Mein Wunsch bzw. Ziel war es, in einem englischsprachigen Land zu arbeiten. Die USA kamen für mich aufgrund von beschwerlichen Formalien und den hohen Lebenskosten von Anfang an nicht in Frage, Großbritannien stand auch nie zur Diskussion. Blieben noch die „Coolen“, Australien und Neuseeland – ja, und Südafrika. Darauf bin ich seltsamerweise erst recht spät im Verlauf der Planung gestoßen. Allerdings war ich schon nach kurzer Zeit begeistert von dieser Idee. In Kapstadt vereint sich im Prinzip alles, wonach man sich sehnt: Eine tolle Stadt, wunderschöne Natur, eine besondere Kultur und interessante Menschen bilden eine einmalige Erfahrung.
Also gut, das Ziel war gefunden und nun ging es an die Planung. Klang einfacher als getan, denn schon nach kurzer Zeit war zu sehen, dass es ohne professionelle Hilfe kaum möglich sein wird, ein Praktikum zu organisieren. Dem Problem arbeitet man entgegen, indem man mehrere der unzähligen Organisationen mit seinen Wünschen und Vorstellungen anschreibt und auf möglichst positives Feedback hofft. Schnell stellte sich heraus, dass Susanne von First Step Abroad verstand, wie man jungen Leuten bei der Vermittlung eines Praktikums in Kapstadt hilft. Nicht nur waren die Praktikumsangebote sehr spannend, auch die Betreuung war vorbildlich. Ich hatte von Beginn an das Gefühl, dass sich da wirklich jemand für meine Vorstellungen und Pläne interessiert. Selbst meine Unentschlossenheit, welche Praktikumsrichtung ich einschlagen möchte (studienspezifisch oder gar etwas völlig anderes) hat die Organisation nicht aus der Bahn geworfen, und so dauerte es nicht lang und ich hatte ein Praktikum, das meinen Wünschen entsprach.
Nun zum Praktikum selbst: Es handelte sich um ein 12-wöchiges Praktikum auf einem Weingut in Stellenbosch (außerhalb Kapstadts). Stellenbosch an sich ist definitiv eine Reise wert. Die Stadt liegt traumhaft schön am Fuße der „Stellenbosch Mountains“ und ist gespickt von Weingütern, die alle sehr guten Wein produzieren. Beim Praktikum wurde ich vom ersten Tag an sehr fürsorglich aufgenommen und die gesamte Zeit hat sich als tolle Erfahrung herausgestellt. Angefangen bei der doch sehr unterschiedlichen Art der Arbeit über spezielle Abläufe bis hin zu eigenverantwortlichem Arbeiten. Ich habe mich dort ständig wohlgefühlt und hatte auch das Gefühl, dass ich ein Teil des Ganzen war.
Was aber noch viel interessanter war, war das Leben in Kapstadt selbst. Es gab einfach ständig etwas zu unternehmen und so blieb keine freie Minute ungenutzt, entweder die schönen Strände in Kapstadt, die Museen, das Umland oder das Nachtleben zu erkunden. Entweder habe ich mich locker organisierten Treffen von First Step Abroad angeschlossen (beispielsweise eine Weintour) und viele neue Leute kennengelernt oder aber auf eigene Faust Land und Leute erkundet. Dadurch, dass ich in einer Gastfamilie wohnen durfte, hat mich der Umgang mit den Einheimischen besonders interessiert. Die problematische soziale und gesellschaftliche Lage war häufig Grundlage für intensive und reichhaltige Gespräche, die mein Interesse für das Land noch weiter hat wachsen lassen. Durch die weite Verbreitung von Englisch ist es auch sehr einfach, mit den Menschen in Kontakt zu kommen und mir gegenüber waren die Menschen auch durchweg freundlich und aufgeschlossen. Der intensive, interkulturelle Kontakt entstand natürlich auch durch die Arbeit, wo ich der einzige Ausländer war und somit viel über die Menschen erfahren konnte, aber andererseits auch häufig nach meinem Leben zuhause gefragt wurde.
Zweifelsohne war dies eine tolle Erfahrung und ich kann jedem, der vorhat im Ausland ein Praktikum zu absolvieren, Kapstadt sehr empfehlen. Die Stadt hat mich von der ersten Minute an in ihren Bann gezogen und mittlerweile ist mir klar, dass ich noch häufig wiederkommen werde.