VON MAXIMILIAN REICHLIN | 22.01.2016 14:32

Uni wechsle dich – Wie ein Studienplatztausch funktioniert und was man beachten muss

Unzufrieden mit dem Studienort? Keinen Platz an der Uni oder FH bekommen, an der ihr eigentlich studieren wolltet? Oder einfach mal wieder Lust auf einen Tapetenwechsel? In vielen Fällen ist das kein Problem, weil es an eurer Wunschuni durchaus jemanden geben kann, dem es ähnlich geht. Die naheliegende Lösung: Die Studienplätze tauschen. Wie das geht und was es dabei zu beachten gilt, weiß UNI.DE.


Wenn Studentinnen oder Studenten mit ihrem aktuellen Studienort unzufrieden sind, ist das kein Grund, zu verzweifeln. Ebenso muss man sich seinem Schicksal nicht fügen. In den meisten Fällen steht einem Wechsel an eine andere Hochschule nichts im Wege, solange einige Voraussetzungen erfüllt sind. Beliebt und naheliegend ist beispielsweise das Tauschen des Studienplatzes mit einem anderen Studierenden. Das funktioniert genauso einfach, wie es sich anhört: Die Tauschpartner verlassen dabei ihre eigene Uni und wechseln an die Hochschule des jeweils anderen.

Dafür gibt es mittlerweile eine Handvoll Tauschbörsen im Netz, in denen Studentinnen und Studenten sich austauschen und inserieren können, z.B. bei studi-info.de, uni-pur.de, studienplatztausch.de oder Studis online. Hier ist es möglich, Studienplätze anzubieten und auch einen Wunschort oder eine Wunschuniversität zu bestimmen. Nutzer können sich dann persönlich miteinander in Verbindung setzen, und anschließend die nötigen Schritte bei der Universitätsverwaltung einleiten. Das ist im Normalfall ein unproblematischer Prozess, einige Kleinigkeiten vorausgesetzt.

Bedingungen für den Studienplatztausch

Gleiches Studienfach: Natürlich macht es wenig Sinn, eine Biologin oder einen Biologen mit einem Studierenden der Medizin zu tauschen. Ein Studienplatztausch ist ja hauptsächlich in solchen Studiengängen sinnvoll, die auf irgendeine Weise zulassungsbeschränkt sind oder nur begrenzte Kapazitäten haben. Durch den Tausch zweier Studierender wird an jeder der beiden betreffenden Unis ein Platz frei, der sofort wieder vom Tauschpartner gefüllt wird. Das funktioniert nicht, wenn die Studiengänge sich unterscheiden. Der Wechsel in einem nicht zulassungsbeschränkten Studiengang ist übrigens überhaupt kein Problem. Hier muss nicht getauscht werden, es reicht eine fristgerechte Bewerbung an der Wunschuni.

Gleiches Fachsemester: Das Gleiche gilt für das Semester. Eine Erstsemestlerin mit einem Studenten im Abschlusssemester zu tauschen ist ebenso wenig sinnvoll, wie das Tauschen in unterschiedlichen Fächern. Achtung: Hier ist das Fachsemester entscheidend. Das dritte Fachsemester der Zahnmedizin ist auch dann das dritte Fachsemester, wenn der oder die betreffende Studierende bereits im vierten Semester studiert – etwa, weil er oder sie pausiert hat oder ein Semester lang einen anderen Studiengang belegt hat. Manche Unis sehen es außerdem nicht gerne, wenn noch vor dem ersten Semester getauscht wird. Hier lohnt sich die Nachfrage bei der Studienberatung beider Hochschulen.

Gleiche Qualifikation: Ein Tausch auf eine Universität, an der andere Zulassungsbeschränkungen gelten, als an der aktuellen Hochschule, ist in der Regel möglich, solange beide Tauschpartner die Qualifikationen für den jeweiligen Studienplatz an beiden Universitäten erfüllen. Ein Beispiel: Gilt an der aktuellen Universität für einen Studiengang ein gewisser Numerus Clausus (NC), an der Wunschuni aber ein anderer, ist der Wechsel nur möglich, wenn beide Studierenden diesen NC in jedem Fall erfüllen.

Gleiche Studienform, gleicher Abschluss: Schließlich ist noch entscheidend, dass beide Tauschpartner auf den selben Abschluss hinarbeiten. Diplom-Studenten mit Bachelor-Studenten zu tauschen ist in der Regel nicht möglich. Masterstudierende werden aktuell, laut Angaben der Informationsplattform Studis online, gar nicht oder nur zum ersten Semester getauscht. Auch hier ist die Nachfrage bei der Studienberatung ein Muss.

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Persönliche oder fachliche Gründe sind für den Tausch legitim

Erfüllen die beiden Tauschpartner diese Bedingungen, ist der Tausch des Studienplatzes möglich. Wie sinnvoll ein solcher Wechsel ist, ist von Fall zu Fall unterschiedlich. Normalerweise müssen vor einem Studienplatztausch persönliche oder fachliche Gründe für den Wechsel angegeben werden. Vorsicht ist geboten, wenn ein potenzieller Tauschpartner Geld für den Wechsel anbietet oder einfordert – in solchen Fällen sehen die meisten Hochschulen davon ab, den Tausch zu genehmigen, damit keiner der Studierenden die Notlage des jeweils anderen ausnutzen kann.

Ein Grund für den Studienplatztausch könnte zum Beispiel sein, dass ein Student sich über die Stiftung für Hochschulzulassung (hochschulstart.de) um einen bestimmten Studienplatz beworben hat, schließlich aber nicht für den Wunschort zugelassen wurde, oder wenn die fachliche Ausbildung an der aktuellen Uni nicht mehr befriedigend ist. Das letzte Wort darüber, ob und wie ein Tausch zustande kommt, haben aber in jedem Fall die Universitäten selbst. Deswegen der UNI.DE-Tipp: Am besten vor dem Tausch bei der Studienberatung informieren, um bösen Überraschungen vorzubeugen.