VON C.V.A.
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12.04.2014 19:20
Synästhesie - wenn Musik sichtbar wird und Zahlen Farben haben
Habt ihr schon mal farbige Töne gesehen? Oder haben Zahlen und Wochentage bei euch verschiedene Farben? Synästhesie ist ein Überbegriff für seltene Wahrnehmungsphänomene, bei denen verschiedene sensorische Bereiche im Gehirn besonders stark verknüpft sind. Synästhetiker verbinden also Sinneseindrücke mit Farben, Formen oder einem bestimmten Geschmack. Wahrscheinlich besitzen bis zu 4 Prozent der Bevölkerung diese Fähigkeit. Synästhesie ist zum Teil genetisch begründet, kann aber auch durch Zufall ausgelöst werden. Auch die Erfahrung spielt eine wichtige Rolle, wenn z.B. bestimmte erlernte Dinge, wie Wochentage oder Monate ein synästhetisches Erlebnis auslösen.
Es gibt viele verschiedene Formen der Synästhesie. Unsere fünf Sinne Sehen, Hören, Fühlen, Riechen und Schmecken können unterschiedlich gekoppelt werden und somit zu unterschiedlichen synästhetischen Wahrnehmungen führen. Somit ist eine relativ hohe Zahl an potentiellen Synästhesien möglich. Das Musik-Sehen und die graphemische Synästhesie (Buchstaben, Zahlen, etc.) kommen jedoch am häufigsten vor. Die bekanntesten Beispiele sind also Farbenhören und die Zuordnung von Farben zu bestimmten Zahlen. Beim Farbenhören sehen Synästhetiker unterschiedliche Dinge. Bei der Musik-Farben Synästhesie werden unterschiedliche Töne als verschiedene Farben wahrgenommen. Töne können aber auch als Objekt oder bestimmtes Muster oder sogar als Berührung am Körper wahrgenommen werden. Bei der graphemischen Synästhesie lösen Zahlen, Buchstaben oder auch Wochentage verschiedene Farbtöne aus, die die Person dann eng mit der Zahl oder dem Wort verbindet
Ich höre was, was du nicht hörst
Über das absolute Gehör und Menschen, die es besitzen
[...]»
Wie erkennt man Synästhesie?
Bestimmte
Kriterien müssen erfüllt sein, damit man von einer synästhetischen Wahrnehmung sprechen kann. Zum einen müssen die Synästhesien unwillkürlich stattfinden,
können nicht unterdrückt werden und benötigen einen Auslöser, zum anderen müssen die Empfindungen unterscheidbar sein, d.h. zum Beispiel, dass zwei Zahlen grün sein können, aber unterschiedliche Abstufungen der Farbe haben müssen. Außerdem ist es entscheidend, ob sich die Person an die synästhetische Wahrnehmung erinnern kann. Wichtig ist auch, dass die Synästhesie von der Person als etwas Natürliches empfunden wird.
Synästhesie - eine besondere Fähigkeit
Die Synästhesie ist
keine Krankheit, sondern eine angeborene Besonderheit in der Wahrnehmung, vielmehr eine
zusätzliche Fähigkeit. Der amerikanische Psychologe Edward Hubbard geht sogar davon aus, dass die Synästhesie teilweise auch
erlernt werden kann, wenn eine bestimmte Veranlagung besteht. Nicht zuletzt kann die besondere Form der Wahrnehmung eine sehr
brauchbare Hilfe für das Gehirn sein, sich bestimmte Dinge, wie Telefonnummern leichter zu merken. Die Assoziationen, die im Gehirn entstehen unterstützen die Gedächtnisleistung. Synästhetiker sind häufig überdurchschnittlich intelligent und kreativ. Sie sind sehr sensibel in der Wahrnehmung.
Einige berühmte Persönlichkeiten waren Synästhetiker. So z.B. der Maler Kandinsky und der Schriftsteller Nabokov. Auch Goethe besaß diese besondere Fähigkeit und beschäftigte sich
intensiv mit dem Thema. Besonders in der romantischen Dichtung wurden die synästhetische Wahrnehmung auch
literarisch verarbeitet.
Habt ihr euch in der Beschreibung wieder erkannt? Wer glaubt auch eine synästhetische Wahrnehmung zu haben, kann dies anhand eines
Tests überprüfen.