VON JULIA ZETZ | 22.05.2013 13:33

Katell Gélébart - Kult-Klamotten aus Müll

Die Ravioli-Dose landet auf dem Müll, das Tetrapack auch. Was so manch einer achtlos in den Mülleimer wirft, verarbeitet die Öko-Designerin Katell Gélébart zu kreativer Kleidung und bunten Accessoires. Dabei geht es ihr aber nicht nur um den Umweltschutz, sondern vielmehr darum, die Menschen auf etwas aufmerksam zu machen. "Trash is gold", sagt Katell Gélébart, "Müll ist Gold. Meine Botschaft ist: Seid kreativ mit dem Material, das euch umgibt und das keiner mehr braucht."


Aus Müll mach’ Couture

Mode studieren

Katell Gélébart ist 40 Jahre alt und ein echter Wirbelwind. Sie ist heute in Italien, morgen in der Ukraine und das Wochenende verbringt sie vielleicht in Neuseeland. Die geborene Französin ist nicht nur Müll-Designerin, sondern auch Künstlerin und Umweltaktivistin. Mit ihrer Kleidung aus Recycling-Gütern schafft Katell Gélébart Schönes und Wertvolles aus Dingen, die keiner mehr haben will. Aus einer alten Schlafwagendecke der ukrainischen Eisenbahn schneidert sie Couture-Kostüme, aus Plastiktüten werden Bomberjacken und aus Röntgenbildern designt sie Notizbücher.

Aber Katell Gélébart hat ihre ganz eigene Art Mode zu machen. Die Dinge finden mich!", sagt die Französin. Dabei ist das Material die Botschaft und diese lautet: Wählt sorgfältiger aus! Verwertet die Dinge wieder! Und sie hat Erfolg: Ihre Unikate wurden vor kurzem in einem Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe ausgestellt. Gleichzeitig erhielt Katell Gélébart den Kairos-Preis 2012, der mit 75.000 Euro dotiert ist. „Katell Gélébarts künstlerisches Schaffen ist geprägt von Sensibilität gegenüber einer immer fragiler werdenden Umwelt", erklärte die Stiftung, "Das Konzept der Wiederverwertung haben auch andere Designer für sich entdeckt, aber Katell Gélébart arbeitet schon lange und wegweisend mit dieser Methode."

Katell Gélébart hat Recycling im Blut

hren Drang, alles zu verwerten hat die Öko-Designerin von ihrer Familie. Schon früh lernte sie nichts wegzuwerfen, sondern alles irgendwie zu recyceln. Ihre Großmutter machte aus Pullovern neue Mützen, Schals oder Socken. Als Kind bastelte Katell Gélébart aus einer alten Kaffeedose ein Bett für ihren Teddybären.

Die Künstlerin sammelt Ideen und Eindrücke auf der ganzen Welt, am liebsten in Indien. Dort verbringt sie viele Monate im Jahr. "Stellen sie sich vor: Dort leben 40 Millionen Handwerker! Ich mag es, mit ihnen zu arbeiten. Damit bleiben ihre alten Traditionen erhalten, denn wenn sie Arbeit haben, können sie in ihren Dörfern bleiben, statt bindungslos in den Slums der großen Städte zu verelenden.", sagt die Umweltaktivistin.

Was sie an Indien so fasziniert? In Indien findet man kaum Müll und Schutt. „Die Leute kaufen das Allermeiste lose, auf dem Markt und in den kleinen Lädchen, wovon ganze Familien leben. Wenn diese gewachsenen Strukturen sterben, dann ist das eine Katastrophe. Wir können von Indien viel lernen."