VON NORA GRAF
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25.11.2014 13:25
Rund, oval, länglich und gelb, rosa oder blau: So vielfältig ist die Kartoffel
Festkochend, mehlig kochend und vorwiegend festkochend: Das ist es, was die meisten über die Kartoffel wissen. Doch es gibt tausende Sorten in den unterschiedlichsten Ausprägungen. In den letzten Jahren kam es zu einer Art Wiedergeburt der Knolle. Was steckt alles hinter diesem vielseitigen Nahrungsmittel?
Die Kartoffel ist eines der beliebtesten und wichtigsten Nahrungsmittel weltweit, es gibt mehr als 4.500 Sorten. Allein schon unter dem Anfangsbuchstaben A lassen sich bei Wikipedia mehr als 40 Sorten finden. Diese Nutzpflanze aus der Familie der Nachtschattengewächse stammt ursprünglich aus den Anden und kam über Südamerika nach Europa. Wie genau, lässt sich nicht mehr genau nachvollziehen – man fand Spuren von Wildkartoffeln, die sich 13.000 Jahre zurück verfolgen lassen.
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Renaissance der Kartoffel
In Deutschland ist die Kartoffel ein Grundnahrungsmittel und galt lange Zeit als „Arme-Leute-Essen“, was sich in jüngster Zeit, gerade in Zeiten von Bio und bewusster Ernährung, rasch geändert hat. Mittlerweile gibt es wieder
Landwirte, die sich auf die Zucht von Kartoffeln spezialisiert haben – dort kann man dann die gängigen Speise- und Pflanzkartoffeln erwerben, aber auch seltene Sorten wie die Ballwitzer Rotwalze, die Kalber Rotstange oder Magenta Love. Mischt man diverse Pflanzensorten, kann man daraus einen farbenfrohen Kartoffelsalat zaubern: Von gelb bis rosa hin zu lila ist alles dabei.
Die Vielfalt bewahren
Diese Vielfalt zu bewahren hat sich das Internationale Kartoffelzentrum (CIP) in Peru zum Ziel gesetzt. Dort, in der Heimat der Kartoffel, forschen sie seit Jahrzehnten an der Zukunft dieser Pflanze. Über 4000 Sorten wachsen hoch oben in den Anden von Peru – soviel wie in keiner anderen Gegend der Welt – doch aufgrund des Klimawandels sind einige gefährdet, in Zukunft wird es wohl weniger geben. Daher sammeln die Wissenschaftler vom CIP in Lima so viele Kartoffelsorten wie möglich und konservieren diese in flüssigem Stickstoff. In dieser größten in-vitro-Kartoffelbank der Welt versuchen sie daher – in enger Zusammenarbeit mit der einheimischen Bevölkerung – solches Saatgut zu entwickeln, das die größte Widerstandskraft, Anpassungsfähigkeit und den höchsten Nährwert hat. Nicht nur, um die Lebensgrundlage vieler Peruaner zu schützen, sondern auch um Mangelernährungen in den ärmeren Regionen der Welt vorbeugen zu können.
Bei einer gesunden und ausgewogenen Ernährung darf die Kartoffel auf dem Speiseplan wegen der vielen Vitamine, Mineralien und Nährstoffe, die sie enthält, nicht fehlen. Wer sie regelmäßig verzehrt, hat schon vieles für den Bedarf an diesen drei wichtigen Stoffen getan. Überdies unterstützen sie die Muskeln, die Nerven und die Verdauung. Bleibt also zu hoffen, dass es noch weitere Sorten dieser gesunden Knollen über die Anden nach Europa schaffen.