VON SINEM S. | 27.11.2012 16:40

Eko Atlantic City

Eine Stadt in Nigeria, die 400.000 Menschen neuen Lebensraum bieten wird. Nachhaltig und ökologisch verantwortungsbewusst soll Eko Atlantic City ein neues Modell für schöneres Wohnen darstellen. Effiziente Transportsysteme, die den Verkehr frei fließen lassen und nerviges Verkehrschaos verhindern, ein wunderbarer Ausblick über den Atlantischen Ozean und Häuser, die aus nachhaltigen Materialien gebaut werden - was sich so verheißungsvoll anhört, hat auch einige Haken.

Eine neue Stadt in Nigeria, die den Menschen, die dort einmal leben werden, ein neues Lebensgefühl verspricht. Gebaut wird die Stadt auf Victoria Island in Nigeria, Westafrika, indem die Küste künstlich ins Meer verlängert wird. Sie soll das Ansehen der Stadt Lagos, sowie die finanzielle Stärke ganz West-Afrikas erheblich verbessern. Dabei muss die neue, „bessere“ Stadt Eko Atlantic City ein Gegenmodell zum Moloch Lagos werden, das mit seinen 15 Millionen Einwohnern bereits aus allen Nähten platzt. Die ehemalige Hauptstadt Nigerias leidet an chronischen Verkehrsproblemen, und konkurriert mit Nairobi und Johannesburg um den Rekord als gefährlichste Stadt Afrikas. Extreme Armut stößt hier auf Luxus und Prunksucht, jeden Tag kommen Neuankömmlinge in die Stadt, um ihr Glück zu versuchen. Auf den Straßen wimmelt es nur so vor Bettlern und Tagelöhnern, Lagos kämpft mit seinen Slums, mit stinkenden Kanälen und fehlender Trinkwasserversorgung.

Eko Atlantic City als Gegenmodell

Eine Ökostadt für die Wüste

Da soll die neue, saubere Stadt Eko Atlantic City Abhilfe schaffen, und den Bewohnern Komfort und Sicherheit versprechen. Durchgehende Energie- und Trinkwasserversorgung , eine eigene Sicherheitspolizei, die Tag und Nacht Präsenz zeigen soll, und moderne Grünanlagen, sowie großzügige Parkbuchten für Anwohner, die es sich leisten können. Genau hier ist aber bereits das Problem: Bewohnen werden diese Stadt mit Sicherheit nicht die Slumbewohner aus Lagos mit ihren Wellblechhütten, oder die Tagelöhner, die jeden Tag ums Überleben kämpfen müssen. Die neue „ökologisch nachhaltige“ Stadt wird ein weiteres Symbol der Kluft zwischen Arm und Reich werden, denn Eko Atlantic soll Touristen und zahlkräftige Afrikaner anlocken, indem es mit Luxus und Sauberkeit aufwartet. Zudem wirbt die Regierung mit der Schaffung neuer Arbeitsplätze, und dem Abbau der Küstenerosion in dem betreffenden Gebiet rund um Lagos.

Bau der Stadt verstärkt Erosion

Dass die momentanen Bauarbeiten an der Küste die ohnehin schon bestehende Erosion verstärkt haben, wird an dem Vorhaben kritisiert. Zudem sollen dieses auch die Schuld an Überschwemmungen tragen, da bewohnte Gebiete und Zufahrtstraßen mehrmals seit Beginn der Arbeiten an der Küste überflutet wurden und Anwohner sogar ihre Häuser verlassen mussten. Im August dieses Jahres überschwemmte der Atlantische Ozean Kuramo Beach, Victoria Island und andere Gebiete, wodurch mindestens 16 Menschen ums Leben kamen. Umweltexperten führen diese Katastrophe auf die künstlichen Sandbänke zurück, die zum Bau von Eko Atlantic City aufgehäuft werden.