VON ALEXANDER STIEHLE | 18.09.2012 16:08

Interview mit Matthias Weik zu seinem Buch „Der grösste Raubzug der Geschichte“

Warum die Fleißigen immer ärmer und die Reichen immer reicher werden.

UNI.DE: Herr Weik, Sie haben das Buch zusammen mit Herrn Friedrich geschrieben. Welche Verbindung haben sie zueinander? Wie haben sie sich kennengelernt?
Matthias Weik: Wir sind bereits seit Kindergartentagen miteinander befreundet.

UNI.DE: Das Buch macht generell den Eindruck, dass alles auf einer sehr intensiven Recherche basiert. Wie lange hat es dementsprechend gedauert, es zu schreiben bzw. die Informationen zusammenzutragen?
Matthias Weik: Wir haben mehrere Jahre für das Buch recherchiert und knapp zwei Jahre daran geschrieben.

Rezension

UNI.DE: Hatten Sie ein Team, das Ihnen bei der Recherche geholfen hat?
Matthias Weik: Nein, wir haben das Buch nur zu zweit verfasst.

UNI.DE: Die Schilderung der weltweiten finanziellen Lage bietet sehr pessimistische Zukunftsaussichten. Inwieweit steht die Welt vor einem finanziellen Supergau?
Matthias Weik: Leider hat dies nichts mit Pessimismus zu tun sondern ist faktenbasierter Realismus. Wir haben 1 und 1 zusammengezählt und daraus unsere Schlüsse gezogen. Rein mathematisch steht die Welt vor dem finanziellen Supergau. Wann dieser eintrifft kann ich Ihnen jedoch nicht sagen, dass er eintrifft jedoch auf jeden Fall. Unser Finanzsystem basiert auf einem zinseszinsgetriebenen, exponentiell wachsenden ungedeckten Papiergeldsystem. Exponentielles Wachstum ist auf unserer Welt leider nicht möglich, da unsere Ressourcen durch die Natur limitiert sind. Momentan versuchen wir die Mathematik zu überlisten – auch dies ist nicht möglich.

UNI.DE: Welches Ereignis war ausschlaggebend dieses Buch zu schreiben?
Matthias Weik: Wir halten schon seit sehr vielen Jahren Vorträge zum Thema Finanzen. Aus dem Publikum kam immer wieder die Bitte, die vielen Informationen in Papierform auszuteilen. Dies hat uns schlussendlich dazu bewogen, das Buch zu schreiben. Wenn mir vor 5 Jahren jemand gesagt hätte, dass ich einmal ein Buch schreiben würde, hätte ich wahrscheinlich herzhaft gelacht. Wenn mir dieselbe Person gesagt hätte, dass dieses Buch eines Tages ein Bestseller werden würde hätte ich ihn bestimmt nicht ernst genommen.

UNI.DE: Wie stark waren Sie selbst von der Finanzkrise betroffen?
Matthias Weik: Wir alle sind von der Finanzkrise betroffen. Wir alle müssen für die Commerzbank, die Hypo Real Estate, die IKB, die Rettungspakete, ESM und EFSF etc. bezahlen. Durch die Entscheidung der EZB zu unlimitierten Staatsanleihenkäufen und dem ESM-Urteil durch das Bundesverfassungsgericht sehe ich die Weimarer Republik 2.0 am Horizont.

UNI.DE: In Amerika wurden die Verantwortlichen durch eine 2-jährige Untersuchung gestellt. Warum wurde die Krise in Deutschland nicht so gut aufgearbeitet?
Matthias Weik: Dies ist eine sehr gute Frage. Wenn man bedenkt, dass die Landesbanken in Deutschland unglaubliche Summen vernichtet haben und keiner hinter Schloss und Riegel sitzt ist dies schon bedenklich. Wie heißt es so schön im Englischen: “one law for them and another law for us.“ Insgesamt muß man leider festhalten, dass weder in den USA noch in Europa oder Deutschland die Krise wirkliche Konsequenzen für die Verursacher hatte. Es wird weiterhin exzessiv gezockt – mehr als je zuvor.

UNI.DE: Am Ende Ihres Buches machen Sie deutlich, dass Anleger am besten in reale Sachwerte investieren sollten. Sie selbst haben sich mit Ihrer Agentur auf die Investition in Realgüter spezialisiert. Inwiefern dient das Buch auch zur Eigenwerbung?
Matthias Weik: Das Buch dient der Aufklärung. Wenn wir Kunden gewinnen sollten, freut uns dies natürlich, es war aber nicht die Intention des Buches gewesen. Wir sind eine Finanzstrategieberatung. Wer der Meinung ist, dass er in der heutigen Zeit lieber in Papierwerte investieren möchte, möge dies tun – ich bin der Überzeugung, dass es exponentielles Wachstum auf unserer Erde nicht geben kann, und das uns unser Finanzsystem um die Ohren fliegen wird. Leider haben meiner Meinung nach Papierwerte in den letzten Jahrhunderten zu schlecht performed. Wenn ich betrachte wie viele Währungen wir allein in den letzten zwei Jahrhunderten hatten – da bleibe ich lieber bei der alten schwäbischen Weisheit: „Sach bleibt sach“.

UNI.DE: In Ihrem Buch haben Sie sehr viele Quellenangaben. Im Zweifelsfall könnten Sie einfach auf einen Redakteur verweisen, der das geschrieben hat, um sich so selbst vor Angriffen zu schützen. Wer haftet für eventuelle Falschinformationen?
Matthias Weik: Wir haben selbstverständlich sorgfältig recherchiert und ausschließlich seriöse Quellen für unser Buch herangezogen und diese auch zitiert.

UNI.DE: Das Buch ist größtenteils so geschrieben, dass es leicht zu verstehen ist. Die Mechanismen des Finanzsystems an sich sind jedoch weit komplexer, so dass Sie nur von Wenigen verstanden werden. Trägt die Unverständlichkeit des Systems zum Problem mit bei?
Matthias Weik: Absolut! Meiner Ansicht nach ist das Finanzsystem gar nicht so komplex, aber man versucht es für die breite Masse komplex zu halten. „Finance is not rocket science“. Henry Ford hat nicht ohne Grund vor über 100 Jahren gesagt: „Würden die Menschen das Geldsystem verstehen, hätten wir eine Revolution noch vor morgen früh.“ Unser Finanzsystem ist zu tiefst ungerecht, unsozial, undemokratisch und unchristlich und es profitiert nur ein kleiner Prozentsatz davon. Wir haben versucht das Finanzsystem mit diesem Buch für alle verständlich und einfach zu erklären.

UNI.DE: Vielen Dank für Beantwortung Ihrer Fragen!
Die Fragen stellte Alexander Stiehle.