VON SARAH SCHMIDT
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08.02.2012 14:30
Nachhaltigkeit – was steckt dahinter?
Nachhaltigkeit hat viele Gesichter. Von der Wirtschaft bis zur Meteorologie – heutzutage beschäftigt sich eine breite Palette an Fachrichtungen mit dem eigentlich schon sehr alten Begriff.
2012 jährt sich der Weltgipfel in Rio de Janeiro zum 20. Mal. Politiker und Experten aus aller Welt diskutieren dort über die besten Möglichkeiten einer nachhaltigen Entwicklung. Hauptthemen dieses Jahr: Bemühungen um eine grünere Wirtschaft, Kampf gegen die Armut und der institutionelle Rahmen, durch den diese Ziele erreicht werden sollen.
Diese Themen eröffnen ein breites Spektrum von Betrachtungsweisen verschiedenster Fachrichtungen auf den Begriff der Nachhaltigkeit. Experten beispielsweise der Wirtschaftskommission (UNCTAD), des UN-Entwicklungsprogramms (UNDP), der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) oder der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) wirken bei den Vorbereitungen für die Weltgipfelkonferenzen mit und decken einige Fachrichtungen wie Meteorologie, Landwirtschaft oder Wirtschaft, ab, die sich mit diesem Thema beschäftigen. Durch die immer stärkere Präsenz von Nachhaltigkeit in Medien und Forschung ist der Begriff in einer Vielzahl von Fachrichtungen vorzufinden. Und bietet eine Menge an neuen Jobprofilen für Studenten. Doch was bedeutet Nachhaltigkeit eigentlich genau?
Der Ursprung des Begriffs ist in der Forstwirtschaft zu finden. Oberberghauptmann Hans Carl von Carlowitz, geboren 1645 in Freiberg, erkannte zu seiner Zeit das Problem der Ausbeutung des Rohstoffes Holz, ohne dass neue Bäume für die nachfolgende Generation angepflanzt wurden. Er verlangte eine bis dahin nicht existierende Waldbewirtschaftung und eine nachhaltige Nutzung, um dem Problem entgegenzuwirken. Das Holz sollte auch für die nachfolgenden Generationen noch ausreichen. Der Begriff Nachhaltigkeit wurde geboren.
Heute ist Nachhaltigkeit ein Modewort in Fachrichtungen wie Ökonomie, Ökologie und Politik geworden und bezieht sich nicht mehr nur auf die Forstwirtschaft oder den Umweltschutz. Die Wirtschaftsform der Nachhaltigkeit soll derzeitige Bedürfnisse befriedigen, „ohne zukünftigen Generationen die Lebensgrundlage zu entziehen“, wie das Gabler Wirtschaftslexikon es treffend beschreibt. Ein wichtiger Ansatz in Zeiten von Umweltkatastrophen, Klimawandel und steigender Armut, der nicht nur auf die Umwelt begrenzt, sondern das Tor zu den vielfältigen Blickwinkeln auf die Nachhaltigkeit offen lässt.
Das statistische Bundesamt in Deutschland hat 2010 einen Bericht mit dem aktuellen Stand von Indikatoren der Nachhaltigkeit veröffentlicht, aus dem sichtbar wird, welche Fachrichtungen zur Umsetzung und Messung der Nachhaltigkeitspolitik herangezogen werden. Das statistische Bundesamt listet hierfür eine Reihe Indikatoren auf, die in die verschiedensten Berufsgruppen hineingreift: Treibhausgasemission, Anteil erneuerbare Energien am Energieverbrauch, Flächeninanspruchnahme, Artenvielfalt, Ausgaben für Forschung und Entwicklung, Bildungsstudien, Ökologischer Landbau, Schadstoffbelastung der Luft, Ganztagsbetreuung für Kinder und einige mehr. Nachhaltigkeit betrifft also nicht nur Politiker, sondern auch Forscher im Fachbereich unserer Energieversorgung, die Landwirtschaft, Bildungseinrichtungen oder die Betriebswirtschaft und die Rechtswissenschaft.
Das Thema Nachhaltigkeit befindet sich auf einem aufsteigenden Ast und ist noch längst nicht ausreichend bearbeitet. Seit dem ersten Weltgipfel in Rio 1992 wurden etliche Konferenzen zum Thema Artenschutz, Menschenrechte, Frauenrechte, Umweltschutz, Welternährung und Klimaschutz abgehalten. Sie lassen weitere Kernbereiche erkennen, in denen ebenfalls nachhaltig gearbeitet werden oder die Nachhaltigkeit berücksichtigt werden muss. Der Weltgipfel in Rio de Janeiro 2012 wird also sicher nicht der letzte sein und beweist, dass auf diesem Gebiet noch einiges getan werden muss.
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Ashoka – Ein Herz für den sozialen Wandel
Unter dem Strich muss es stimmen, es müssen schwarze Zahlen geschrieben werden, es muss Gewinn erwirtschaftet werden. Und das oftmals zu jedem Preis, den es zu zahlen gilt. Viele Menschen arbeiten sehr hart für sehr wenig Geld, einige arbeiten ebenso hart, verdienen aber mehr. Egal welche Perspektive man wählt, wer angestellt ist, der muss sich meistens den Zielen der Firma beugen. Und das bedeutet für viele Überstunden, arbeiten trotz Krankheit und viel Stress. Doch es gibt auch Ausnahmen, es gibt Unternehmer, deren oberstes Ziel ist nicht das Erwirtschaften von einem maximalen Gewinn, sondern der soziale Wandel ist. Social Entrepreneurship ist der gängige Fachbegriff dafür. Diese Männer und Frauen wollen etwas bewegen, einen Wandel herbeiführen und sind zumeist im Umweltschutz, in der Armutsbekämpfung oder im Kampf um Menschenrechte tätig. Und weil diese sozialen Unternehmer Hilfe brauchen, hat Bill Drayton im Jahr 1980 die Non-Profit-Organisation Ashoka gegründet.
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UNESCO Welterbe
Was hat der Kölner Dom mit dem Nationalpark Iguazú und der Oper von Sydney gemeinsam? Sie alle sind auf der Liste des UNESCO-Welterbes, dem „
Übereinkommen zum Schutz des Natur- und Kulturerbes der Welt“, das 1972 von der UNESCO ins Leben gerufen wurde. Das Abkommen dient dem Erhalt des kulturellen und natürlichen Erbes und ist international von großer Bedeutung. Mit ihrer Unterschrift verpflichten sich bisher 189 Staaten, die ausgezeichneten Denkmäler innerhalb ihrer Landesgrenzen zu bewahren und zu pflegen.
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Der nachhaltige Warenkorb
Nachhaltig zu konsumieren ist ein Gebot der Verantwortung gegenüber der eigenen und kommenden Generationen. Und jeder kann es sich leisten, ökologisch und sozial verträgliche Produkte zu kaufen. Doch bewusster Konsum erfordert umfassende Kenntnisse über Waren und Hersteller, gerade auch weil viele Firmen immer wieder Verbrauchertäuschung begehen. Der Nachhaltigkeitsrat, der die Bundesregierung berät, hat mit dem „nachhaltigen Warenkorb“ eine Broschüre zusammengestellt, die beim verantwortungsbewussten Konsum hilft und seit Juli 2013 online ist.
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Alte Saat - Warum müssen wir sie bewahren?
Sorten, die vor 100 Jahren etwas Besonderes waren, kennt heute keiner mehr. Durch die neue EU-Saatgutverordnung drohten altes und seltenes Saatgut vom Markt verdrängt zu werden. Einige Betriebe und Initiativen versuchen dies nun zu verhindern, indem sie sich für die Bewahrung der seltenen Sorten einsetzen, um somit die Vielfalt der Pflanzen zu schützen.
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Bio-Mode aus Müll und Milch
Bio-Mode aus Milch? Geht das überhaupt? Wer jetzt an tropfende Kleider denkt, liegt falsch, denn eine Designerin aus Hannover entwickelte ein neues Verfahren, mit dem man Mode aus Milchfasern herstellen kann. Die dabei entstandenen Kleidungsstücke sind nicht nur besonders hautfreundlich, sondern auch viel ressourcenschonender als herkömmliche Verfahren. Für ein Kilogramm Milchfaser werden nur zwei Liter Wasser benötigt.
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Restart Partys
Das Auto macht seltsame Geräusche, der Toaster produziert Kohle statt Toast und die elektrische Zahnbürste funktioniert nur noch mit Handbetrieb. Was tun? Wegwerfen, neu kaufen oder für viel Geld reparieren lassen? Ugo Vallauri und Janet Gunter aus London hatten eine andere Idee. Auf sogenannten Restart Partys treffen sich Menschen, die etwas zu reparieren haben und Menschen, die genau das können. Die Orte für solche Restart Partys sind immer unterschiedlich. Es kann das Camden Town Shed in Nord-London sein oder eine Kirche, ein Markt oder ein Gemeindezentrum. Die beiden Londoner wollen das Wegwerfen defekter Dinge verhindern und die Menschen zum Umdenken bewegen.
Das Projekt bringt Menschen zusammen, nicht nur um Gegenstände zu reparieren, sondern auch um sich auszutauschen.
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Debatte um Glyphosat-Verbot – Kampf zwischen Gesundheit und Geld
Umweltverbände sind seit Jahren von der gesundheitsschädigenden Wirkung von Glyphosat überzeugt. Das weltweit am häufigsten verwendete Pflanzenvernichtungsmittel ist bislang allerdings von einem Verbot verschont geblieben. Im März dieses Jahres stufte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Glyphosat dann als „wahrscheinlich krebserregend“ ein. Damit steht infrage, ob die Ende des Jahres auslaufende EU-Zulassung für Glyphosat verlängert wird. Die Entscheidung wird von dem Vermögen und dem Willen der Politik abhängen, sich dem Druck der Industrie zu entziehen.
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Eko Atlantic City
Eine Stadt in Nigeria, die 400.000 Menschen neuen Lebensraum bieten wird. Nachhaltig und ökologisch verantwortungsbewusst soll Eko Atlantic City ein neues Modell für schöneres Wohnen darstellen. Effiziente Transportsysteme, die den Verkehr frei fließen lassen und nerviges Verkehrschaos verhindern, ein wunderbarer Ausblick über den Atlantischen Ozean und Häuser, die aus nachhaltigen Materialien gebaut werden - was sich so verheißungsvoll anhört, hat auch einige Haken.
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Remakery heisst das Zentrum, in dem die unterschiedlichsten Materialien, die sonst auf der Müllhalde landen, wieder verwertet werden. All diese kleinen Werkstätten und ihre Projekte basieren auf ehrenamtlicher Arbeit, wodurch vor allem sozial Benachteiligte wieder sozialisiert und in die Gemeinschaft eingegliedert werden sollen.
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