VON JULIA ZETZ
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08.10.2012 14:44
Fleischeslust
Wir Deutschen essen gerne Fleisch. Und zwar in jeder Form. Als blutiges Steak mit Kartoffeln und Salat, als Würstchen auf dem Grill oder als Wurst auf dem morgendlichen Frühstücksbrot. Doch welche Schäden unser Fleischkonsum tatsächlich verursacht, das mag sich keiner vorstellen.
Sicher haben wir manchmal ein schlechtes Gewissen, wenn wir das zarte Kalbfleischstück auf dem Teller haben. Das niedliche Kälbchen vom letzten Bauernhofurlaub war doch so süß. Aber nach einer kurzen Sekunde ist es uns egal und wir lassen uns das leckere Fleischstück schmecken. Doch unser enormer Fleischkonsum hat noch ganz andere Folgen als „nur“ Massentierhaltung. Der Fleischkonsum eines jeden Einzelnen fördert weltweit die Entwaldung, den Klimawandel und die Nahrungsmittelknappheit. Warum? Früher war Fleisch ein Nahrungsmittel, das nicht jeden Tag auf den Tisch kam. Nur zu besonderen Anlässen gab es die saftigen Tierstückchen. Heute gehört Wurst, Steak und Schnitzel zum alltäglichen Essen, das sich jeder leisten kann. Weil die Tiere nun in Massen gehalten wurden, wurde Fleisch immer billiger und der Fleischkonsum stieg in den vergangenen 60 Jahren rasant an.
Fleisch frisst Land
Massentierhaltung
Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihre Legehenne oder Mastschwein
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Kaum vorstellbar, dass unser Fleischkonsum auf Kosten wertvoller Landschaften geht. Und zwar nicht in Deutschland, sondern in Südamerika. Weil wir hier keine Flächen für den Futtermittelanbau haben, werden kurzerhand ganze Landschaften in Südamerika gerodet um das eiweißreiche Soja für die Futtermittel anzubauen.
Dies hat nach dem WWF verehrende Folgen für das Klima und die
Artenvielfalt.
In der Studie „Fleisch frisst Land“ des WWF wurde errechnet, dass der Flächenbedarf für den so wichtigen Sojaanbau in Südamerika rund 19.000 Quadratkilometer in Anspruch nimmt. Etwas anschaulicher bedeutet das: würde man in Deutschland diese Fläche für die Futtermittelerzeugung in Anspruch nehmen, so müsste man Rheinland-Pfalz vollständig mit Soja bepflanzen.
Auf Fleisch verzichten?
In Holland eröffnete eine Metzgerei die ausschließlich fleischloses Fleisch verkauft. Die Produkte die der Metzger zusammen mit einem niederländischen Starkoch in seiner Metzgerei verkauft, sind alle aus der sogenannten
Lupine hergestellt. Produkte aus der Lupinen-Pflanze haben einen sehr hohen Eiweißgehalt, der dem der Sojabohnen gleich kommt. Die Lupine hat noch einen weiteren Vorteil: sie enthält weniger Fett als die Sojabohne. Vielleicht ein Grund mehr den persönlichen Fleischkonsum zu reduzieren?
Zwar gibt es Deutschland keine vergleichbare Metzgerei, jedoch geht auch hier der Trend öfter zu fleischlosen Gerichten. Viele Kantinen und Mittagstische bieten jeden Tag auch ein vegetarisches Gericht an. Nach einer WWF-Studie liegt der deutsche Prokopf-Fleischkonsum bei
60 Kilogramm pro Jahr. Wenn jeder Deutsche auf fünf Kilogramm pro Jahr verzichten würde, hätte das nicht nur positive Folgen für die eigene Gesundheit, sondern auch für das Klima und den Umweltschutz.