Die schmutzige Seite des sauberen Krieges – Der Drohnenkrieg der USA
Sie sind billig, sie sind präzise, sie schonen das Leben der eigenen Soldaten und sie können mögliche Angriffe schon im Keim ersticken. Soweit sprechen alle Fakten für den Einsatz von bewaffnete Drohnen zu militärischen Zwecken. Die Schattenseite der technischen Kampfflugzeuge: zivile Opfer, psychologischer Terror und Willkür der Befehlshaber. Was ist dran am „sauberen Krieg“?
Die Vereinigten Staaten haben eine neue Art der Kriegsführung für sich entdeckt – den Kampf mit ferngesteuerten unbemannten Kampfflugzeugen, also Drohnen. Seit Amtsantritt des amtierenden US-Präsidenten Barack Obama haben alleine in Pakistan und im Jemen mindestens 385 Drohnenangriffe stattgefunden. Unter dem heute vor allem wegen seinem Umgang mit Terroristen stark kritisierten Vorgänger Georg W. Bush waren es lediglich 46 Angriffe.
Fortschrittlich: Die Soldaten der Zukunft
Auf den ersten Blick wirkt der militärische Einsatz von Drohnen durchaus sinnvoll. Sie sind effizient, billiger als bemannte Flugzeuge und vermeiden Tote in den eigenen Reihen. Besonders attraktiv gelten die Drohnen im Kampf gegen den Terrorismus. Hier können hochrangige Mitglieder extremistischer Organisationen ausgeschaltet werden, bevor es zu einem Angriff kommt. Das Problem: Außerhalb eines Schlachtfeldes gelten selbst Terroristen nicht als militärische Ziele, sondern als Zivilisten, deren Tötung illegal ist. Für eine „gezielte Tötung“, also ein Attentat, fehlt daher die Rechtsgrundlage.
Folter: Gezielte Zerstörung der Persönlichkeit
Die Folgen für die Betroffenen sind dramatisch, denn nicht nur ihre Körper sind geschunden, sondern vor allem ihre Seelen – und sie bleiben es oft ein Leben lang
[...]»
Abhilfe schafft hier ein sogenanntes „White Paper“ des US-amerikanischen Justizministeriums. Das Dokument schafft eine Rechtsgrundlage für den Drohnenkrieg, indem es die gezielte Tötung von Zivilisten in Fällen legalisiert, in denen das Ziel entweder ein „funktionsfähiger Anführer von al-Qaida ist“ oder wenn die „unmittelbare Drohung eines Angriffes“ vorliegt. Beweise für einen solchen Angriff sind für den Einsatz einer Drohne nicht notwendig. Auch die Justiz muss nicht über den Angriff informiert werden. Befehlsgewalt über die Drohnen haben nur ausgewählte Amtsträger und Friedensnobelpreisträger Obama selbst.
Es ist unklar, wie viele Drohnen genau außerhalb der USA in Betrieb sind. Auch die genaue Zahl der Opfer der bisherigen Angriffe ist nicht bekannt. Die Angaben des amerikanischen „Bureau of investigative Jounalism“ (BIJ) schwanken zwischen knapp 2500 und 3300 Opfern, darunter 474 bis 881 Zivilisten. Auf noch höhere Zahlen kommt eine von den Universitäten Stanford und New York veröffentlichte Studie. Schätzungen darüber, wie viele der Getöteten tatsächlich führende Mitglieder von terroristischen Gruppierungen waren, belaufen sich in der Studie auf etwa 2%.
Paradox: Terror mit Terror bekämpfen
Tatsächlich problematisch ist der Drohnenkrieg also nicht für extremistische Organisationen, sondern für Zivilisten in den entsprechenden Gebieten. Oft kreisen die Drohnen rund um die Uhr über Siedlungen, beispielsweise in Pakistan. Psychologen diagnostizieren Angstzustände in der zivilen Bevölkerung, die nicht weiß, wann, wie und warum die betreffende Drohne ein Ziel angreifen wird. Nicht selten haben Drohnen in der Vergangenheit ein Ziel mehr als nur einmal attackiert – um nicht nur die vermeintlichen terroristischen Befehlshaber, sondern auch die medizinischen Ersthelfer auszuschalten.
Das Ergebnis: Angst, posttraumatische Störungen und unverhohlene Wut auf die Vereinigten Staaten. Interviews mit Überlebenden und Zeugen der Drohnenangriffe ergaben, dass mittlerweile 74% aller Befragten die USA als ihren Feind betrachten. Nicht ohne Grund bezeichnete die New York Times die Drohneneinsätze jüngst als neues Werkzeug, Rekruten für al-Qaida zu werben. Dies wirft die Frage auf, wie sinnvoll der Einsatz von Kampfdrohnen zur Bekämpfung des internationalen Terrors wirklich ist.
Aktuell wird die Frage um den Einsatz von Drohnen auch im Bundestag diskutiert. Verteidigungsminister Thomas de Maizière trat jüngst dafür ein, bewaffnete Drohnen für die Bundeswehr anzuschaffen. Er verteidigte seine Forderung mit den selben Argumenten, mit denen auch die USA ihren Drohnenkrieg rechtfertigt. An deren „problematisches“ Vorbild will er sich allerdings nicht halten. Nun sind klare Richtlinien über den Einsatz der Drohnen von ihm gefordert. Wie und in welchen Situationen sie eingesetzt werden dürfen, muss geregelt und diskutiert werden. Dass die Drohnen jedoch bald zum Arsenal der Bundeswehr gehören werden, ist wohl unvermeidlich und nur eine Frage der Zeit.
Wann wird Krieg zum Verbrechen?
Die Zahl der zivilen Opfer in den bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen der Terrormiliz IS und den staatlichen Milizen im Irak nimmt jeden Tag weiter zu. Schon wird beiden Seiten vorgeworfen, schwere Kriegsverbrechen zu begehen. Solche im Krieg verübten Straftaten müssen ebenso strafrechtlich verfolgt werden, wie „alltägliche“ Verbrechen. Doch was ist das eigentlich, ein „Kriegsverbrechen“ und wer verfolgt und richtet solche Taten? UNI.DE berichtet: Wenn Krieg zum Verbrechen wird.
[...]»
Globalisierung: Welches Land profitiert am meisten?
Maschinen Made in Germany werden seit langem über die Grenzen des Kontinents verkauft, und inzwischen sind mehr Menschen in Asien als in Nordamerika auf Facebook registriert. All dies sind Folgen der Globalisierung. Laut einer aktuellen Studie der Bertelsmann-Stiftung profitieren jedoch vor allem Nationen wie Deutschland von der Vernetzung der Welt. Wie sieht es in anderen Ländern aus und warum herrscht trotz des Versprechens „Wohlstand für alle“ ein solches Ungleichgewicht?
[...]»
„Bad Banks“ - Die Schrottplätze der Finanzkrise
Die Auswirkungen der aktuellen Finanzkrise scheinen sich in der letzten Zeit in Grenzen zu halten, die Wirtschaft sich nach den größeren Schocks seit 2009 wieder zu beruhigen. Doch die Gefahr durch die „faulen Kredite“, die zuhauf auch in deutschen Banken liegen, ist noch nicht gebannt. Könnte eine Auslagerung der Kredite in sogenannte „Bad Banks“ das Finanzsystem wieder auf Kurs bringen?
[...]»
Der Mensch in der „Filter Bubble“ – Wie das Internet uns sagt, was wir wollen
Jeden Tag nutzen wir heutzutage das Internet, Plattformen wie Google, Facebook oder Yahoo, um Informationen zu erhalten oder mit Menschen in Kontakt zu treten, die uns interessieren. Solche Plattformen arbeiten heute mit bestimmten Algorithmen, die unsere Aktivitäten im Netz verfolgen, speichern und analysieren, um uns genau diejenigen Informationen zu liefern, von denen der Algorithmus bereits weiß, dass sie uns interessieren. Der Internetaktivist Eli Pariser sieht darin eine Einschränkung unserer Selbstbestimmung und fürchtet die Isolation des Internetnutzers in einer sogenannten „Filter Bubble“, die Unternehmen selbst preisen die Kundenfreundlichkeit dieses Systems an. Was ist die „Filter Bubble“ und wie funktionieren diese Algorithmen? Sind sie ein Einschnitt in die Privatsphäre? Oder gehören sie zum Web 2.0 einfach dazu?
[...]»
Ich, Generation Y
Ein neues Trendwort ist da: Generation Y. Der Definition zufolge sind das Menschen, die um die Jahrtausendwende zu den Teenagern zählten, also ich. Ich bin die Generation Y. Ich und alle diejenigen, die ebenfalls in die „Gen Y“ geraten sind, haben eine gute Ausbildung, zuweilen sogar einen Uni-Abschluss, wir sind technologieaffin, wir arbeiten am liebsten in flachen Hierarchien und haben wenig Vertrauen in die Regierung. Und dieses Misstrauen veranschaulichen wir in passiven Widerständen gegen das politische Geschehen. Aber auch bei uns, also der Generation Y, gibt es Sonderlinge, die Generation Chips. Wir unterscheiden uns vor allem dadurch, dass die Chips der Unterschicht angehören, zu viel fernsehen, schlecht essen und sich von der Gesellschaft weitgehend fernhalten. Nun muss ich mir die Frage stellen: Warum wird eine ganze Generation in zwei Teile zerlegt? Gibt es wirklich die Chips und die Y’s?
[...]»
Die Schattenseite der Jeans - Massenproduktion in China und ihre Folgen für Mensch und Umwelt
Die Jeans ist wohl eines der beliebtesten Kleidungsstücke weltweit: Für jeden Anlass passend, sei es als legere Arbeitskleidung oder als schickes Ausgehstück. In den letzten fünf Jahren sind die Verkäufe von Kleidung insgesamt um ein Drittel gestiegen – und damit auch die Produktion der beliebten Jeanshose. Doch mit der massenhaften Produktion der populären Hosen gehen auch katastrophale Folgen für die Umwelt einher sowie für die Menschen, die täglich in den Produktionsstätten arbeiten.
[...]»
Krise im Geheimen – Vergessene Mauern in der Westsahara
Besetzung, Referendum, militärische Annexion – Reizworte, die in diesen Tagen vermutlich fast jeder auf den schwelenden Konflikt zwischen pro-europäischen Ukrainern und pro-russischen Separatisten bezieht. Wesentlich älter, aber genauso aktuell ist jedoch die diesbezügliche Problematik in der Westsahara: Nach dem Rückzug spanischer Kolonialisten 1975 machten sich Marokko und Mauretanien in der an Naturressourcen reichen Region breit. Inzwischen kontrolliert Marokko den Großteil des Gebiets – gegen den Willen der Einheimischen, die seit 23 Jahren auf ein von den Vereinten Nationen versprochenes Referendum warten.
[...]»
Vergebung: Wege aus der Spirale aus Hass und Rache
Wohl jeder kennt das Gefühl, wenn man so richtig wütend auf jemanden ist, von dem man sich ungerecht behandelt fühlt. Da fällt es schwer, etwas auf sich sitzen zu lassen und es dem anderen nicht heim zahlen zu wollen. Doch fühlt man sich nach einem Racheakt tatsächlich besser? Schwierige Frage. In jedem Fall kann dadurch ein ewiges hin und her aus Racheakten entstehen. „Gewalt erzeugt Gewalt. Und Gewalt bedeutet nur eins: Leid“, das sagt der Dalai Lama in seinem „Buch der Menschlichkeit“. Die persönliche Ebene lässt sich auch auf die politische übertragen, also auch auf Krieg und Gewalt. Nach Ansicht des Dalai Lama kann dauerhafter Frieden – und damit der Weg aus der Spirale aus Hass und Rache – nur funktionieren durch eine Veränderung der persönlichen Grundhaltung jedes Einzelnen, hin zu einer Geisteshaltung der Vergebung.
[...]»
Gutes Gewissen gekauft?
Ende des Jahres 2014 wurde auf Betreiben des Bundesministers für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Gerd Müller, das „Bündnis für nachhaltige Textilien“ gegründet: eine kodifizierte Zusammenarbeit von Politik, Wirtschaft und Nichtregierungsorganisationen mit dem Ziel, ökologische, ökonomische und Sozialstandards anzuheben. Eineinhalb Jahre später lässt sich eine leider nur mäßig gute Bilanz ziehen.
[...]»
Globale Krisen im Zeitalter der Globalisierung
Die Welt hat sich verändert: nach dem Ende des jahrzehntelangen Machtkampfes der beiden Großmächte UdSSR und den USA, der die Welt in zwei Blöcke spaltete, brechen immer neue ethnische und sozio-ökonomische Konflikte auf, die vorher unterdrückt wurden. Auch Deutschland wurde nach dem Mauerfall von einer nationalen Krise mit globalem Ausmaß erschüttert, die jedoch als solche nicht erkannt und aufgearbeitet wurde. Postkoloniale Konflikte, Verteilungskämpfe und Gewaltmärkte erschüttern weiterhin die Welt. Das von der UNO entwickelte Konzepte der Human Security soll den menschenrechtlichen Aspekt vor den Sicherheitsaspekt stellen, und einem Ausbrechen von Gewalt präventiv entgegenwirken.
[...]»