VON JULIA ZETZ | 20.12.2013 14:12

Mission: Müll – Aus alt mach neu. TerraCycle will den Müll abschaffen.

TerraCycle hat eine Mission: Abfall abschaffen. Klingt gut, ist es auch. Das US-amerikanische Unternehmen macht aus Dingen, die nicht mehr recycelt werden können, Nützliches und Schönes. Egal ob Verpackungsmaterial, Klobrillen oder alte Uhren, TerraCycle hat für alles eine Idee. Ob das Zukunft hat?
UNI.DE möchte das herausfinden und hat sich das Unternehmen mal genauer angeschaut. Die Geschäftsidee von Tom Szaky ist so simpel wie einfach: Vor knapp 80 Jahren gab es nur einen Bruchteil soviel Müll wie heute. Der 28-jährige glaubt, dass die heutige Konsumgesellschaft daran schuld sei. Und da hat er nicht ganz Unrecht. Denn in den USA können nur wenige Verpackungsmaterialien recycelt werden.

Wie aus Müll etwas Neues und Praktisches entsteht, weiß auch Albe Zakes, eine Mitarbeiterin von TerraCycle. Sie hat aus 1.500 Chipstüten einen Mülleimer gemacht und somit das TerraCycle -Sortiment von mehr als 500 Produkten um eines erweitert. Doch keiner der Mitarbeiter steht jeden Tag auf der Müllkippe und sucht nach verwertbaren Materialien.

Mitmachen ist gefragt

Die Idee hinter TerraCycle hat auch einen Social-Aspekt: Wer mitmachen möchte, der kann sich auf der Webseite anmelden und zusammen mit einem Team das Sammelprogramm wählen. Und was muss man sammeln? Alles! Stifte, Verpackungen, Uhren, Schmuck, einfach alles, was nicht recycelt werden kann. Das Unternehmen hat in Deutschland vier Programme und sammelt Einmalhandschuhe, Stifte, Trinkpacks und Zahnpflegeutensilien.

Doch auch viele Unternehmen haben den Sinn hinter TerraCycle verstanden und spenden ihren Müll, so auch L’Oreal und 3M, ein Hersteller von Post-Its. Und weil das für Firmen eine gute Werbung ist, übernehmen sie sogar die Kosten für den Transport des Mülls, denn immerhin sind die Markennamen später auf den Produkten zu lesen.



In den USA hat sich TerraCycle bereits einen Namen gemacht. Mehr als fünf Prozent der Bevölkerung sammelt Müll zur Wiederverwertung. Sogar Schulen starten Sammelprogramme und das Bewusstsein für die Umwelt der Kinder zu stärken. Das Unternehmen hat bereits mehr als zwei Milliarden Verpackungen aller Art verarbeitet und hat in elf Ländern Büros, die sich um die Verwaltung kümmern. Hat TerraCycle den Nerv der Zeit getroffen oder schwimmt es nur glücklich im Umwelt-Hype?

Müll als nachhaltige Quelle?

Jeder Bundesbürger produzierte im Jahr 2010 eine halbe Tonne Müll. Daraus lassen sich hunderte neue Dinge machen und genau hier setzt TerraCycle an. Mit seinem neuen Standort in Deutschland will das Unternehmen aber einen anderen Weg gehen. Denn die Deutschen sind internationale Recycling-Vorbilder. TerraCycle will sich hier dem Müll widmen, der bislang in den Verbrennungsanlagen landet. Klaus Hillebrand vom Grünen Punkt sieht das skeptisch, denn in Deutschland würde der Hype auf Grund der Verpackungsverordnung nicht einschlagen, weil es hierzulande bereits neun ähnliche Unternehmen gäbe.

Egal ob Hype oder nicht, wir finden: mehr davon! Denn je mehr Unternehmen wie TerraCycle sich den wachsenden Müllbergen stellen, desto sensibler werden wir im Umgang mit Abfall. Und das finden auch zwei Partnerunternehmen: Caprisonne und der Stifthersteller BIC haben als feste Partner in Deutschland bereits zugesagt.