VON RICHARD KEHL | 21.12.2009 15:00

UNI Kino: Fame

Ein Remake des Kult-Hollywood-Blockbusters aus dem Jahre 1979 Jahren von Regisseur Kevin Tancheroen, das leider nicht an sein Vorbild herankommt.

Die New Yorker School of Performing Arts gilt als erste Anlaufstelle für Studenten mit künstlerischem Talent. Sie träumen von einer Karriere als Schauspieler, Sänger, Tänzer, Musiker Regisseur oder Komponist. Zwar befinden sich auch zahlreiche Hollywoodstars unter den Absolventen, jedoch sind die Aufnahmekriterien hart, ein Abschluss kein Freibrief für eine anschließende Karriere. Im Gegenteil: nur wenige Absolventen schaffen es damit erfolgreich ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Die meisten Studenten sind freiwillig und oft gegen den Willen ihrer Umwelt hier, andere werden von ihren Eltern auf der Schule angemeldet, wie die „Ausnahme-Pianistin“ Denise (Naturi Naughton). Diese outet sich während ihrer Studienzeit auch als Sängerin und geht damit auf Konfrontationskurs mit ihrem Vater. Malik (Collins Pennie) hingegen, träumt von der Karriere als Schauspieler, rappt aber letztendlich. Ein anderer Bewerber will in die Fußstapfen von Steven Spielberg treten, andere Künstler dagegen wollen als Musikproduzenten, Tänzer oder ebenfalls als Schauspieler durchstarten. Den Traum vom professionellen Tänzer träumt auch Kevin (Paul McGill) sowie Alice. Nachdem die erste Hürde der Aufnahmeprüfung geschafft ist, merken sie, dass sie gemeinsam an einen Strang ziehen müssen, um ihre Ziele zu erreichen.

Kritik: Der Traum vom Star ist so alt wie das Leben selbst. Darum boomen auch TV-Shows wie Popstars, Superstar, American Idol ecetera. Allerdings steht hier mehr die Show und Geschichte des Einzelnen im Vordergrund als das Talent an sich. Nur wenige Talente wählen den mühsamen Weg sich auf einer Akademie für bildende Künste zu bewerben. Und diejenigen, die auf solch einer Akademie sind, meiden in der Regel solche „TV-Castings“ für das Volk. Ironischer Weise entspringt die klischeeblonde Darstellerin des Streifens Alice (Kherington Payne) einer solchen Show. Sie spielt hier eine Tänzerin. Die gezeigte Choreographie ist allerdings nur Durchschnitt, die schauspielerische Präsenz in Ordnung. Die wenigen 2-3 professionellen Solotanzeinlagen stammen auch von prof. Tänzern und nich den Akteuren selbst.

Das Remake zeigt die Geschichten und Schicksale verschiedener Personen mit unterschiedlichen Studienschwerpunkten. Allerdings verlieren sich die meisten Erzählungen im Dickicht der Handlungsstränge und geht über ein oberflächliches Studenten-Profil nicht hinaus - bis auf die Story der „gebundenen“ Ausnahme-Pianistin Denise, die sich gegen den Willen ihres Vaters auf der Akademie zur freien Sängerin entwickelt. Sie entdeckt mit Hilfe ihrer Studienkollegen und Produzenten eine ganz neue künstlerische Ader in sich. Die Geschichten der anderen Protagonisten werden meist nur kurz angerissen und verlieren schnell den Zusammenhang, und, auf einmal ist Abschluss-Semester, der Film ist zu Ende. Leider sind Remakes nicht immer besser als das Original. Das bestätigt leider auch dieser „wenig künstlerische“ Film, der eher wie ein Promotionfilm für eine Sängerin oder ein Musikprojekt beim kritischen Betrachter ankommt. Aber das wollte der 24 Jahre alte Jungregisseur Kevin Tanchereon auch gar nicht sein. Er sieht diesen Film „eigenständig“ und nicht als Remake, auch wenn er sich stellenweise beim Original bedient hat. Jedenfalls so, muss sich der Streifen mit dem Oscar prämiertem Original von Alan Parker messen lassen, dabei ist nicht mehr als ein Schattenplatz drin.