VON MARIA BAUM
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04.06.2014 16:11
UNI.DE im Interview mit Sina Trinkwalder, Autorin und Geschäftsführerin der manomama GmbH
2010 stieg Sina Trinkwalder aus der gemeinsam mit ihrem Mann geführten Werbeagentur aus und eröffnete mit zwei Millionen Euro Eigenkapital das erste Social Business in der Textilindustrie: Bei ihrem Modelabel „manomama“ beschäftigt sie in Augsburg auf dem Arbeitsmarkt benachteiligte Menschen: Überwiegend Frauen über 50 Jahre, Langzeitarbeitslose, Alleinerziehende und Migranten bekommen eine Chance und alle mittlerweile 140 Mitarbeiter dasselbe Gehalt wie Sina Trinkwalder (der Stundenlohn liegt bei 10 Euro). Zudem zeigt sie, dass es sich lohnt in Deutschland zu produzieren - fair, sozial und ökologisch. Dafür wurde sie mehrfach ausgezeichnet. UNI.DE im Interview mit Sina Trinkwalder.
UNI.DE: Was ist das Besondere an manomama?
Sina Trinkwalder: Im Regelfall ist eine neue Produktidee oder eine neue Dienstleistung der Ausgangspunkt für eine Unternehmensgründung. Meine Idee für die Gründung von manomama: Der Mensch. Und zwar Menschen, die in unserer Hochleistungsarbeitswelt durch jegliches Raster fallen. Menschen mit Behinderung, Alleinerziehende mit Kindern, Migranten, Ältere. Kurz: Menschen, die sonst niemand beschäftigen möchte.
UNI.DE: Was steckt hinter der Idee, eine ökosoziale Textilfirma zu gründen?
Sina Trinkwalder: Die Idee hinter der Firma ist erklärt, aber noch nicht das „Warum Textil?“. Ich wollte mit erwähnten Menschen etwas produzieren. Nachdem Augsburg eine Jahrhunderte alte Textilhochburg ist, lag es auf der Hand: Wir machen Mode.
Dass wir das weltweit ökologischte Label geworden sind – wir sind sogar als einziges Bioland-Partner - liegt daran, dass Bio für uns kein Verkaufsargument ist, sondern die ehrliche Überzeugung für bessere Arbeitsbedingungen, denn: Sowohl unsere Mitarbeiter als auch alle Partner in der Wertschöpfungskette (die übrigens ausschließlich in Deutschland erfolgt) haben einen gesünderen Arbeitsplatz, wenn wir auf Chemie verzichten. Und der Kunde freut sich ebenso.
UNI.DE: Kam mit dem Großauftrag, der Produktion von acht Millionen Stofftaschen für den Drogeriehandel „dm“ der Durchbruch und wie haben Sie dies bewerkstelligt?
Sina Trinkwalder: Es handelt sich um keinen Großauftrag sondern um eine dauerhafte Kooperation. Wie wir ihn bewerkstelligt haben, können Sie meinem Buch entnehmen. Dies ist leider nicht in zwei Zeilen zu erklären.
UNI.DE: Haben Sie finanzielle Unterstützung, z.B. staatliche Zuschüsse, Stiftungsgelder oder Kredite von Sozialbanken bekommen?
Sina Trinkwalder: Nein. Selbst heute, 4 Jahre nach Gründung, sind wir ein stabiles Mittelstandsunternehmen mit mehr als 140 Mitarbeitern, 100% Eigenkapital finanziert und Banken-unabhängig.
UNI.DE: Alles bio, alles regional, faire Löhne, unbefristete Verträge, Qualitätsprämien für die Mitarbeiter und keine teuren Preise für Ihre Textilen Made in Germany. Wie schaffen Sie es, schwarze Zahlen zu schreiben und was passiert mit dem Gewinn?
Sina Trinkwalder: Die Produktkalkulation deckt die Herstellungs- und Betriebskosten, aber wir verzichten auf hohe Margen. Dadurch sind wir wettbewerbsfähig. Wenn mal ein Gewinn übrig bleibt, wird dieser für neue Arbeitsplätze und für gemeinsames Feiern mit der gesamten Mann- und Frauschaft verwendet.
UNI.DE: Sie haben auch ein Buch geschrieben: „Wunder muss man selber machen". Wie kam es dazu und worüber handelt es?
Sina Trinkwalder: Der Verlag hat mich gebeten, diese unglaubliche Geschichte der Firmengründung und meine Einstellung für eine neue Wirtschaft aufzuschreiben. Das habe ich getan.
UNI.DE: Was können Sie Studenten, die sich mit einer Idee selbstständig machen wollen, mit auf den Weg geben?
Sina Trinkwalder: Machen – aber gescheid. :-)
UNI.DE: Was sind Ihre weiteren Pläne für die Zukunft?
Sina Trinkwalder: Weitermachen.
UNI.DE: Herzlichen Dank für Ihre Beantwortung unserer Fragen.
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