VON JULIA ZETZ | 07.10.2013 13:06

Q’ero – Die letzten Nachfahren der Inka

Sie leben im Andenhochland in Peru, in einer kleinen Provinz namens Paucartambo, etwa 90 Kilometer südöstlich der ehemaligen Inkahauptstadt Cuzco. Die Q’eros, die letzten Nachfahren der Inkas. Nur noch knapp 1 500 von ihnen leben in den Dorfgemeinschaften, die sie Comunidades nennen. In Japu leben 350 Q’eros in Streusiedlungen auf bis zu 4 800 Metern Seehöhe. Heute werden sie als die „die Bewahrer des alten Wissens“ bezeichnet, weil sie als Nachfahren der Inkas die alte Tradition in ihrer reinsten Form bewahrt haben. Doch nicht immer waren die Q’eros Selbstversorger, die Gemüse anbauen und Tiere hüteten. Im 16. Jahrhundert wurden sie auf ihren eigenen Ländereien versklavt und mussten für die Kolonialherren schuften.


Alle für einen – Friends of the Earth

Das Bewahren der alten Inka-Traditionen brachte den Q’eros noch ein weiteres Erbe ein, heute werden sie als wahre Mystiker in den südlichen Anden geachtet und verehrt. Doch das Leben in den peruanischen Anden ist nicht immer einfach, denn die extremen Klimaverhältnisse werden zu einem alltäglichen Überlebenskampf. Das isolierte Leben brachte für die Q’eros auch einige Nachteile mit sich, wie den Verlust von Vieh und Ernte. Gegen Ende des 20. Jahrhunderts entschlossen sich einige von ihnen ihr Wissen und die Inka-Mythen mit der ganzen Welt zu teilen, also zogen wenige alte Inka-Meister durch die Dörfer um die alten Techniken, mit der sie Energien bewegen können, an andere Menschen weiter zu geben.

Die Bewahrung der Inka-Tradition

Die Q’eros leben im Einklang mit der Natur, das will die alte Inka-Tradition. Sie respektieren ihre Umgebung und die Tiere, die sie umgeben. Die Lehre der Inka ist eine sehr pragmatische Tradition, denn sie ist lediglich auf Frieden und Harmonie ausgerichtet. Und genau diese geschulte Wahrnehmung machte es den alten Inkas möglich, in nur drei Generationen ein Reich zu schaffen, das nicht nur friedlich und harmonisch war, sondern auch größer als das Römische Reich oder das Reich von Alexander dem Großen.

Noch heute folgen die Q’eros der alten Inka-Lehre, indem sie mit der Pachamama (der Mutter Erde) und ihrer Umgebung in tiefer Harmonie leben. Durch diese starke Verbindung erhalten sie eine spirituelle Führung. Sie bringen die Kräfte in Einklang, die sie und uns als Menschen definieren:

Munay - Die Kraft der Liebe und des Herzens
Yankay - Die physische Kraft, die sich in Aktionen manifestiert.
Yachay - Die Kraft des Denkens, der Weisheit, der Erinnerung

Die letzten Nachkommen der Inkas mussten einige bittere Erfahrungen verkraften, aber ihre Spiritualität und ihre Verbundenheit mit der Natur haben wieder Ordnung in die sozialen Strukturen der Q’eros gebracht. Noch heute leben sie tief verbunden mit den alten Bräuchen und Ritualen ihrer Vorfahren, den Inkas.