RICHARD KEHL | 03.03.2010 15:00

UNI Kino: Unsere Ozeane

Bildgewaltiger Dokumentarfilm, von Jacques Perrin und Jacques Cluzaud, der uns die Verantwortung für unsere Umwelt vor die Augen hält und einlädt in die Ozeane unserer Erde einzutauchen.

Der Weltklimagipfel in Kopenhagen ist gescheitert, die Erdtemperatur ist letztes Jahr um fast ein Grad Celsius angestiegen. In „Unsere Ozeane“ taucht der Zuseher in eine atemberaubende Welt der Meere mit seinen unterschiedlichsten Lebewesen ein. Von Meeresspinnen, Riesenkrabben, Waalhaien, Quallen, Delfinen, Haien und anderen Meeres-Exoten zeigt sich die Unterwasserwelt nicht nur von ihren schönen Seiten. Das Gleichwicht der Natur: gefressen und gefressen werden, welche der Mensch zunehmend ins Ungleichgewicht bringt, wird ebenso gezeigt, wie die Verschmutzung und Ausbeutung der Ozeane durch den schlimmsten Feind der Meeresbewohner: den Menschen.

Dabei ist den "Unsere Ozeane"-Machern die Gratwanderung zwischen Faszination der Natur und der Ausbeutung der Meere inklusive zunehmender Umweltverschmutzung durch Schiffsverkehr und Abfallentsorgung in den Ozeanen – darunter auch Giftmüll – bestens gelungen. In Zwischensequenzen spaziert der Regisseurs Jaques Perriein mit einem Kind durch ein Museum der Zukunft und erklärt ihm die ausgestorbenen Meereslebewesen, welche kurz davor noch im Film "Unsere Ozeane" zu sehen sind. Diese Szene erinnert an einen heutigen Museumsbesuch, bei dem man sich ausgestorbene Dinosaurier ansieht. Damit will der Regisseur das Bewusstsein für die Bedeutung der Umwelt und Ozeane beim Zuseher schärfen und visualisieren.

„Unsere Ozeane“ wird zwar unter Universum Film vertrieben, dahinter steckt aber kein geringer als Disney selbst. Mit der gegründeten Produktionsfirma Disneynature will man an Tierfilm-Klassiker wie die „Wüste lebt“ und „Wunder der Prärie“ anknüpfen. Auch ist Disneynature für die Realisierung der BBC-Produktion „Unsere Erde“ oder dem Erfolg von „Das Geheimnis der Flamingos“ mit verantwortlich.

UNI.DE Film-Kritik: „Unsere Ozeane“ ist ein bildgewaltiger, eindrucksvoller Film mit ethischem Anspruch. Oft werden Katstrophen- oder Umwelt-Themen als Gelegenheit genutzt, um positive PR und gleichzeitig Kasse zu machen. Besonders in Zeiten, in denen die Weltbevölkerung für solche Themen „sensibilisiert“ ist, stehen solche Themen auch bei Investoren und Industrie hoch im Kurs.

Diesen Eindruck hat man aber bei dem Werk „Unsere Ozeane“ nicht. Schließlich kann man nicht oft genug darauf hinweisen, dass wir die Erde zum Leben brauchen und nicht die Erde uns Menschen. Spätestens, wenn wir feststellen, dass wir Geld nicht essen können, wird auch dies dem letzten Ausbeuter bewusst.