VON CLEMENS POKORNY
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13.02.2013 14:35
Luz nas vielas – Licht in die Gassen
Als trist und aussichtslos erscheint das Leben in den brasilianischen Favelas. Doch sie haben ihren eigenen Zauber, und eine Aktion der Künstlerkollektive „Boa Mistura“ mit dem Titel „Luz nas vielas“ – „Licht in die Gassen“ – hat insbesondere den Kindern von Vila Brasilãndia zusätzliche Lebensfreude geschenkt.
Wie die favela, eine endemisch in Brasilien verbreitete Kletterpflanze, an Bäumen, so ziehen sich in São Paulo und anderen in Talkesseln gelegenen Millionenstädten des Schwellenlandes illegal erbaute Elendsviertel die umgebenden Hänge hinauf. Mehrere hunderttausend Menschen leben in den größten davon. Kaum jemand geht dort einer legalen Beschäftigung nach. Der Staat hat sich mittlerweile weitgehend mit den Siedlungen arrangiert und sie teilweise an die Wasser- und Stromversorgung angeschlossen. Gelegentlich finden sich sogar kleine Polizeistationen, die freilich oft angesichts der Kriminalität in den Favelas völlig überfordert sind. Am schwersten ist das Leben hier für die Jüngsten, die Kinder, deren Zukunft durch Armut und Illegalität in der Regel von vorneherein aussichtslos erscheint.
Recht auf Arbeit?
Was ist, wenn Kinder für ihr Recht auf Arbeit kämpfen, weil ihnen und ihren Familien nichts anderes übrig bleibt?
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Ein ungewöhnliches Kunstprojekt im Januar 2012 hat das Leben für einige von ihnen dauerhaft ein bisschen bunter gemacht. Die
spanische Künstlergruppe „Boa Mistura“ (portugiesisch für „Gute Mischung“) hat, u.a. mit Förderung der spanischen Botschaft in Brasilien, knapp zwei Wochen lang zusammen mit einheimischen Kindern einige Gassen von Vila Brasilãndia, einer Favela der 11-Millionen-Einwohner-Stadt São Paulo, in kräftige Farben getaucht. Darüber
schrieben sie mit weißer Farbe Worte wie „amor“ („Liebe“), „orgulho“ (Stolz), „beleza“ („Schönheit“), „doçura“ („Süße“) oder „firmeza“ („Stärke“): Begriffe, die Mut machen sollen und Projektionsflächen für die Träume, Hoffnungen und Sehnsüchte der Menschen in den Favelas bieten. Die Buchstaben verteilen sich so über mehrere Hauswände, dass sie erst aus einigem Abstand als Worte erkannt werden; sie weiten den Blick des Betrachters. In all ihrer Armut sind die Viertel für manche Betrachter Orte voller Magie, Glaube, Menschlichkeit und Leben: „Es gibt keine aufrichtigere und reinere Poesie als diejenige aus den Favelas“, sagt eine Künstlerin von Boa Mistura.
Die Kunstaktion hat
Licht in die Gassen von Vila Brasilãndia gebracht. Armut und Not kann sie nicht lindern. Doch den Kindern bereitet sie dauerhaft Freude, die ihnen niemand nehmen kann.
Boa Mistura "LUZ NAS VIELAS" English Subtitled from boamistura on Vimeo.
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Am Mittwoch, den 20.6.12 begann er, der Rio + 20 Gipfel. Die Vereinten Nationen trafen sich und sprachen über ein großes Thema: Umwelt und nachhaltige Entwicklung. Vor exakt 20 Jahren hat es schon einmal so einen Gipfel mit dem Namen „
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Entwicklungshilfe
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Wirtschaftswachstum gilt immer noch als das oberste Dogma der Industrie. Mit einem steigenden Wachstum erhöht sich jedoch auch der Energieverbrauch und somit auch die Belastung für die Umwelt, so die allgemeine Überzeugung. Ein
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Es sind Zahlen, die auf den ersten Blick zwar erschrecken, für den Menschen jedoch zunächst nicht unmittelbar bedrohlich wirken: Die Bienenpopulationen in Europa und den USA sind in den vergangenen Jahren um bis zu 30 % zurückgegangen. Im Nahen Osten waren es sogar 85%. Wie fatal diese Zahlen jedoch tatsächlich für das Leben des Menschen sein können zeigt sich erst, wenn man die Verdienste der Bienen für das Ökosystem der Natur betrachtet. Die meisten Menschen betrachten die kleinen Tierchen noch immer als wenig mehr als Honiglieferanten. Dabei sichern sie durch ihre Anwesenheit einen Großteil der Nahrung, die die Menschheit zu sich nimmt.
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Auf der MS Wissenschaft gibt es keine Animation, keine Cocktails und keinen Pool. Es gibt Wissenschaft und das in 36 deutschen und österreichischen Städten. Thema der Ausstellung 2012: Nachhaltigkeit.
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Katell Gélébart - Kult-Klamotten aus Müll
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