
Mehr als 3.500 Todesfälle in Deutschland im Jahr 2013 nur aufgrund der Emissionen von Kohlekraftwerken: Das ist die erschütternde Bilanz der Studie „Dark Cloud“, die der Word Wildlife Fund (WWF) und zwei andere europäische Umweltschutzorganisationen in Auftrag gegeben haben. Warum und wie führen die Kraftwerksabgase zum Tod? Wie glaubwürdig sind die Zahlen der Umwelt-Lobby? Und wie reagiert die Politik darauf?
Kohlekraftwerke sind Dampfkraftwerke: Durch die Verbrennung von Kohle wird Wasser erhitzt, und der so entstehende Dampf treibt Turbinen an, die wiederum mit ihrer Bewegungsenergie Generatoren versorgen. Doch außer Strom kommen auch Abgase aus dem Kraftwerk. Obwohl die Abluft seit den 1980er-Jahren durch immer bessere Filter gereinigt wird, enthält sie noch immer große Mengen an Feinstaub, in denen u.a. Blei, Cadmium und Nickel nachweisbar sind, außerdem Schwefeldioxid, Stickstoffoxide, polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe sowie Quecksilber. Alle diese Stoffe wirken auf Mensch und Umwelt so toxisch wie sie klingen. Quecksilber zum Beispiel gelangt über das Grundwasser in die Nahrungskette und kann bei Neugeborenen zu Intelligenzminderungen führen. Feinstaub in der Luft begünstigt das Auftreten von Atemwegs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Schlaganfällen. Auch aus Schwefeldioxid und Stickstoffoxiden entsteht in der Atmosphäre sogenannter sekundärer Feinstaub. Die Partikel lassen sich, etwa zu wissenschaftlichen Zwecken, besser aus der Luft filtern als im Kraftwerk, und aufgrund der konkreten Zusammensetzung des Feinstaubs kann sogar nachgewiesen werden, woher er stammt – z.B. aus dem Auspuff eines Autos oder eben aus dem Schlot eines Kohlekraftwerks.