VON RICHARD KEHL | 04.11.2009 11:30

UNI Kino: Jennifer´s Body

Jungs nach ihrem Geschmack

Megan Fox gehört auch bei Studenten zu den derzeit attraktivsten und angesagtesten Starlets. Regisseurin Karyn Kusama (Girlfight, Aeon Flux) inszenierte hier mit ihr in der Hauptrolle einen „durchschnittlichen“ Teenie-Horror-Streifen“, der den Zuseher lediglich durch seine adretten Hauptdarsteller und zweideutigen Dialoge bei der Stange hält.

Jennifer (Megan Fox) und Needy (Amanda Seyfried) sind beste Freundinnen. Während Jennifer den „Vamp“ verkörpert, zeigt sich Needy im Streberlook mit Brille und zusammengebundenen Haaren. Beide wohnen im Provinzstädtchen Devils Kettle, mitten in den USA. Eines Tages kommt die unbekannte Band Low Shoulder in ihr bescheidenes Örtchen. Allerdings hütet diese ein dunkles Geheimnis: Sie haben geschworen dort eine Jungfrau zu opfern, dafür, dass ihre Band weltberühmt wird. Dummerweise erscheint auch Jennifer auf deren Konzert auf und wird kurzerhand von der Combo als „Opferlamm“ verschleppt. Das Ritual läuft nicht ganz reibungslos ab. Jennifer taucht im Ort blutverschmiert bei ihrer Freundin auf und sinnt auf Rache, mit dem Unterschied: Sie ist nun so gut wie unverletzbar, muss aber ihre „Unsterblichkeit“ mit dem Blut ihrer Opfer bezahlen. So verführt der – im wahrsten Sinne des Wortes – Vamp, die vorwiegende männliche Teenie-Bevölkerung des Ortes, um ihnen wortwörtlich den Kopf zu verdrehen und sie dann auszusaugen. Erst als es Jennifer auch auf den „Abschlussball-Freund“ von Needy abgesehen hat, bekommt Sie es mit ihrer besten Freundin persönlich zu tun.

Leider beweist Regisseurin Kayrin Kusama kein gutes Händchen bei Verfilmungen von Kult-Stoffen. Was man aus „Aeon Flux“ hätte lernen sollen, wird erneut bei den bewegten Bildern der Autorin Diablo Cody (Juno) verheizt. Und das nicht nur bei der Szene als die Band bei Ihrem Konzert die Bühne und Bar in Flammen aufgehen lässt. Zwar spart die Inszenierung nicht mit Blut, kommt aber trotzdem nie so richtig in Fahrt - von Grusel, Spannung oder Schauder fehlt während des ganzen Streifens jegliche Spur. Der Film selbst ist jetzt kein Totalausfall aber auch kein Meisterwerk. Dafür sorgen zumindest die zweideutigen Dialoge der Autorin. Dagegen wirken viele Darstller zu klischeehaft glatt und auch etwas unglaubwürdig: Die Band sieht eher aus wie eine frisch gecastete Teenieband im EMO-Stil, als eine skrupellose Satanisten-Band; Amanda Seyfried spielt gut, man nimmt ihre Streber-Rolle nicht ab. Da ist ihre Verwandlung vom unscheinbaren Teenie zur Ball-Schönheit, mit ihrem symbolisch blutroten Abendkleid, auch keine große Überraschung. Megan Fox macht als Vampir und Highschool-Amazone, mit Hang zu beiden Geschlechtern, jederzeit ein gute Figur. So hält wortwörtlich Jennifers Body - zumindest den männlichen Zuseher - bei der Stange den Blick auf die Leinwand zu richten.

(EMO = emotional instabil – metrosexueller Modestil zwischen Rock, Punk, Pop und Gruftiebewegung mit viel verschmiertem Kajal Makeup)