VON CLEMENS POKORNY | 03.03.2015 14:46
Gibt es endloses Wachstum?
Am Wirtschaftswachstum hängen Beschäftigung und Wohlstand – das ist weitgehend Konsens in Deutschland. Schon 1972 stellte freilich ein für den Club of Rome erstellter Bericht über „Die Grenzen des Wachstums“ infrage, ob die Wirtschaft unter den damals wie heute herrschenden Bedingungen (Zunahme von Weltbevölkerung und Umweltverschmutzung, Ausbeutung natürlicher Rohstoffe) unbegrenzt wachsen kann. UNI.DE beleuchtet dieses Thema näher.
Vom Universum vielleicht abgesehen hat alles seine Grenzen, könnte man meinen. Für das Wirtschaftswachstum gilt das nicht – sagen jedenfalls Einige in der Wirtschaftswissenschaft. Was ist da dran? Und brauchen wir ständiges Wirtschaftswachstum wirklich unbedingt oder hat es auch negative Seiten?
Nach gängiger Definition wächst die Wirtschaft, wenn das Bruttoinlandsprodukt (BIP) steigt. Mit BIP wird der Gesamtwert aller Waren und Dienstleistungen bezeichnet, die innerhalb eines Jahres in einer Volkswirtschaft produziert werden. Es lassen sich nominales und reales Wirtschaftswachstum unterscheiden: Beim „nominalen“ wird die BIP-Veränderung ohne, beim „realen“ dagegen unter Berücksichtigung von Kaufkraftveränderungen (In-/Deflation) betrachtet.
Armut - Alltag in Deutschland
"Arm trotz Arbeit" ist in Deutschland traurige Realität. Nach neuesten Zahlen liegt das statistische Armutsrisiko bei 15,2%, Tendenz steigend
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Nach
Robert Solow und Trevor Swan beeinflussen drei Produktionsfaktoren die Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts: Arbeit, Kapital und Technologie. Mehr Arbeit oder eine zunehmende Produktivität der Erwerbstätigen sorgen dafür, dass die Wirtschaft wächst. Kapital (im Sinne von „Produktionsmittel“, z.B. Maschinen) ist gleichsam die materielle Voraussetzung für die Produktion von Waren und Dienstleistungen. Kapital verursacht Kosten, z.B. zur Instandhaltung oder Erneuerung, und lässt sich daher nicht beliebig steigern. Allerdings lässt sich die Grenze, an der sich die Kapitalvermehrung gerade noch rentiert, durch technischen Fortschritt (Produktionsfaktor Technologie!) nach oben verschieben und so das theoretische BIP-Maximum steigern.
Führt Wirtschaftswachstum nun automatisch zu mehr Arbeitsplätzen? Nicht zwingend, da es z.B. auch durch Arbeitszeitverlängerung, Automatisierungs- oder Rationalisierungsprozesse generiert werden kann. Allerdings gibt es viele Hinweise darauf, dass eine Steigerung des BIP bis zu einem Wert von ca. 20.000 Dollar pro Kopf Lebensqualität und Zufriedenheit in der Bevölkerung der jeweiligen Volkswirtschaft insgesamt steigert. Allerdings werden solche Fortschritte nicht selten auf fragwürdige Weise erzielt. Wir verbrauchen die endlichen fossilen Energieträger schnell – auf Kosten kommender Generationen, die nicht nur mit immer massiveren Klimaproblemen zu kämpfen haben werden, weil viele Auswirkungen des Klimawandels verzögert auftreten, sondern auch Ersatz für Erdöl, Kohle und Gas finden müssen. Wir betreiben Raubbau an der Natur, um unsere Profite zu maximieren, ohne Rücksicht auf unsere Mitgeschöpfe und wiederum kommende Menschengenerationen. Und wie viele Skandale der letzten Jahrzehnte gezeigt haben, setzen sich insbesondere große Konzerne immer wieder skrupellos über die Menschenrechte hinweg.
Wirtschaftswachstum ist also an sich weder gut noch schlecht, kann aber sowohl segensreiche als auch kurzsichtige wirtschaftliche Entwicklungen abbilden. Es könnte dann unbegrenzt sein, wenn es gelingt, es von begrenzten natürlichen Ressourcen abzukoppeln, etwa durch das Prinzip
Cradle to cradle.
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Am Wirtschaftswachstum hängen Beschäftigung und Wohlstand – das ist weitgehend Konsens in Deutschland. Schon 1972 stellte freilich ein für den Club of Rome erstellter Bericht über „
Die Grenzen des Wachstums“ infrage, ob die Wirtschaft unter den damals wie heute herrschenden Bedingungen (Zunahme von Weltbevölkerung und Umweltverschmutzung, Ausbeutung natürlicher Rohstoffe) unbegrenzt wachsen kann. UNI.DE beleuchtet dieses Thema näher.
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Klimakompensation: CO2-Emissionen ausgleichen
Der weitgehend unumstrittene Emissionsrechtehandel hat eine in den letzten Jahren mächtig gewachsene Schwester: die Klimakompensation. Unternehmen, die viel Kohlenstoffdioxid ausstoßen, investieren zum Beispiel in die Anpflanzung von Wäldern in Entwicklungsländern und erwerben damit das Recht, CO
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Die Bevölkerungsexplosion und ihre fatalen Folgen: Ein Ende in Sicht?
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bis in das 19. Jahrhundert hinein, die Bevölkerung vor allem in den Industrienationen wuchs, verzeichnet man mittlerweile einen umgekehrten Effekt. Von 1750 bis 1930 stieg der Anteil der Menschen, die europäischen Ursprungs waren, von 18 auf 35 Prozent. Heute jedoch findet der größte Zuwachs in den Entwicklungsländern statt, während die Bevölkerung in den westlichen Ländern stetig zurück geht. Im Moment leben etwa 7,2 Milliarden Menschen auf der Erde im Gegensatz zu 1,6 Milliarden zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Besonders in den letzten Jahrzehnten stieg die Gesamtbevölkerung in immer kürzeren Zeitspannen rasant an. Derzeit wächst die Menschheit um circa 1,2 Prozent oder auch 77 Millionen Menschen jährlich. Laut einem Bericht der Vereinten Nationen steuert die Weltbevölkerung auf ein Rekordniveau zu: Im Jahr 2050 sollen mindestens 9,3 Milliarden Menschen auf dieser Welt leben. Aber was dann?
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TTIP: Noch immer viele Fragezeichen
Am geplanten transatlantischen Freihandelsabkommen TTIP werde es nur noch geringfügige Änderungen geben, ließ EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström kürzlich verlauten. Das wäre verhängnisvoll: Denn an den geplanten Schiedsgerichten für den Investitionsschutz soll festgehalten werden, noch immer droht die Absenkung politischer Standards und die Gefährdung demokratischer Errungenschaften, und ein Jobmotor wird TTIP wohl auch nicht sein – weder in Europa noch in den USA.
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