Braunschweig, 1874: Der noch junge Oxford-Absolvent Konrad Koch (Daniel Brühl) tritt seinen neuen Arbeitsplatz als Englischlehrer in der Untertertia am Braunschweiger „Katharineum“ an, einem altehrwürdigen Braunschweiger Gymnasium. Die Weltansichten seiner Schüler unterliegen deutschen Tugenden wie Pünktlichkeit, Ordnungssinn, Disziplin und Nationalstolz, unterstützt von der Gründung des Deutschen Kaiserreichs 1871, aufgrund des Sieges im Krieg gegen Frankreich. England ist für die Schüler nichts weiter als eine unizivilisierte Insel, bevölkert mit Barbaren, die als nächstes auf der Eroberungsliste des deutschen Kaiserreichs steht. Darum läuft auch der damalige Sportunterricht sehr militärisch ab, und der Geschichtslehrer schwört seine Schüler lieber auf Eisen und Blut, statt auf die Moderne ein.
Dementsprechend hat der Englischlehrer Konrad Koch so seine liebe Mühe und Not mit der Motivation seiner Schüler. Vor allem mit Felix, einem reichen Schnösel aus der Oberschicht, der in der Klasse das Sagen hat und ständig Joost, einen Mitschüler aus der Arbeiterklasse mobbt, mit dem Ziel, Joost von der Schule zu verweisen. Ausgerechnet Felix Vater ist zudem verantwortlich für die Finanzierung von Kochs Arbeitsplatzes. Der Englischlehrer ist Teil eines neuen Programms, ins Leben gerufen von Direktor von Merfeld (Burghart Klaußner), der auch Schülern aus der Arbeiterklasse eine Bildungschance geben will und von der Moderne träumt.
Als es für Felix Koch immer schwieriger wird, die Disziplin im Englischunterricht aufrecht zu erhalten, greift er zu seinem letzten Mittel: Fortan wird Englisch in der Turnhalle anhand eines Fußballspiels gelehrt. Der Außenseiter Joost entdeckt ein völlig neues Talent in sich und auch die anderen Schüler finden immer mehr Gefallen an dem englischen Sport. Darunter befindet sich auch der stämmige und unsportliche Sohn eines Turngeräteherstellers, der neben Medizinbällen später auch Fußbälle produzierte. Auch Felix freundet sich mit dem Fußball an und beginnt, nicht zuletzt durch die geheim gehaltene Liebe zu einem Dienstmädchen, seine Einstellung zur Arbeiterklasse und seinem Vater zu überdenken. Allerdings hat Konrad Koch die Rechnung ohne Felix Vaters gemacht, der mit allen Mitteln versucht, Koch und die eingeschleppte englische Krankheit namens Fußball loszuwerden.
Mit fünfeinhalb Millionen Kosten zählt der Streifen zu den aufwendigeren Umsetzungen des deutschen Films. Und das sieht man: Mit viel Liebe zum Detail wurde ein preußisches Braunschweig mit all seinen Kulissen und Kostümen aus dem Boden nachgebaut. Dabei wurde sowohl an Originalschauplätzen als auch im Studio gedreht.
Der große Traum erinnert an „Club der toten Dichter“, bringt aber seine ganz eigene Note mit ein. Daniel Brühl überzeugt voll in seiner Rolle im Kampf gegen die aristokratischen Windmühlen. Fairplay, freies Denken, Überwindung von Klassenschranken waren seine primären Ziele. Der Film schildert kurzweilig, stellenweise auch amüsant, die damalige Problematik des Pioniers Konrad Koch mit all seinen Freunden und Feinden. Lediglich einige Passagen wirken dabei künstlich und konstruiert, darunter der Showdown, der das Blatt neu wendet, als schon alles verloren scheint. Insgesamt gesehen ist das aber nur ein Tropfen auf den heißen Stein und kann den großen Traum nicht trüben, der auch Fußballmuffel abendfüllend unterhält und nebenbei sogar noch weiterbildet.