VON RICHARD KEHL | 20.11.2009 10:50

UNI Kino: 13 Semester

Der frühe Vogel kann mich mal

Karrieretyp, Partylöwe, Langschläfer, Geschäftsmann, Künstler: Das sind die Studenten-Charaktere in der Studentenkomödie von Regisseur Frieder Wittich, um Liebe, Studium und das Leben an sich. Im Mittelpunkt des Geschehens steht Langzeit-Student Momo.

Momo (Max Riemelt) zieht von Brandenburg nach Darmstadt und startet dort sein Wirtschafts-Mathematik-Studium Zusammen mit Kumpel Dirk (Robert Gwisdek) befindet sich Momo in einer Lerngruppe. Während Dirk einen schnelleren Gang einlegt, in Sachen Vorlesungen, Hausarbeiten und Tutorien Gas gibt, fährt Momo lieber auf Sparflamme. Zusammen mit seinem WG-Kollegen Bernd (Alexander Fehling) feiert er lieber Partys oder genießt das sonnige Wetter am Baggersee. Hier lernt Momo auch die hübsche Architektur-Studentin Kerstin (Claudia Eisinger) kennen.

Zusammen mit dem Inder Aswin (Amith Shah) gründet er eine neue Lerngruppe. Nur, findet Aswin schneller an Studenten-Partys und Alkohol gefallen als am Pauken. Die Zeit verfliegt, die Semester vergehen, darunter auch ein obligatorisches „Urlaubs“-Auslands-Semester in Australien. Zurück mit einer neuen Geschäftsidee will Momo neu durchstarten, sein Studium damit finanzieren und stößt erneut auf Probleme. Jetzt ist guter Rat teuer. Aber, erstens kommt es anders, zweitens als man denkt.

Bereits am Anfang gestaltet sich Momos Studentenbude-Suche amüsant und trotzdem realitätsnah. Ausreden wie: „lieber eine weibliche WG Bewohnerin“, oder der wohnungsuchende Bernd, der sich als Vermieter ausgibt und alle anderen potentiellen Mitbewerber wegschickt, schildern amüsant realitätsnah die Tricks und Tücken des Studentendaseins.

Ein in Zeitraffer, fotoalbumartig gezeigtes Australien-Semester erfrischt die Handlung und hat auch sicherlich die Dreharbeiten im Ausland angenehmer gestaltet. Vor allem, wenn Momo seine individuelle Sicht der Dinge vom Auslandssemester – je nach Ansprechpartner und Intention - wiedergibt, sorgt für ein Schmunzeln. Neben Momo sind es vor allem die anderen unterschiedlichen Charaktere, die den Streifen so „liebenswert“ gestalten: Der naiv wirkend aber geschäftstüchtige Aswin, der Momo´s „Mitbringsel“ aus Australien erfolgreich vermarktet, während Momo darauf „sitzen bleibt“. Dirk, der Karrieretyp, der auch doch mal lieber die Landstraße genommen hätte, statt sein Studium auf der Autobahnüberholspur zu absolvieren. Bernd, der Frauenheld und Partylöwe, der das Leben und Studium auf seine Art meistert sowie Kerstin - Momo´s Studentenflirt. Dabei erinnert Claudia Eisinger sehr, von Mimik, Gestik, Darstellung und Gesicht, an eine junge Heike Makatsch, während Max Riemelt in seiner Außenseiter-Rolle als bemitleidenswerter Langzeit-Student volksnah überzeugt.

13 Semester verpackt in 101 Minuten: eine ehrliche Studentenkomödie - ohne übertriebenen Klamauk - spricht gleichermaßen angehende, amtierende sowie Ex-Studenten an.