VON RICHARD KEHL | 04.04.2010 00:00
UNI Kino: Das Bildnis des Dorian Gray
Eine weitere Oscar Wilde Bestseller-Buchverfilmung. Diesmal inszenierte Regisseur Oliver Parker den Stoff über einen jungen attraktiven Aristokraten, der um seine ewige Jugend ein dunkles Geheimnis hütet.
Oscar Wilde zählt zu den bekanntesten irischen Schriftstellern seiner Zeit, obwohl er nur einen Roman 1890 veröffentlichte: „Das Bildnis des Dorian Gray“. Regisseur Oliver Parker hat daraus seine eigene Version für das Fast-Food-Kino inszeniert.
Die Geschichte handelt vom Leben des jungen und schönen Dorian Gray (Ben Barnes) Er versucht den Normen und der Moral der Gesellschaft zu entsprechen, bis er auf Henry Wotton (Colin Firth) trifft, der ihn in das Leben der Laster und Sünden einführt. Schließlich ist der Weg eine Versuchung loszuwerden, ihr nachzugeben, laut Henry Wotton. Er ist es auch, der Dorian dazu überredet, sich vom schwulen Künstler Basil Hallward (Ben Chaplin) malen zu lassen, um seine Jugend für immer im Bild festzuhalten. Ein Schritt, der in Verbindung mit dem lasterhaften Leben von Dorian Gray seinen Tribut zollt: Um ewig jung zu bleiben, verkauft Dorian seine Seele. Ein Pakt, der dazu führt, dass er Menschen opfern muss. Dafür altert Dorian ab sofort nicht mehr, stattdessen spiegelt sich sein tatsächliches Alter sowie seine Sünden im "Bildnis des Dorian Gray" wider. Fortan wird sein gemaltes Porträt gut versteckt und dessen Geheimnis bewahrt.
Kritik: Im Grunde genommen hält sich Regisseur Oliver Parker an die Buchvorlage, nimmt sich allerdings die Freiheit, die Geschichte nach seiner Sicht zu interpretieren. Dabei fällt der moralische Wandel des diabolisch anmutenden Henry Wotton auf. Im Gegensatz zum Original besitzt dieser, im späteren Filmverlauf, eine heiratsfähige Tochter, in die sich Dorian verliebt. Henry versucht diese Liebschaft zu verhindern und begibt sich auf die Suche nach dem „Bildnis des Dorian Gray,“ um es zu zerstören und somit die Person, welche das Bild zeigt, zu töten.
Bei der Inszenierung der Story lässt Oliver Parker zu viele Fragen offen und schwimmt mit Ben Barnes als Dorian an der Oberfläche statt in Details einzutauchen. Dem Regisseur gelingt es nicht wirklich die dunkle Seite des Dorian Gray zu inszenieren. Stattdessen wird ein Charakter eines Liebenden, der nicht lieben darf, gezeigt und sich mit dieser Situation einen inneren Konflikt befindet. Das gilt auch für das aufopfernde Finale: es kommt zu schnell, ist zu vorhersehbar und stellt den Betrachter vor vollendete Tatsachen.
Das Resultat ist eine Popcorn-Kino-Mischung aus „Eyes Wide Shut“, „Angel Heart“ und „From Hell“, welche sicherlich das breite Publikum begeistern, bei Kennern des Originals auf Kritik stoßen wird.
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