VON JULIA ZETZ | 01.11.2014 10:52

Diversity Management als Gewinngarant?

Es gibt Themen, die werden diskutiert, obwohl sie selbstverständlich sein sollten. Gerade ist die Debatte um eine Frauenquote aus den Medien verschwunden, gibt es ein neues „Buzz-Word“, das für Diskussionen sorgt. Diversity Management soll angeblich für Arbeitgeber mehr und mehr an Bedeutung gewinnen. Konkret heißt es: „Firmen, die viele Ältere, Frauen, Migranten und Behinderte beschäftigten, erwirtschaften mehr Gewinn“. Auch in dieser Sache gibt es einen Vorreiter, den Automobilhersteller Ford, denn hier wird die Vielfalt professionell gemanagt und das schon seit 20 Jahren. Die Frage ist aber: Liegt die Steigerung der Umsätze und damit die Gewinnsteigerung wirklich an einer Vielfalt an Arbeitnehmern oder vielmehr an der Offenheit des Unternehmens auch mal in eine andere Richtung zu arbeiten?


Wikipedia definiert Diverstity Management als einen Teil der Personalorganisation, der die „soziale Vielfalt konstruktiv“ nutzt. Es soll also dazu beitragen, dass Dinge, die eigentlich selbstverständlich sein sollten, eine eigene Abteilung bekommen. Dass sich Menschen damit befassen, wie man Menschen aus verschiedenen Ländern, aus verschiedenen Generationen mit unterschiedlichen religiösen Ansichten in einem Unternehmen zusammenbringt. Die Herausforderung besteht vielleicht nicht darin, diese Menschen alle „unter einen Hut zu bringen“, sondern vielmehr darin, auf deren Bedürfnisse einzugehen.

Survival of the fittest?

Betriebswirtschaftliche Vielfalt?

Die eigentliche Frage ist aber nun, wie sich eine Vielfalt an Arbeitnehmern positiv auf den Gewinn auswirken soll. Michael Stuber, ein Diversity-Experte aus Köln, behauptet, eine Vielfaltsstrategie würde sich auch betriebswirtschaftlich rechnen. Er hat mit seinem Beratungsunternehmen mehr als 100 Studien ausgewertet und kam zu dem Ergebnis, dass Firmen, die auf eine „Diversity“ setzen, weniger Krankheitstage haben, neue Kunden schneller gewinnen und eine bessere Atmosphäre am Arbeitsplatz haben. Eine echte Erklärung für den Mehrgewinn zeigt aber eine Studie aus den USA, sie belegt klar, dass eine große Vielfalt an Arbeitnehmern einen positiven Einfluss auf das Image eines Unternehmens haben und sich damit direkt auf den betriebswirtschaftlichen Erfolg auswirken.

„Voraussetzung ist, dass die Vielfalt zunächst einmal erkannt, wertgeschätzt und richtig gemanagt wird. Dann bringt sie einen Mehrwert für alle Beteiligten inklusive der Stakeholder", sagt Stuber. Doch die Vielfalt muss sich nicht zwangsläufig auf verschiedene Religionen beschränken, auch das Thema „Altersvielfalt“ ist für Unternehmen heute bedeutend wichtiger geworden. Mitarbeiter, die viele Jahre in einem Unternehmen arbeiten, sind die besseren Lehrer und können den jüngeren Angestellten ihr Wissen direkt weiter geben. Das steigert nicht nur die Lernbereitschaft auf beiden Seiten, sondern bindet Arbeitnehmer auch langfristig an das Unternehmen. Eine gewisse Vielfalt an Arbeitnehmern sollte in Unternehmen zur Selbstverständlichkeit gehören, dennoch scheitern viele Firmen an der nötigen Organisation.