VON ALEXANDER STIEHLE | 10.12.2012 17:29

Aus alt mach neu

Recycling mal anders: Mit etwas Kreativität und Fingerspitzengefühl lassen sich aus Alltagsgegenständen, die normalerweise in den Müll wandern, lustige und interessante Designerstücke zaubern. Manche Sachen lassen sich ganz leicht nachmachen. Manch anderes sind hingegen Ideen, auf die nicht jeder kommt.


Müllkunst vom Mount Everest

Sauerstoffflaschen, Seile, Gasbehälter, Konserven, Stiefel, Plastiktüten, Bierbüchsen, verbogene Aluminiumleitern: Über mehrere Monate hinweg sammelten nepalesische Sherpas 1,5 Tonnen Müll vom Mount Everest. Der Schrott landete in den Händen der Künstlergruppe Da Mind Tree, die daraus 75 Skulpturen anfertigten. Die Figuren werden nun in Katmandu ausgestellt und stehen auch zum Verkauf: von 15 bis 2300 US-Dollar reicht die Preisspanne. Die Einheimischen empfinden den Müll auf dem Mount Everest als Schande und wollen den Müll nun in Gold umwandeln.

Der Recycling-Design-Preis 2012

Nachhaltige Mode

Zum fünften Mal wurde dieses Jahr der Recycling-Design-Preis verliehen. Seit 2007 werden Ideen zum Thema Ressourcenschonung in der Produktentwicklung mit einem Preis honoriert. Knapp 600 Bewerbungen gab es dieses Jahr. Neben 350 Bewerbungen aus Deutschland kamen noch Beiträge aus 35 anderen Ländern. Der erste Platz ging an die Schweizer Designer Lea Gerber und Samuel Coendet mit ihren „ Outsiders“: Plüschtiere, die ihr erstes Leben schon hinter sich haben und dann einfach aufgeschnitten wurden, um sie auf links zu drehen. Wieder zusammengenäht, wie neu!

Das „Schrottvolk“

Der deutsche Künstler Hans-Jürgen Schult presste 1000 Figuren aus alten Blechdosen und schickte sie einmal um die Welt: Peking, Kairo, Gorleben, Rom, Paris, Moskau, Barcelona. Der Künstler aus Köln will damit auf das Müllproblem unserer Wohlstandsgesellschaft aufmerksam machen.

Viele Dinge lassen sich auch ganz einfach in den eigenen vier Wänden zusammenbasteln. Dafür braucht es nicht viel: Ein bisschen Werkzeug, das nötige Material und ein wenig Zeit. Auf weupcycle.com findet jeder Hobbybastler genug zum selber machen, Youtube ist auch ein Ideenfundus. Es gibt sogar eine Recycling-Hitparade auf kabeleins.de. Platz eins belegt hier eine Retrolampe aus ausgedienten Kasetten.

Die Bierflaschengarderobe

Nach einer durchzechten Nacht rollen einem meistens schon die Bierflaschen entgegen, sobald die Tür zur Küche geöffnet wird. Normalerweise landen die braunen Gerstensaftbehälter im Altglas, doch mit wenigen Handgriffen lässt sich mit den Flaschen eine nette Garderobe bauen. Und so geht’s: Man nehme eine Bierflasche und umwickelt sie mit einem Faden, der davor in Nagellackentferner getaucht wurde. Nun werden damit die Flaschenhälse abgetrennt: Der Faden wird dort um die Flasche herumgewickelt, wo später die Sollbruchstelle sein soll. Danach wird der Faden angezündet. Das Glas wird ein paar Sekunden an dem Faden entlang erhitzt, danach wird die Flasche schnell in ein kaltes Wasserbad getaucht. Durch den schlagartigen Temperaturwechsel wird das Glas spröde und mit etwas Kraft lässt es sich an der Stelle entzwei brechen. Schließlich nimmt man eine rechteckige Holzplatte, und klebt die Flaschenhälse mit einem Zweikomponentenkleber an die Platte. Zum Schluss muss die Platte nur noch an der Wand befestigt werden. Voilà, die Garderobe ist fertig!

Das Milchtütenportmonnaie

Super Idee! Einfach zu bauen, aber schwer in Worte fassen. Ein Video dazu gibt es auf Youtube.

Das Kaffee-Necessaire

Eine kleine Zahnputztasche aus alten Kaffeeverpackungen. Eine Längsseite wird aufgeschnitten, die Öffnung der Verpackung wird zugenäht. Bei der aufgeschnittenen Längsseite wird nun ein Reisverschluss eingesetzt. Praktisch für unterwegs.

UNI.DE wünscht viel Spaß beim Basteln und mit eigenen Ideen.