VON JULIA ZETZ | 12.06.2013 10:35
Payments for Ecosystem Services
Landwirtschaft und Umweltschutz lassen sich nicht kombinieren? Das Konzept Payments for Ecosystem Services versucht es dennoch. Was verbirgt sich hinter diesem neuen Konzept? Kann es wirklich weltweit funktionieren?
Die Idee von Payments for Ecosystem Services ist nicht neu. Bereits im Jahr 2008 hatte eine Studie der UNO ergeben, dass sich etwa zwei Drittel der weltweiten Ökosystemleistungen nicht wie gewünscht entwickeln. Ganz im Gegenteil, sie waren rückläufig. Offenbar brauchen Landwirte und Grundbesitzer finanzielle Anreize um Umweltschutz und lukrative Landwirtschaft zu kombinieren.
Wertschätzung nur mit finanziellen Mitteln
Das grundsätzliche Problem ist die fehlende Wertschätzung des Ökosystems. Ein Wald bindet Kohlendioxid und reinigt damit die Luft. Gute Luft ist gut für den Menschen und die Umwelt. Wird eine Waldfläche aber abgeholzt, kann der Ertrag verkauft werden und die Fläche steht für landwirtschaftlichen Anbau zur Verfügung. Warum also sollte ein Landwirt ökologisch handeln, wenn er Profit machen kann?
Die Payments for Ecosystem Services, also die Bezahlung für den Erhalt von Dienstleistungen eines Ökosystems, soll die Lösung sein. Das Prinzip ist einfach und simpel. Die Dienstleistungen der Natur sind umsonst. Was umsonst ist, ist nichts wert. Um die Wertschätzung des Ökosystems zu erhöhen, sollen Landwirte und Grundbesitzer Geld bekommen, wenn sie ökologisch und damit umweltfreundlich handeln.
Payments for Ecosystem Services in der Praxis
„Geld verdirbt den Charakter“...
...so ein bekanntes Zitat. Aber stimmt das wirklich?
[...]»
Die Praxisumsetzung ist nicht immer ganz einfach. Ein Wasserversorger in Costa Rica habe etwa einen „Öko-Pfennig“ auf jeder Wasserrechnung an den Kunden weiterberechnet. Diesen Kleinbetrag soll der Wasserversorger dann an die umliegenden Landwirte weitergeleitet haben, damit diese das Grundwasser nicht mehr verschmutzen. Nun stellt sich die Frage: Wird ein Landwirt nun dafür belohnt, dass er zuerst Umweltverschmutzung betrieben hat? Nach diesem System würden Landwirte und Grundbesitzer für ökonomisch falsches Handeln belohnt werden. Hätte das zur Folge, dass noch mehr Landwirte die Umwelt verschmutzen, nur damit ihnen dann jemand Geld gibt?
In Bolsa Verde in Brasilien hat man versucht mit Payments for Ecosystem Services die Umwelt aktiv zu schützen. Auch hier haben sich in der Praxis Probleme ergeben. Die Stadtverwaltung von Bolsa Verde hat festgelegt, dass jeder Landbesitzer einen bestimmten Teil seines Landes ökologisch nutzen muss. Hat nun ein Landwirt mehr Fläche zur Verfügung, als er eigentlich brauchen würde, dann kann er diesen Teil an Landwirte verkaufen, die nicht genügend Fläche haben oder diese Fläche nicht ökologisch nutzen wollen.
Das Problem ist offensichtlich: Payments for Ecosystem Services wirken genau in die andere Richtung. Es werden „Umweltsünder“ belohnt und Landwirte, die ohnehin ökologisch handeln, gehen leer aus. Die Bezahlung für umweltfreundliches Handeln ist keine Lösung. Vielmehr könnte es sinnvoll sein, mit entsprechenden Gesetzen gegen Landwirte und Grundbesitzer vorzugehen, die absichtlich die Umwelt verschmutzen.
-
325 Euro für eine bessere Welt – Das Fairphone
Ein Alltag ohne Smartphone ist inzwischen kaum noch denkbar: Beim Frühstück die Nachrichten online anhören, in der U-Bahn schnell ein paar Emails verschicken, das Fernsehprogramm in der App abrufen – Smartphones machen das Leben leichter. Unser Leben. Denn die unzähligen Rohstoffe für diese Alleskönner werden meist unter menschenunwürdigen Bedingungen gefördert, die Zustände bei den Herstellerfirmen sind größtenteils skandalös. Ein Startup-Unternehmen aus Amsterdam will zeigen, dass es auch anders geht. Anfang 2013 wurde „Fairphone“ gegründet, inzwischen ist die erste Produktionsreihe von 25.000 Smartphones auf dem Weg zu ihren Besitzern.
[...]»
-
Unverpackt: Mit der Tupperdose zum Einkaufen
Keine Tütchen, keine Folien: Die Zero Waste-Bewegung möchte weit mehr als Plastikverpackungen aus dem Alltag verbannen. Sie will jede Verpackung vermeiden und das Leben jedes einzelnen und den Konsum so gestalten, dass dabei „zero waste“, also überhaupt kein Müll entsteht – möglichst in der gesamten Wertschöpfungskette eines Produkts. Immer mehr Unverpackt-Läden sprießen aus dem Boden und schlagen in diese Kerbe. Wie funktioniert ein „unverpacktes Leben“?
[...]»
-
Nun lass mal den Laden im Dorf – Über DORV und Genossenschaftssupermärkte
Die deutsche Nahversorgung stirbt langsam aus – in den Dörfern und in den dünner besiedelten Stadtteilen. Immer mehr Spezialgeschäfte machen dicht, Supermärkte geben unrentable Standorte auf. Oft stirbt dadurch auch das Gemeinleben, immer mehr Menschen ziehen vom Land in die großen Städte. Einige Gemeinden nehmen das Problem kurzerhand selbst in die Hand und sorgen für eine furiose Wiederbelebung der Tante-Emma-Läden. Genossenschaftsmärkte und ähnliche Konzepte werden immer beliebter. UNI.DE berichtet über einen Trend.
[...]»
-
Ökolimousinen
Vegetarisches Leder, Holzamaturen aus verbrannten Bäumen, stark reduzierter CO2-Ausstoß – Auch die großen Luxuslimousinen haben das Thema Nachhaltigkeit für sich entdeckt.
[...]»
-
Die Plastikdiät – gibt es ein plastikfreies Leben?
Plastik ist schädlich, verrottet nicht und verschmutzt die Weltmeere. Laut Studien sind Getränke aus Plastikflaschen mit Hormonen belastet und können sogar Krebs und Unfruchtbarkeit fördern. Immer mehr Menschen versuchen daher, ihren Plastikkonsum zu reduzieren. Eine Familie aus Bonn versuchte eine Woche lang, komplett auf Plastik zu verzichten. Wie erfolgreich waren sie damit und wie gelingt ein plastikfreies Leben?
[...]»
-
Nachhaltiges Wachstum durch „grüne“ Wirtschaft?
Wirtschaftswachstum gilt immer noch als das oberste Dogma der Industrie. Mit einem steigenden Wachstum erhöht sich jedoch auch der Energieverbrauch und somit auch die Belastung für die Umwelt, so die allgemeine Überzeugung. Ein
Bericht der Vereinten Nationen, der Ende letzten Jahres veröffentlicht wurde, behauptet nun, dass Wirtschaftswachstum, Energieverbrauch und Klimaschutz sich miteinander vereinbaren lassen, und zwar durch „grünes Wachstum“.
[...]»
-
Bauen mit Müll – eine völlig neue „Wegwerfgesellschaft“
Ob nun die „Earthships“ des amerikanischen Architekten Mike Reynolds oder die „Garbage Homes“ in den Armutsvierteln Boliviens – der Trend, Häuser aus recyceltem Material zu bauen, findet in den letzten Jahren immer mehr Anklang. Wo, wie und von wem werden solche „Müllhäuser“ gebaut und wer wohnt dann darin? UNI.de über einen der interessantesten Beiträge zu einer nachhaltigen Gesellschaft.
[...]»
-
Geteilter Konsum: Startup Leihbar möchte den Markt verändern
Wer kennt es nicht, dieses Szenario: Man sitzt mit Freunden zusammen, um sich gemütlich zu Hause einen Film anzuschauen, und denkt: Jetzt noch ein Beamer und das Kinoerlebnis wäre perfekt. Doch wer kauft sich schon ein Gerät, das er nur hin und wieder benutzt und sich deswegen eine kostspielige Anschaffung nicht lohnt. Auf solche Geräte und andere Dinge hat sich das Berliner Startup-Unternehmen Leihbar spezialisiert. Verschiedene Waren, die zum Teil selten genutzt werden, können ausgeliehen werden, und das auf einfache und zukunftsfähige Weise.
[...]»
-
Öl aus kanadischem Ölsand: Profit oder Umwelt- und Menschenschutz?
Die Ölvorräte gehen unweigerlich zuneige. Aufgrund des dementsprechend steigenden Rohöl-Preises werden auch unkonventionelle Förderformen wirtschaftlich attraktiv. In Kanada gibt es die drittgrößten Ölvorkommen der Erde, das meiste Öl liegt in Form von sogenannten Ölsanden vor. Um diese abzubauen, wird in der Provinz Alberta Urwald auf riesigen Flächen abgeholzt. Rückstände bei der Aufbereitung des geförderten Bitumens indes versickern unweigerlich und töten Mensch und Tier. Doch Kanada weitet die Produktion der „Athabasca-Ölsande“ weiter aus – auf einer Fläche doppelt so groß wie Irland.
[...]»
-
Fleischeslust
Wir Deutschen essen gerne Fleisch. Und zwar in jeder Form. Als blutiges Steak mit Kartoffeln und Salat, als Würstchen auf dem Grill oder als Wurst auf dem morgendlichen Frühstücksbrot. Doch welche Schäden unser Fleischkonsum tatsächlich verursacht, das mag sich keiner vorstellen.
[...]»