VON RICHARD KEHL | 30.07.2010 12:34

UNI Kino: Inception - Traumhafte Leistungen

Dark Knight Regisseur, Visionär Chris Nolan, greift die Avatar-Idee neu auf, katapultiert diese in eine Traumwelt und entwickelt daraus sein ganz eigenes filmisches Labyrinth.

Cobb (Leonardo DiCaprio) wird wegen Totschlags an seiner Frau Ariadne im eigenen Land gesucht. Undercover ist er weltweit als Kopf eines Industriespionage-Rings tätig. Cobb besitzt die Fähigkeit Träume zu entwerfen, diese in den Köpfen seiner Opfer zu platzieren, dort mit seinem Team darin aufzutauchen und mittels geplanten Traum-Storyboard dessen Inhalte zu extrahieren, um an wichtige Informationen zu gelangen, kurz Inception genannt. Wird man im Traum getötet wacht man auf, wird man verletzt, dagegen nicht, spürt aber die Schmerzen.

Seine Opfer werden unbewusst manipuliert und in ihren geschäftlichen Entscheidungen beeinflusst. Allerdings wissen sich auch hochrangige Wirtschafsbosse sich vor dieser Art der Manipulation zu schützen und haben wiederum Gegenmaßnahmen getroffen.

Somit ist ein Team a´la Oceans Eleven von Spezialisten von Nöten, um die Missionen erfolgreich zu absolvieren. Kein einfacher Job: Die Gefahr im Traum „hängen zu bleiben“ und nicht mehr aus dem eigenen kreierten Labyrinth zeitgerecht herauszufinden ist allgegenwärtig. Zudem taucht immer wieder Cobbs tote Frau Ariadne, eine Anspielung auf die Herrin des Labyrinths, in seinem Unterbewusstsein sowie in den konstruierten Träumen auf und droht dabei das ganze Projekt zu gefährden. Cobb befindet sich stets an der Grenze zwischen Traum und Realität, flieht immer wieder, aufgrund seiner Vergangenheit, in seine eigene geschaffene heile Traumwelt. Doch eines Tages bekommt er die Gelegenheit seine Vergangenheit und sein Leben wieder Ordnung zu bringen, er muss lediglich einen letzten Auftrag erfüllen.

Regisseur Chris Nolan, blätterte 150 Mio. Dollar für diesen Streifen als Produktionskosten hin, der als Überbrückung bis zur Dark Knight Fortsetzung dienen soll. Die Idee von Inception ist nicht ganz neu, bedient sich aus Elementen von „The Cell“, „Avatar“, „Matrix“, dem preisgekrönten Computerspiel Assassins Creed sowie Anleihen aus der griechischen Mythologie. Das Ergebnis ist ein spannender und erfrischender Film, der zwar anfangs nur schwer in Fahrt kommt aber im weiteren Verlauf zur Höchstgeschwindigkeit aufläuft, den Zuseher packt, und bis zum Ende nicht mehr zu bremsen ist.

Besonders zu Beginn des Streifens sollte man gut aufpassen um alle Zusammenhänge aus Labyrinthen, dem Traum im Traum inklusive seiner Besonderheiten zu begreifen. Schauspielerisch setzt Nolan neben DiCaprio auf Kultdarsteller Wen Watanabe in der Rolle eines japanischen Yakuza Boss Saito, der Cobb beauftragt und als „Tourist mit in die Traumwelt reist.“ seinen Waffengefährten Arthur (Jordon Gordon-Levitt, sowie seinem Gegenspieler Robert Fischer jr.( Cillian Murphy), die allesamt gute wenn auch nicht meisterhafte schauspielerische Leistung vollbringen.

Trotz aller Lobgesänge erfüllt Inception seine hoch gesellten Erwartungen nicht ganz: Zu verspielt, zu komplex aber gleichzeitg trivial versucht Nolan alle Geschmäcker des Genres zu bedienen, verfängt sich aber dabei auch gern mal hin und wieder in seinem eigenen kreierten filmischen Labyrinth, wirft dabei oft unbeantwortete Fragen auf, bei dem der Zuseher vor „vollendete Filmtatsachen“ gestellt wird: „Woher kommt dieser Zug, warum ausgerechnet ein Zug welchen Sinn ergibt das, Warum eine Winterfestung, usw.“ Insgesamt gesehen ist Inception unterhaltsames intelligentes Popcorn Kino a´la James Bond trifft auf Matrix, welche das Science Fiction Genre zwar nicht revoultioniert, wie zu seiner Zeit Matrix, es aber trotzdem bereichert.