Satte 3,9 Milliarden Dollar will sich der Betreiberkonzern Energy Transfer Partners die geplante Pipeline durch North Dakota kosten lassen. Das sind umgerechnet etwa 3,5 Milliarden Euro. Sie soll Rohöl von Morton County bis nach Illinois in die Nähe der Großen Seen transportieren. Das ist eine Strecke von beinahe 1.900 Kilometern – alles angeblich umweltschonend, Arbeitsplätze schaffend und Steuergelder einbringend, die für soziale Projekte eingesetzt werden können. Die Route der Pipeline verläuft allerdings mitten durch das Land der Standing Rock Sioux, teilweise unter Gewässer, in Trinkwassernähe und unter bewohnten Dörfern. Der Stamm begräbt seine Toten in seinen Hütten, die Grabstätten würden durch den Pipelinebau also angegriffen.
Pipelines fügen langfristige Umweltrisiken als Problem zur unzureichenden Infrastruktur des Landes hinzu
Die Aktivistin der Natives Winona LaDuke erklärt, dass die Bewohnenden des Landes am wenigsten von diesem Bauunternehmen profitieren würden, obwohl sie am direktesten von seinen Folgen und Risiken betroffen sind. In den Dörfern gebe es noch längst keine ausreichend gute Infrastruktur für Verkehr, Energie, Wasser etc. Sie fordert daher, dass der Staat stattdessen in diese Notwendigkeiten investiere, die den Menschen, die dort leben, auch zugutekommen und nicht nur ihr Land und ihr Leben beeinträchtigt werden ohne positiven Effekt für sie. Dazu kommt, dass entsprechende Pipelines immer wieder mit Leaks zu kämpfen haben, sodass das Rohöl etwa in Flüsse und Seen gelangt (jüngster Fall: ein Leck nahe des kanadischen Fox Creek). Regelmäßige Unfälle in der Brennstoffindustrie und der Klimawandel generell lassen LaDuke deshalb die Abkehr von fossilen Brennstoffen fordern. Das nordamerikanische Erdöl sei eines der „schmutzigsten“: Durch seinen hohen Carbongehalt werden Millionen Tonnen Kohlendioxid in die Atmosphäre gebracht. LaDuke möchte deshalb mehr Förderung ökologischer und nachhaltiger Energieproduktion und einen verantwortungsvolleren Ressourcenumgang, zum Beispiel durch Solar- und Windanlagen. Diese würden den Natives zugleich mehr Autonomie in der Energieproduktion geben, Unabhängigkeit von der Ölindustrie und Kontrolle über ihre Zukunft und ihre Heimat.