VON SINEM S. | 09.03.2012 16:45
Geplante Obsoleszenz - Kaufen für den Müll
Wer kennt dieses Phänomen nicht: Der Drucker, den man erst vor einem Jahr gekauft hat, gibt allmählich seinen Geist auf, ständiger Papierstau, bis irgendwann gar nichts mehr geht und man ihn entnervt wegschmeißt, wohl wissend, dass die Reparatur viel teurer wäre als ein Neukauf. Dieser eigenartige Virus befällt auch andere Gebrauchsgegenstände, ob Handy, Fernseher oder Ipod. Irgendwann verweigern sie ohne ersichtlichen Grund ihre Dienste. Stichwort: Geplante Obsoleszenz.
Die geplante Obsoleszenz tauchte in den 1920ern auf, als Weltwirtschaftskrise und Arbeitslosigkeit zu akutem Handlungsbedarf drängten und Unternehmen beschlossen, die Lebensdauer ihrer Geräte bewusst zu verkürzen, um so den Kreislauf aus Arbeit und Konsum wieder anzukurbeln. Damals entschied sich das sogenannte Phoebus-Kartell (bestehend aus OSRAM, General Electric, Philips und drei weiteren wichtigen Glühlampenherstellern dazu, die Glühdauer ihrer Birnen auf 1000 Stunden herabzusetzen. Ein anderes, wichtiges Beispiel waren Damen-Nylonstrümpfe. Reißfeste Varianten regten die Frauen nicht unbedingt zum Kauf neuer an, wozu auch, wenn die alten ewig hielten? Die Forschungsabteilungen der Unternehmen aber versuchten nun, die Festigkeit der Nylons aufzulockern, damit ein regelmäßiger künstlicher Anreiz zum Neukauf bestand. Laufmasche gleich Kauf.
Wozu geplante Obsoleszenz?
Der Automobilhersteller Ford machte ohne die geplante Obsoleszenz bittere Erfahrungen. Mit seinem Verkaufsschlager, dem „T-Modell“ stellte sich das Unternehmen dank seiner niedrigen Schadensanfälligkeit und geringer Reparaturkosten selbst ein Bein - die Einnahmen blieben irgendwann aus. Die „Blechliesel“ hatte ausgedient, auf den Markt kamen weniger robuste Modelle.
Zurück zum Drucker. Auch hier haben Hersteller eine Sollbruchstelle eingebaut, die den Drucker daran hindert, nach Überschreiten einer gewissen Seitenzahl weiterhin zu funktionieren, bei HP ist dies zum Beispiel nach 2000 Seiten der Fall. Auf die Meldung „Wartung notwendig“ wissen sich die wenigsten wirklich zu helfen, und kaufen sich frustriert ein neues billiges Gerät. Dabei gibt es sogar die Möglichkeit, den Chip, der den Drucker lahmlegt, eigenhändig zu deaktivieren. Sogenannte Freeware-tools können einem helfen, den Zähler im Drucker wieder auf 0 zu setzen (Etwas anderes würde übrigens auch der Wartungsdienst des Herstellers nicht tun!).
Heiliger Apple - es gibt noch Hoffnung
Unser Lieblingsprodukt der Neuzeit, der IPod ist hiervon auch nicht ausgenommen. Der Hersteller Apple geriet stark in Kritik, weil der Aku des Ipods nach Ablauf der Garantie nicht mehr funktionierte und ein einfaches Austauschen des maroden Teils dem Konsumenten versagt blieb. Ein neues musste her. Irgendwann schlossen sich jedoch mehrere wütende US-Verbraucher zusammen und legten eine Sammelklage gegen Apple ein, mit Erfolg, sie wurden immerhin entschädigt und Apple verpflichtete sich, die Lebensdauer seiner Geräte nicht mehr künstlich zu beschränken.
Der Berliner Betriebswirt Stefan Schridde möchte mit seinem Portal http://www.murks-nein-danke.de/blog/ gezielt gegen die von der Industrie euphemistisch als „Produktlebenszyklus“ beschriebene Obsoleszenz vorgehen. Der Blog ermöglicht den Usern, verdächtige Produkte zu melden, ein Balkendiagramm zeigt dann, welche Hersteller am häufigsten genannt werden. Schridde erhofft sich dadurch mehr Öffentlichkeit für das Thema und ein größeres Bewusstsein beim Konsumenten. Denn letzten Endes entscheidet immer noch er, ob er das Spiel mitspielt oder nicht.
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Die Macht des Konsumenten – Illusion oder einflussreiche Kraft?
Die Weltwirtschaft steht in den letzten Jahren unter beständiger Kritik durch Nichtregierungsorganisationen und Initiativen. Vom immensen Verbrauch fossiler Brennstoffe hin zur erwiesenen Fragilität des Finanzsystems: Von einer „nachhaltigen Gesellschaft“ sind die Wohlstandsländer, so Kritiker, noch weit entfernt. Der Konsument habe jedoch die Möglichkeit, das wirtschaftliche System zum Besseren zu verändern – eine Macht, derer er sich noch nicht ausreichend bewusst ist.
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Aktion Autofasten 2015 – Verzichten für die Umwelt
Auch in diesem Jahr riefen verschiedene Deutsche Kirchengemeinden wieder zum „Autofasten“ auf. Vier Wochen sollen die teilnehmenden Menschen in der Fastenzeit dabei das Auto stehen lassen und stattdessen zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sein. Sachpreise zum Ende der Aktion und verbilligte Tickets der teilnehmenden Verkehrsbetriebe sollen das Autofasten versüßen. Dabei steht nicht allein der religiöse Fastengedanke, sondern vor allem der Umweltschutz im Vordergrund.
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Tempo 30 als Lebensretter?
Anna ist heute 13 Jahre alt, sie ist ein hübsches Mädchen. Lange schwarze Haare, schlank und ausgesprochen intelligent. Sie liest gern, trifft sich gerne mit Freundinnen und findet Pferde toll. Eigentlich ist Anna genau wie ihre Freundinnen. Doch eines unterscheidet sie. Anna sitzt im Rollstuhl und das seit ihrem fünften Lebensjahr. Damals war sie mit ihrer Mutter in der Stadt unterwegs. Ein Autofahrer übersah das Mädchen und erwischte sie frontal mit Tempo 60. Die Ärzte konnten Anna im Krankenhaus nicht mehr helfen, ein späteres Gutachten ergab: Wäre der Autofahrer nur mit Tempo 40 gefahren, hätte er Anna nicht so schwer verletzt und sie könnte heute noch laufen. Würde ein generelles Tempolimit von nur 30 Stundenkilometern in Städten also Leben retten?
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Wissenschaft auf dem Wasser
Auf der MS Wissenschaft gibt es keine Animation, keine Cocktails und keinen Pool. Es gibt Wissenschaft und das in 36 deutschen und österreichischen Städten. Thema der Ausstellung 2012: Nachhaltigkeit.
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"World Overshoot Day" - Die Welt ist erschöpft
Was klingt wie ein Freudentag, ist jedoch kein Anlass zum Jubeln: Denn der "World Overshoot Day" markiert den Zeitpunkt, an dem die Menschheit alle natürlichen und erneuerbaren Ressourcen für ein Jahr verbraucht hat. Dieses Jahr war das am
19. August der Fall, zwei Tage früher als im Jahr davor und vier Tage früher als im Jahr 2012. Die Reserven der Erde sind nach knapp acht Monaten erschöpft, ab jetzt lebt die Menschheit vom Raubbau der Ressourcen. Der globale "Overshoot" wird immer mehr zu einer der größten Herausforderungen des 21. Jahrhunderts.
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Beyond Eggs: Das Ei der Zukunft?
Jährlich werden 1,8 Billionen Eier gelegt und die Nachfrage wird noch erheblich steigen. Im Jahr 2050 werden voraussichtlich 9 Milliarden Menschen auf dieser Erde leben. Da schießen einem sofort Gedanken über die jetzt schon mehr als dramatischen Zustände von Hühnern in den unzähligen Legebatterien in den Kopf. Und damit einhergehend auch die wenig klimafreundlichen Umstände, die die Massenproduktion von Eiern nach sich ziehen: Schadstoffemissionen, Wasserverschmutzung, Einsatz von Pestiziden und Herbiziden.
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Ohne Moos was los – zum digitalen und analogen Tauschen
Wer ist eigentlich noch bei Ebay? Die Frage habe ich mir bei den Recherchen für virtuellen Büchertausch gestellt. An sich sind sich nämlich die virtuellen Tauschbörsen und der Versteigerungsriese strukturell sehr ähnlich. Doch gibt es feine, aber wesentliche Unterschiede und auch in der nicht-virtuellen Welt existieren es viele Möglichkeiten, nicht mehr Gebrauchtes gegen neues Gebrauchtes einzutauschen. UNI.DE berichtet.
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Vegetarisches Leder, Holzamaturen aus verbrannten Bäumen, stark reduzierter CO2-Ausstoß – Auch die großen Luxuslimousinen haben das Thema Nachhaltigkeit für sich entdeckt.
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Die Remakery. Von altem Zeug und neuen Menschen
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Remakery heisst das Zentrum, in dem die unterschiedlichsten Materialien, die sonst auf der Müllhalde landen, wieder verwertet werden. All diese kleinen Werkstätten und ihre Projekte basieren auf ehrenamtlicher Arbeit, wodurch vor allem sozial Benachteiligte wieder sozialisiert und in die Gemeinschaft eingegliedert werden sollen.
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Fairnopoly – Ein Modell der Zukunft?
Ein fairer Online-Marktplatz in der Hand der Nutzer – das ist die Idee hinter „fairnopoly“. Dass die Wirtschaft von Profitstreben und ungleicher Interessenverteilung geprägt ist, ist mit ein Anstoß für die Gründer der Plattform, einen fairen, nachhaltigen Marktplatz ins Leben zu rufen, der als Genossenschaft agiert und durch den sich keiner der Anteilseigner bereichern kann. Alles wird gerecht verteilt, Verkäufer und deren Produkte werden vorab auf das Fairtrade-Siegel geprüft. Das faire Unternehmensmodell ist ein Gegenentwurf zu eBay & Co. und steht bereits in den Startlöchern.
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