgreich durch die Vereinigten Staaten und blieb schließlich dort, um eine besser bezahlte Arbeit bei einer Filmgesellschaft anzunehmen.
Schnell wurde klar, dass Chaplins Komik einer ganz eigenen Art von Film bedurfte, sodass er bald begann, selbst Regie zu führen. Erhielt er bei seiner ersten Firma noch 100 Dollar pro Woche, handelte er bei den nächsten beiden, die folgen sollten, 1000 bzw. sogar 10.000 Dollar als wöchentliche Gage aus. Bereits 1915 galt Chaplin als Star. Auch die vierte Filmfirma innerhalb von drei Jahren sagte ihm langfristig nicht zu und er gründete 1919 zusammen mit Kollegen die United Artists (2007 von Katie Melua im Lied „Mary Pickford“ besungen). Deren erste Produktion, zugleich Chaplins erster ernster Film, wurde ein Misserfolg. In den 1930er-Jahren blieb Chaplin mit Lichter der Großstadt und Moderne Zeiten dem Stummfilm treu, während der Tonfilm bereits etabliert war. Beide Filme, deren Musik von Chaplin selbst komponiert worden war, liefen erfolgreich und festigten seinen Ruhm.
Privat hatte der Komiker weniger Glück: schon seit Beginn seiner Filmkarriere führte er ausschließlich kurzlebige Beziehungen mit seinen meist sehr jungen Filmpartnerinnen.