VON MAXIMILIAN REICHLIN | 26.03.2013 13:53

Euro- und WorldSkills – Berufe im Wettstreit

Im Oktober vergangenen Jahres fanden im belgischen Spa wieder die EuroSkills Berufseuropameisterschaften statt. Vertreter verschiedenster Berufszweige konnten dort im Wettbewerb mit Teilnehmern aus anderen europäischen Ländern ihr Können unter Beweis stellen. Die Veranstaltung soll eine Bühne für die Berufsbildung innerhalb Europas sein.

Wenn Friseure mit Stoppuhr arbeiten, Fußbodenleger jeden Zentimeter dreimal nachmessen und Floristen vor einer Jury zittern, dann finden die EuroSkills Berufseuropameisterschaften statt. Im vergangenen Jahr konnten sich vom 4. bis zum 6. Oktober junge Facharbeiter und Lernende aus insgesamt 44 Berufen mit den ausländischen Kontrahenten messen. Seit 2008 findet die Meisterschaft regelmäßig in einem der Mitgliedsstaaten statt, zuletzt im belgischen Kurort Spa. Mit offensichtlich durchschlagendem Erfolg: 24 Länder nahmen 2012 an EuroSkills teil.

EuroSkills soll vor allem ein Wettbewerb sein, eine Bühne für die Berufsbildung in den teilnehmenden Staaten. Daneben gibt es allerdings auch Seminare und Workshops, die nicht an die Wettbewerbe gebunden sind, und die den Besuchern zusätzliche Informationen über die Berufe selbst, und über die Möglichkeiten der Aus- und Weiterbildung in den teilnehmenden Ländern vermitteln sollen. Dabei konzentriert sich EuroSkills vor allem auf Berufe, die international besonders wettbewerbsfähig sind.

Erfahrung - was ist das?

Vom Handwerk über kreative Tätigkeiten bis hin zu Berufen aus dem Pflege- und Sozialwesen – eine bunte Palette von Berufsfeldern ist auf den EuroSkills vertreten. Wie die Wettbewerbe ablaufen, ob einzeln oder im Team angetreten wird und wie die einzelnen Leistungen bewertet werden ist dabei so unterschiedlich, wie die Berufe selbst. In „Individual Competitions“ treten einzelne Berufsvertreter im direkten Wettbewerb gegeneinander an. Hier können zum Beispiel Rezeptionisten, Maler oder Hufschmiede ihr Glück versuchen. Floristen oder Mechatroniker dagegen treten in den sogenannten „One Trade Team Competitions“ in Mannschaften gegeneinander an. In „Multi Trade Team Competitions“ werden schließlich Mannschaften aus verschiedenen Berufen gebildet, die gemeinsam ein Projekt erarbeiten.

Gesamtsieger der EuroSkills im vergangenen Jahr wurde Österreich mit insgesamt 14 Gold-, sechs Silber- und zwei Bronzemedaillen. Doch auch die deutschen Teilnehmer brauchen sich nicht zu genieren: Mit sechs Gold- und vier Bronzemedaillen wurde Deutschland 2012 fünfter in der Gesamtwertung, unter anderem für den besten Fliesenleger, den besten Kfz-Mechaniker und die besten Mobilen Robotiker.

Die EuroSkills Europameisterschaften folgen dem Vorbild WorldSkills, den Berufsweltmeisterschaften, die schon seit 1967 im Zweijahresrhythmus stattfinden – geboren aus der Idee der Spanier José Antonio Elola Olaso und Francisco Albert-Vidal, die 1947 in ihrem Land die ersten, damals noch nationalen, Wettbewerbe unter jungen Auszubildenden organisierten. Heute sind 61 Länder und Regionen an WorldSkills beteiligt und in vielen Ländern wurden Organisationen gegründet, die auf Länderebene die Ausscheidungswettkämpfe für Euro- und WorldSkills organisieren: In Deutschland etwa WorldSkills Germany oder in Österreich die Skills Austria. In diesem Jahr finden die WorldSkills vom 2. bis zum 7. Juni zum dritten Mal in Deutschland statt, dieses Mal in Leipzig.