VON SINEM S.
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13.08.2012 14:00
Karriere trotz schlechter Noten?
Gute Berufsaussichten mit einer vier vor dem Komma? Hohes Gehalt trotz fehlendem Prädikatsexamen? Nicht unmöglich, wie einige Personaler finden, denn es kommt nicht nur auf die Note, sondern auch auf verschiedene „Soft Skills“, wie Kommunikationsfähigkeit und Teamgeist an. Wer also im Studium schlechte Noten hatte, kann später dennoch Erfolg haben, man muss nur wissen, wie.
Eine schlechte Abschlussnote heißt noch lange nicht, dass das Leben vorbei ist. Akademiker, die während ihrer Studienzeit nicht so gute Noten hatten, können zukünftigen Personalchefs dennoch erklären, was sie besonders gut können, und warum die Note im Grunde genommen nicht so viel über sie aussagt. Denn nur fünf bis zehn Prozent der Absolventen fallen unter die sogenannten „High Potentials“, solche mit einem Superabschluss. Der Rest hat eher durchschnittliche bis schlechte Noten, und muss sich auch mit solchen bewerben.
Das Vorstellungsgespräch
Vielen graut es vor dem persönlichen Interview, und zwar egal wie viel Berufserfahrung man hat. Wir haben die wichtigsten Tipps für dich zusammengestellt.
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Doch wenn man im Vorstellungsgespräch dennoch
selbstbewusst genug auftritt, kann man durchaus gute Chancen auf den Job haben. Denn die Personaler laden die meisten Bewerber zum Gespräch ein, und weisen dann in diesem auf die Noten hin. Hier ist es wichtig, das Gespräch gekonnt auf seine Stärken zu lenken und nicht in Panik zu verfallen. Wer sich nur rechtfertigt, übersieht, dass es ja auch bestimmt Erfolge im Studium gab, die vielleicht nicht auf Anhieb ersichtlich sind. Da ist gut, sich vorher Gedanken zu machen, was man persönlich als Erfolg empfand. Viele Studenten müssen auch nebenher viel arbeiten, um sich das Studium und die teure Miete überhaupt leisten zu können. Da ist klar, dass die Noten manchmal darunter leiden müssen, und man vor allem bestehen möchte, um weiterzukommen.
Generell gilt: Je größer und beliebter das Unternehmen, desto härter wird ausgesiebt. Absolventen, die keine mustergültigen Noten besitzen, sei es angeraten, sich an kleinen, mittelständischen Unternehmen zu orientieren. Die größeren haben nämlich bereits vor dem Vorstellungsgespräch knallhart ausgesiebt, wer hier durch schlechte Zensuren auffällt, fliegt vorher raus. Die kleineren Unternehmen hingegen nehmen gerne auch Bewerber mit schlechterem Abschlusszeugnis, da sie diesen zwar weniger Gehalt, dafür aber mehr Verantwortung und größere Aufstiegsmöglichkeiten bieten können.
In den Geisteswissenschaften ist es eher unüblich, auf die Noten zu schauen, denn kreative Berufe orientieren sich nicht an Abschlussnoten, sondern am Talent des Bewerbers und seinen praktischen Erfahrungen. Wird eine Karriere beim Fernsehen angestrebt, sollte man, statt fleißig auswendig zu lernen, lieber ein Praktikum nach dem anderen absolvieren und damit in seiner Bewerbung glänzen.
Die Abschlussnote entscheidet auch nicht zwangsläufig übers Gehalt, hier zählen eher Verhandlungsgeschick und ein selbstbewusstes Auftreten, welches übrigens auch in Extra-Seminaren an der Uni erlernt und vertieft werden kann. Die
Humboldt-Universität zu Berlin berät ihre Studenten im hauseigenen
Karrierecenter und bietet Trainingsprogramme für Bewerbungsgespräche an. Das
Departement für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung der
LMU München hat ebenfalls ein Career Center angegliedert, dass interessierten Studenten die Teilnahme an vielfältigen Seminaren zu diesem Thema ermöglicht. Wer sich also neben Kommilitonen mit glänzenden Noten klein fühlt, sollte sich einfach bewusst machen, dass die Mehrheit der Studenten die gleichen Probleme hat und nicht nur „High Potentials“ Jobs bekommen.