VON ANNABELLA MARTINZ | 15.06.2016 14:00

Wie wichtig ist berufliches Networking?

Networking als Erweiterung des sozialen Umfelds gibt es nicht erst seitdem das Internet erschaffen wurde. Schon in Zeiten der Königreiche und des Adels wurden auf Hochzeiten einflussreiche Gäste eingeladen, um neben den Festlichkeiten Kontakte zu knüpfen und potenzielle Geschäftskooperationen zu finden. Das Internet hat das Networking nun vereinfacht und global ausgeweitet.

Etwa 30% aller Jobs werden über Beziehungen besetzt. Daran lässt sich erkennen, dass dem beruflichen Netzwerken eine große Rolle zuzusprechen ist. Teilweise erscheinen Stellenausschreibungen nicht einmal auf dem Stellenmarkt; stattdessen werden mithilfe von Headhuntern Netzwerke durchsucht und passende Kandidierende noch vor dem eigentlichen Bewerbungsverfahren gefunden. Unternehmen sparen sich damit die Schaltung des Inserats und den langwierigen Bewerbungsprozess.

Wie wird ein berufliches Netzwerk aufgebaut?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, ein berufliches Netzwerk aufzubauen. Allerdings starten alle mit derselben Aktion: dem Anlegen eines Profils.

XING und LinkedIn sind die zwei bekanntesten Plattformen für berufliches Networking, wobei XING auf europäischer Ebene fungiert und LinkedIn international angelegt ist. Gleich am Anfang wird offeriert, ob die Facebook-Kontakte importiert werden sollen. Und schon sind die ersten Kontakte eingepflegt! Um qualitatives Networking zu betreiben bietet es sich an, frühere Arbeitgeber und Kollegen zu suchen und ihnen eine Kontaktanfrage zu senden.

Wenn auf berufsbezogenen Messen, Vorträgen oder Veranstaltungen neue Kontakte geknüpft werden, sollten diese dann ebenfalls online gesucht und sich mit ihnen verknüpft werden.

Dadurch entsteht ein Netzwerk von Kontakten, die für den beruflichen Werdegang wichtig sein können. Gleichzeitig findet sich diese Verbindung auch beim Gegenüber wieder. Wenn nun eine Stelle frei wird, ist man mit dabei im Pool der Kontakte und es besteht die Möglichkeit, ein Jobangebot zu bekommen, ohne sich überhaupt beworben zu haben.

Kontakte pflegen

Doch mit dem alleinigen Anlegen eines Profils ist es nicht getan. Ein berufliches Netzwerk muss wie ein soziales Netzwerk auch gepflegt werden. Falls eine neue Arbeitsstelle angetreten wird, sollte dies im Profil vermerkt werden, sodass das berufliche Netzwerk immer auf dem neuesten Stand bleibt.

Eine gute Möglichkeit, seine Kontakte zu pflegen folgt dem Motto „Never Lunch Alone“: Eine Verabredung zum Mittagessen verbunden mit einem Smalltalk ist leicht einzurichten und fördert die Sympathien füreinander. Denn auch das Gegenüber hat einen reichhaltigen Pool an Kontakten und könnte sich bei einer zukünftigen Zusammenarbeit leicht für jemand anderen entscheiden, wenn keine direkte Verbindung besteht. Dementsprechend heißt es: Kontakte pflegen und durch gutes Auftreten hervorstechen.

Von den Tücken der anonymen Kommunikation

Vorsicht ist gefragt

Soziale Netzwerke wie Facebook sollten mit Vorsicht genossen werden. Denn auch Arbeitgeber werfen gerne mal einen Blick auf das Facebook Profil ihres Gegenübers. Wenn dann nur exzessive Partys und grenzwertige Fotos erscheinen, hat sich das ganz schnell mit der Bewerbung wieder erledigt. Auch wenn Facebook meist privat genutzt wird, sollten sich beruflich Tätige und Arbeitssuchende bewusst sein, dass Social Media auch zum Internetauftritt dazugehört und einen bleibenden Eindruck hinterlassen kann. Und der muss nicht unbedingt positiv sein.

Tipps und Tricks für das berufliche Networking

LinkedIn und Xing bieten nicht nur die Suche nach Personen und Unternehmen, vielmehr sollen über die Plattformen auch Interessensgemeinschaften entstehen. Über Diskussionen, Blogbeiträge und Berichte, die einen interessieren, lassen sich Gleichgesinnte finden und wiederum Kontakte knüpfen.

Eigeninitiative ist gefragt: Sich bei Diskussionen zu beteiligen oder auch mal Contra zu geben (natürlich auf einer höflichen und respektvollen Ebene) bedeutet Präsenz zu zeigen und aufzufallen. Wer eine gute Idee oder Diskussionsstoff hat, kann auch selbst eine solche starten. Denn genau darum geht es: aufzufallen und sich selbst zu präsentieren.

Fazit:

Beziehungen schaden nur dem, der keine hat. Dementsprechend lohnt es sich, auch außerhalb von Facebook neue Kontakte zu knüpfen, denn berufliches Networking ist wichtig und kann unvorhergesehene Türen öffnen. Das ist nicht nur wichtig, wenn die Jobsuche gerade aktuell ist. Vielmehr sollte ein berufliches Netzwerk aufgebaut werden, wenn es gerade nicht von Nöten ist, sodass die Kontakte schon bestehen, wenn sie dann gebraucht werden.