VON RICHARD KEHL
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21.10.2009 09:30
UNI Kino: 500 Days of Summer
Wenn aus Liebe Freundschaft wird
Der neue Streifen von Regisseur Marc Webb beschäftigt sich mit einer ganz eigenen Art von Liebesgeschichte, nein, eher einer tragische Affäre mit all seinen Freuden und Leiden. Eine Achterbahnfhart der Gefühle.
Architekturstudent Tom (Joseph Gordon Levitt) ist glücklicher Single und arbeitet nebenher als Grußkarten-Autor. Hier begegnet ihm erstmals seine neue Arbeitskollegin Summer (Zooey Deschanel). Bei einem gemeinsamen Abend erzählt ein Arbeitskollege Summer, dass Tom auf sie steht. Summer glaubt nicht an die Liebe, ist aber auch kein Kind von Traurigkeit und beginnt mit Tom eine Affäre, welche in eine ganz eigene Art von Beziehung mündet. Tom schwebt im Siebten Himmel, während Summer es weniger ernst zu sehen scheint und auch von Beginn an es ihm so vermittelt hat. Aber welcher Mann würde so eine Chance nicht ergreifen, vor allem wenn einen die Kulleraugen von Zooey Deschanel a´la Kate Perry so unschuldig anschauen? Auf lange Sicht will Summer nicht auf Tom´s Gefühle rumreiten und beginnt sich zu distanzieren. Für Tom bricht eine Welt zusammen, seine Arbeit wird destruktiv und man legt ihm nahe statt Gruß-, Trauerkarten zu verfassen. Die Tage vergehen und Tom trifft erneut auf Summer. Er hofft auf eine neue Chance und malt sich schon mal in Gedanken die Zukunft aus. Aber die Realität kennt kein Erbarmen: Die Party zu der Summer Tom eingeladen hat ist kein neuer Start, sondern eine Verlobungsparty ihres neuen Freundes. Aber, wie heißt es so schön: nach Regen folgt auch Sonnenschein.
Ein Wechselbad der Gefühle, dargestellt in verschiedenen Zeitepisoden aus der Sicht von Tom, mal seinen Wunschphantasien entsprechend, konträr dazu, das reale Szenario. Wie auf einem Trampolin springt der Regisseur zwischen den einzelnen Episoden der 500 Tage voll Liebe, Trauer und den damit verbundenen Erinnerungen hin und her und schafft somit seine ganz eigene emotional geladene aber nicht kitschig oder klischeehafte wirkende Geschichte nach dem Motto: Liebe kann so schön sein – aber auch so grausam. Dabei bleibt ein gewisser „Galgenhumor“ nicht auf der Strecke.
Jeder, der so eine oder ähnliche Situation erlebt hat, wird feststellen, Frauen sind auch nicht besser als Männer. Sind Frauen grausamer oder kälter im Umgang mit Gefühlen, können Frauen ihre Gefühle besser unterdrücken, sind Männer am Ende die besseren Frauen? Diese Fragen kann man sich durchaus stellen, wenn man sich diesen Film ansieht.
Vielleicht ist es sogar die Geschichte des Regisseurs selbst, der so ein Szenario am eigenen Leib erlebt hat? Und mal ganz ehrlich: Wer hatte noch nie die zehn Phasen des Liebeskummers nicht selbst durchlebt? Jeder hat dabei so seine ganz eigenen Phasen zur Bekämpfung: der eine macht einen Film, der andere schreibt einen Song, Gedicht, legt sich eine neue Frisur zu… Genau deswegen trifft der Streifen auch voll den Nerv des Zusehers – je nachdem, ob glücklich, unglücklich verliebt oder Single. Man wird den Film entweder mögen, lieben oder auch hassen. Unglücklich verliebt kann der Film zur Therapie oder Selbstgeißelung dienen; Paare werden schmunzeln und sich auch vielleicht darin wieder erkennen; Singles werden sich in ihren Erfahrungen bestätigt fühlen. Insgesamt gesehen ein liebenswürdiger Film über die Höhen und Tiefen der Liebe mit einer guten Portion Galgenhumor.