VON JULIA ZETZ | 21.10.2013 15:43

Info-Ladys von Bangladesch

Über 150 Millionen Menschen leben in Bangladesch, gerade in den ländlichen Regionen haben vielen von Ihnen keinen Zugang zum Internet. Es gibt aber eine Gruppe von Frauen, die Abhilfe schaffen und sie tun noch mehr. Die Info-Ladys von Bangladesch helfen nicht nur Mädchen und jungen Frauen, sondern auch Schülern und Menschen, die fernab jeglicher Kommunikationsmöglichkeiten wohnen. Sie fahren in abgelegene Dörfer und zeigen den Einwohnern, wie sie mit einem Laptop umgehen, sie helfen Schülern, sich online für die Oberschule anzumelden und beraten Mädchen in den sonst so verpönten Fragen wie Aids, Verhütung und Monatshygiene.


Im Jahr 2008 wurde das Projekt „Info-Ladys“ von einer Entwicklungsorganisation in Bangladesch ins Leben gerufen. Die Organisation D.Net hat sich ein Ziel gesetzt: gemeinsam mit der Zentralbank und Sponsoren möchte sie möglichst viele Frauen für dieses Projekt gewinnen. Die zukünftigen Info-Ladys werden im Umgang mit modernen Kommunikationsmitteln wie Computer, dem Internet und Kameras geschult um so vielen Menschen wie möglich damit zu helfen. Die Organisation geht noch weiter. Damit die Frauen aus Bangladesch auf eigenen Beinen stehen können, verschafft sie ihnen ein Darlehen der Zentralbank. Damit können dann Fahrräder, Laptops und weitere Ausrüstung gekauft werden.

Armes Nachbarland:

Ein paar Taka für mehr Freiheit

Natürlich arbeiten die Info-Ladys nicht umsonst, aber die Preise für ihre Leistungen sind moderat. Für etwa 200 Taka, umgerechnet knapp zwei Euro, verleihen sie ihren Laptop für eine Stunde Skype. Das ist nicht nur ein sehr günstiges Angebot, sondern auch ein sinnvolles dazu. Denn in Bangladesch Leben 152 Millionen Menschen, nur fünf Millionen haben die Möglichkeit online zu gehen.

Doch die Info-Ladys von Bangladesch haben noch weitere Aufgaben. Sie beraten Mädchen und junge Frauen bei Fragen, die sonst tabu sind, wie Aids, Verhütung oder die Periode. Das Beratungsangebot geht noch weiter, mit Bauern sprechen sie über die Verwendung von Dünger, Dorfbewohnern helfen Sie bei Verwaltungsangelegenheiten und Schüler beraten sie bei der Online-Anmeldung für weiterführende Schulen.

Nach einem großen Vorbild

Die Idee, Frauen in ländliche Regionen zu schicken um deren Bewohner an moderne Techniken und Kommunikationsmittel heranzuführen ist nicht neu. Bereits im Jahr 2004 hat Muhammad Yunus, Friedensnobelpreisträger, Frauen in Dörfer geschickt um Handys zu verteilen. Das Projekt „Mobile-Ladys“ verfehlte seine Wirkung nicht. Kurz darauf zogen die Mobilfunkanbieter nach, heute haben mehr als 92 Millionen Dorfbewohner in den abgelegenen Regionen ein Handy.

„Wir verdienen nicht nur Geld, wir leisten auch einen Beitrag, unsere Frauen mit Informationen zu versorgen“, sagt Info-Laday Sathi Akhtar. „Das macht uns glücklich.“