VON JULIA ZETZ | 04.11.2013 13:51

Umsonstläden & Co. - Tauschen und Verschenken aus Prinzip

Was wir nicht mehr wollen, werfen wir weg. Kleider landen in dubiosen Altkleidercontainern, defekte Technik auf dem Sperrmüll und Ungeliebtes in der Mülltonne. Doch was wäre, wenn wir einfach Unnützes gegen Nützliches tauschen könnten? Egal ob Umsonstladen, Kost-Nix-Laden oder Schenkladen, die Motivation ist immer die gleiche: Wer etwas braucht, kommt vorbei und nimmt es mit oder tauscht es ein. Im Gegensatz zu karitativen Einrichtungen ist sind Tausch und Mitnahme nicht an Bedürftigkeit gebunden. Nun werden sich viele die Frage stellen: "Wer macht denn so was?". Nun, die Antwort ist ganz einfach: Menschen mit Zielen, und zwar mit politischen Zielen. UNI.DE zeigt euch, was genau hinter dem Prinzip des Tauschens und Verschenkens steckt.


Es gibt sie in jedem Bundesland von Bayern bis Schleswig-Holstein, die Umsonstläden. Wer etwas nicht mehr braucht, bringt es hier her und tauscht es ein. Auch wer nichts mitbringt, darf etwas mitnehmen. Die Idee dahinter ist denkbar einfach: es gibt Menschen, die haben Dinge, für die sie keine Verwendung haben. Andere wiederum brauchen vielleicht etwas, können es sich aber nicht leisten. Und genau hier kommen die Umsonstläden zum Zug, sie sind Tausch- und Verschenkstelle.

Soziale Kluft in Deutschland – arm bleibt arm, reich wird reicher

Geben ohne nehmen

Die meisten der Umsonstläden finanzieren sich über Spenden und kleinere Veranstaltungen. So auch der Laden „Systemfehler“ in Berlin. Hier können Kleidung, Bücher, Computer und andere ungeliebte, aber noch brauchbare Gegenstände verschenkt, eingetauscht oder abgeholt werden. Doch auch hier fehlen trotz Spenden jeden Monat einige Euro um das Projekt zu erhalten.

Die Idee hinter den Umsonstläden ist gut, dennoch kämpfen viele ums Überleben. Das Problem: es mag verlockend sein, seinen alten Krempel einfach wegbringen und im besten Fall noch etwas anderes mitnehmen. Doch auch die Umsonstläden müssen Miete und Nebenkosten bezahlen. Und wie das Beispiel aus Berlin zeigt, ist die Spendenbereitschaft unter den Kunden nicht besonders hoch. Bis zum September dieses Jahres wurden insgesamt 85 Euro im Laden gespendet. Solange kein Umdenken in den Köpfen geschieht, werden diese kleinen Tauschbörsen eine Rarität in Deutschland bleiben.