Benedikt Gradl
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29.03.2012 14:49
Eve Arnold - ein Leben hinter der Linse
Sie hatte sie alle: Marylin Monroe, Malcom X aber auch Königin Elisabeth II. Eve Arnold musste nicht darum bitten, die Stars und Sternchen zu fotografieren, sie wurde gebeten. Am 4. Januar dieses Jahres starb die Königin der Fotographen in London im Alter von 99 Jahren. Doch wer war diese Frau, über die Robert Capa, der Mitbegründer von Magnum Fotos, einmal sagte: „Bildlich gesprochen liegt Eve Arnolds Gesamtwerk zwischen den Beinen von Marlene Dietrich und Wanderarbeitern bei der Kartoffelernte.“
Geboren am 21. April 1912, in der gleichen Woche, in der auch die Titanic einen Eisberg rammte und sank, wuchs sie als Eve Cohen in Philadelphia als Tochter eines jüdischen Rabbiners auf. Ihr Medizinstudium brach sie 1948 ab um ihr Hobby zum Beruf zu machen. Sie wurde Fotografin. Ihr Mentor war ab dem Jahr 1948 Alexei Brodowitsch, der Art Director der Modezeitschrift Harper’s Bazaar.
Im Gleichen Jahr heiratete Eve den Designer Arnold Arnold, mit ihm und dem gemeinsamen Sohn Frank zieht sie 1961 von New York nach London um - ein Umzug für immer.
Als erste Frau in die berühmte Agentur Magnum aufgenommen und von 1957 an Vollmitglied, hat sie in einem kubanischen Bordell fotografiert und in südafrikanischen Slums. Sie besuchte arabische Harems und republikanische Parteitage, sie war bei der Geburt von „Swinging London“ dabei und beobachtete am Set mehr als vierzig Filmproduktionen Hollywoods.
Ihre Fotos sind in ihrer Form einzigartig. Es sind Aufnahmen, die aus der nötigen Distanz heraus aufgenommen sind: vom Nachbartisch in der Bar, beim Blick über einen Gartenzaun, aus den Kulissen eines Filmstudios heraus. Selten nur blicken die Protagonisten direkt in die Kamera. Doch trotz dieser situativen Motive war Eve Arnold stets gegen Fotos aus dem Hinterhalt, diese stets als höflich, freundlich und wohltemperiert beschriebene Frau war das Gegenteil der Paparazzi-Kultur.
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Es ging ihr nicht um den Skandal, um eine sensationelle Enthüllung, sondern darum, Vertrauen aufzubauen. Und so bekam sie immer das Bild, das aus einem Moment heraus entstanden zu sein scheint und doch eine sehr ausführliche Geschichte über einen Menschen erzählt.
Eve Arnold hinterlässt ein Archiv von mehr als einer Dreiviertelmillion Aufnahmen und eine geradezu rastlose Reisechronik. Eine der seltenen Gelegenheiten ihre Arbeiten zu bewundern, besteht derzeit in München: Noch bis zum 3. Juni 2012 zeigt das Kunstfoyer der Versicherungskammer Bayern eine
Retrospektive Eve Arnolds, zugleich ihre erste Ausstellung in Deutschland überhaupt. Außer an den gesetzlichen Feiertagen ist die Ausstellung täglich von 9 bis 19 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.
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