VON ANNABELLA MARTINZ
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29.08.2016 12:42
Wertschätzung im Beruf leben und erleben
Jemanden wertschätzen bedeutet, eine Person anzuerkennen. In Freundschaften ist die Wertschätzung offensichtlich, obwohl wir eher die Worte „du bist mir wichtig“ als „Ich schätze deinen Wert“ benutzen. In der Berufswelt drückt allgemein der Lohn die Wertschätzung der Angestellten aus, das erfährt man allerdings nur durch den Blick auf den Kontoauszug und aufs Papier. Doch fühlen wir uns dadurch wirklich wertgeschätzt? Eher nicht.
Kommunikation ist das A und O
Vielmehr kommt die Wertschätzung durch ein Kompliment zum Vorschein, wenn eine Führungsperson selbst am Arbeitsplatz vorbeikommt und sagt „das hast du gut gemacht.“ Ein einfaches Kompliment reicht oftmals schon aus, um motiviert zu bleiben.
Genauso verhält es sich mit dem Wort „Danke“. Es kostet weder viel Zeit noch Anstrengung, dieses kleine Wörtchen hinzuzufügen und doch bedeutet es so viel, denn mit schwingt die Wertschätzung.
Auch wenn im Arbeitsalltag das Verrichten der Arbeit im Vordergrund steht, sollte die Zwischenmenschlichkeit nicht auf der Strecke bleiben, denn der Mensch möchte auch als Person gesehen werden und nicht nur als Verrichtungsorgan. Um Anerkennung auszudrücken reicht es manchmal schon aus nach dem Wohlbefinden zu fragen, zum Geburtstag Glückwünsche auszudrücken oder an eine vorangegangene Diskussion anzuknüpfen, denn Wertschätzung und Anerkennung beginnt mit dem Interesse am Gegenüber. Doch es zählt nicht nur das, was gesagt wird, sondern auch wie: Schaut man während eines Gesprächs auf den Computer und bearbeitet nebenher E-Mails, bringt auch die nett gemeinte Frage nach dem Wohlbefinden nichts.
Wertschätzung kann nicht nur mit Worten ausgedrückt werden, sondern auch durch Taten: bekommt man eine verantwortungsvolle Aufgabe übertragen und fühlt sich wichtig, kann das besonders gut tun. Überstunden werden viel lieber in Kauf genommen, wenn man interessante und herausfordernde Arbeiten bekommt, die jeweilige Führungsperson Vertrauen in einen hat und einen gewissen Handlungsspielraum offen lässt. Es symbolisiert, dass die eigenen Kompetenzen anerkannt werden.
Arbeitsmotivation in deutschen Unternehmen
Im Jahr 2011 ergab die Studie, dass lediglich 14 Prozent wirklich engagiert arbeiten, während zwei Drittel keine echte Verpflichtung gegenüber ihrer Arbeit empfanden. Warum?
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Schlimme Folgen
Es ist ein natürliches Grundbedürfnis, nach Anerkennung und Wertschätzung zu streben. Wer vom Arbeitgeber oder von den Kollegen nicht geschätzt wird, fühlt sich früher oder später nutzlos. Die fehlende Anerkennung kann gewaltig am Ego kratzen und sich auf das Wohlbefinden auch außerhalb des Berufs auswirken.
Wir spiegeln uns durch die Rückmeldungen der Außenwelt wider und erschaffen so ein Selbstbild. Dieses Selbstbild strebt nach Bestätigung. Bleibt die Anerkennung und Wertschätzung allerdings auf lange Sicht aus, kann das zu einem geringen Selbstwertgefühl führen. Im Klartext: Man schätzt sich selbst nicht mehr und fühlt sich wertlos. Psychosoziale und körperliche Probleme resultieren.
Alles nur Fake
In der modernen Gesellschaft finden wir vor allem die
Anerkennung durch Leistung wieder. Der Mensch definiert sich durch und über seinen Beruf. Dass die geleistete Arbeit wertgeschätzt wird, ist wichtig. Viel wichtiger ist jedoch, dass der Mensch, der hinter der Arbeit steckt, gesehen und anerkannt wird. Als Mensch, der mehr Qualitäten hat, als nur das, was bei der Arbeit gefordert wird. Dementsprechend sollte ein respektvoller und herzlicher Umgang über die Themen der Arbeitswelt hinausgehen.