VON RICHARD KEHL | 24.11.2011 13:01

Erfahrung - was ist das?

Im Lateinischen wird Erfahrung mit peritia übersetzt. Wenn man aus Erfahrung spricht, nennt sich das Expertus dico.

Hier lässt sich auch das englische Wort “Experience“ ableiten, in dem auch der Experte steckt. Der Experte ist nicht von Beginn ein Profi auf seinem Gebiet. Er muss hierfür viel Erfahrung sammeln, bis er sich Experte nennen darf.

Aber nicht nur der Experte, auch Experimente werden im Zusammenhang mit dem Begriff genannt: Mit Experimenten werden Erfahrungen gesammelt, deren Ergebnisse nicht eindeutig vorhersehbar sind. Diese können negativ oder positiv sein. Man spricht hier auch von empirischen Ergebnissen. Sie kommen dort zum Tragen, wo etwas beobachtet oder wahrgenommen wird und einen Änderungsprozess zur Folge hat. Hier wird der Begriff primär mit wissenschaftlichen Experimenten in Verbindung gebracht. In der Wissenschaft wird hierfür der Begriff Empire verwendet. Empire steht für wissenschaftliche Aussagen, beruhend auf gesammelten Ergebnissen durchgeführter Experimente.

Wissenschaften, die auf solchen methodisch geordneten Grundlagen oder Kenntnissen basieren, werden zur Unterscheidung von individuell zufälligen oder persönlich erlangten Kenntnissen - mit dem Anspruch auf höhere Verlässlichkeit - Erfahrungswissenschaften oder Empirische Wissenschaften genannt.

Die daraus unmittelbar gewonnenen empirischen Kenntnisse sind ein Bindeglied zwischen dem theoretischen Wissen und der Praxis; daher spielt die Erfahrung stets eine große Rolle beim richtigen Verständnis der Theorie. Vor allem in der Praxis wird die Theorie vertieft und durch die neu gewonnenen praktischen Kenntnisse besser verständlich gemacht.

Allerdings muss man auch hier wieder zwischen dem Lernprozess an sich und dem daraus resultierendem Ergebnis unterscheiden. Das Ergebnis der Erfahrung ist eine theoretisch noch nicht verarbeitete empirische Kenntnis.

Vereinfacht kann man sagen: Erfahrung ist das erlernte Wissen, die angeeigneten Kenntnisse, die sich aus der unmittelbaren Beziehung des Menschen zu seiner natürlichen und gesellschaftlichen Umwelt in seiner gesellschaftlichen Praxis ergeben.

In unserem Dasein macht jeder Mensch so seine eigenen Lebens- Erfahrungen. Diese können positiv als auch negativ behaftet sein. Aus Fehlern lernt man bekanntlich, dadurch kann auch eine negative Erfahrung zum Positiven führen.

Der Begriff Erfahrung an sich ist nicht eindeutig zuzuordnen und lässt sowohl materialistische als auch subjektiv-idealistische Deutungen zu.