VON RICHARD KEHL
|
26.11.2010 11:01
Studentenkredit
Studium auf Pump
Viel ist von Studenten demonstriert, applaudiert, aber vor allem kritisiert worden über die Einführung der Studiumgebühren in den betroffenen Bundesländern. Es gibt verschiedene Mittel und Wege für Studenten sein Studium zu finanzieren. Eine davon ist die Aufnahme eines sogenannten Studentenkredits.
Die meisten großen Banken bieten mittlerweile spezielle Finanzierungsmodelle für Studenten an. Grundsätzlich gibt es hier einiges zu beachten für eine Entscheidungsfindung, die für oder gegen einen Studienkredit spricht.
Eines ist klar: Zwar landet während des Studiums der monatliche Geldsegen zunächst folgenlos auf dem eigenen Bankkonto. Mit der Zeit nimmt der Studienkredit, der ein Kredit bleibt, egal wie die Marketingabteilungen der Banken ihn verpacken, die Ähnlichkeit einer chinesischen Wasserfolter an: Spätestens, wenn die ersten Kontoauszüge im Briefkasten landen. Deshalb sollte dieser Schritt gut überlegt sein. Folgende Punkte sollte jeder für sich einzeln durchgehen und bewerten:
• Ein Studienkredit während des Studiums ist und bleibt, wie jedes andere Darlehen auch, ein finanzielles Risiko. Durch die Verzinsung hat man zwar nach dem Studium einen Abschluss in der Tasche, aber eben auch einen Berg von Schulden.
• Ein Hochschulstudium ist eine Investition in die Zukunft, wirft also eine echte „Rendite“ ab. Das kann man natürlich in Geld messen: Zwar ist auch hier einiges von Studiengang abhängig, Fächer wie Maschinenbau oder Medizin sind die üblichen Verdächtigen. Die KfW bspw., die von einer „individuellen Bildungsrendite“ spricht, konstatiert eine jährliche Rendite von acht bis zehn Prozent. Das kann man dann mit der Verzinsung verrechnen, die übrigens bei allen Anbietern niedriger ist. Das alles ist mit Sicherheit nicht falsch, ist aber mit Vorsicht zu genießen.
• Bei all dem darf schließlich nicht vergessen werden, dass ein Kredit natürlich von der individuellen Einkommenssituation abhängt. Wessen Eltern das Studium nicht finanzieren können, wer keinen Anspruch auf BAföG hat, aber auch keine Zeit, um nach der Vorlesung noch zu arbeiten oder ein Stipendium bekommt, dem bleibt hier nicht viel übrig.
• Der Anbieter des Kredits sollte sorgfältig und auf die individuellen Bedürfnisse zugeschnitten ausgewählt werden. Es gibt viele unterschiedliche Modelle. Die Unterschiede betreffen bspw. die Frequenz der Auszahlung (auch eine einmalige Auszahlung ist möglich), die Verzinsung, die Auszahlungsdauer etc. Wer sparsam, aber vor allem fleißig ist, sollte vorher eine kürzere Auszahlungsdauer wählen. Wer seinem Fleiß oder auch seinem Schicksal nicht über den Weg traut, sollte hingegen ein flexibleres Modell bevorzugen, welches aber zumeist mit einer höheren Verzinsung erkauft werden muss.
Übrigens: In vielen, bzw. den meisten Industrieländern würden Studenten über diesen Disput in Deutschland nur milde lächeln. Eine US-amerikanische Studenten sind zum Zeitpunkt der „Graduation“ mit durchschnittlich 22.000 Dollar verschuldet, dabei muss noch lange nicht jede/r ein Darlehen aufnehmen.
Weitere Links zum Themat:
Das Infoportal rund um Studienkredite
Der am Häufigsten gewählte Studienkredit von der bundeseigenen Förderbank KfW
-
Studium und Einkommen durch Nebentätigkeiten
Das BaFöG, das Kindergeld und die Unterstützung von den Eltern genügt oftmals nicht – und so suchen sich viele Auszubildene einen Nebenjob. Studenten arbeiten neben ihrem Studium unter zahlreichen Bedingungen in unterschiedlichster Art und Weise. Ob einfacher Nebenjob, kurzfristige Vollzeitbeschäftigungen oder als Selbstständiger mit Gewerbeschein. Hier entstehen jedoch oft Fragen bezüglich der Verdienstgrenzen, Steuerpflicht und sonstiger Regularien. Der folgende Artikel beantwortet die häufigsten und wichtigsten Fragen. Darüber hinaus findet der Leser weiterführende Hinweise zu Informationen und Gesetzestexten.
[...]»
-
BAföG aktuell
Voraussetzungen, Höchstsatz, Freibeträge: Ab Wintersemester 2016/2017 verbessern sich viele Bedingungen für den Bezug und die Rückzahlung von BAföG, vor allem für Studierende. UNI.DE mit einem Überblick über die Neuerungen beim Bundesausbildungsförderungsgesetz.
[...]»
-
Eine echte Stütze
Das Monatsende – Von vielen Studenten herbei gesehnt. Hat man sich doch die letzten Tage gerade noch so mit den Resten aus dem Kühlschrank und Haferflocken über Wasser gehalten. Das hat oft nichts mit schlechtem Haushalten zu tun: die Wohnung, das teure Monatsticket, das eine oder andere Fachbuch und natürlich die Lebensmittel. Geld für mehr bleibt oft nicht.
[...]»
-
55.000 Euro zum Glück
Glück wird durch Geld definiert
Eine Meldung ging kürzlich durch die Medien: Amerikanische Wissenschaftler haben ermittelt, dass Menschen mit 55.000 Euro Durchschnitts-Jahreseinkommen zu den glücklichsten Menschen unseres Planeten gehören. Dazu zählen auch Studienabgänger, die gerade ins Berufsleben einsteigen.
[...]»
-
BAföG - Ein kurzer Überblick
Wenn Mama und Papa nicht in die Tasche greifen, um während des Studiums mit Barem auszuhelfen, bleibt das berühmte BAföG das wahrscheinlich häufigste Mittel zur Studienfinanzierung. Das „Bundesausbildungsförderungsgesetz“ wurde 1971 verabschiedet, um „indivduell bedürftigen“ StudentInnen finanzielle Mittel zunächst als Vollzuschuss zur Verfügung stellen.
[...]»
-
Step by step zur Selbstständigkeit
Viele träumen von der Selbstständigkeit, aber nur wenige werden damit erfolgreich. Oft missglückt es schon an Kleinigkeiten. Wer nicht von Beginn an richtig vorgeht, der scheitert vor dem ersten Auftraggeber.
[...]»
-
Sunshine-Semester im Studium
Straffe Studienpläne, viele Prüfungen und jede Menge Semesterarbeiten machen ein Studium schnell zum Vollzeitjob. Das Erasmus-Programm bietet Studierenden die Möglichkeit für ein Semester im Ausland.
[...]»
-
Praktikumsrecht
Alles zum Thema Praktikum
[...]»
-
Braucht unser Finanzsystem eine Reform? Giralgeld versus Vollgeld
Nur ein kleiner Teil des Geldes, das wir im Alltag verwendet, besteht aus Banknoten und Münzen. Sehr viel mehr existiert elektronisch oder nur auf dem Papier, in Form von Überweisungen, Schecks und Krediten. Dieses Giralgeld wird von den Banken in Umlauf gebracht und kann, so die Meinung einiger Ökonomen, im Ernstfall zu großen Problemen führen. Schon werden beinahe alle großen Finanzkrisen der vergangenen Jahre der Giralgeldschöpfung der Banken zugeschrieben. Könnte eine Vollgeldreform solche Krisen künftig verhindern?
[...]»
-
Shiply.de
Neuer Transportservice für sperrige Güter
Um kostengünstig und umweltfreundlich europaweit sperrige Güter von einem Ort zu einem anderen zu befördern, ist die Gemeinschafts-Transportplattform shiply.de ins Leben gerufen worden.
[...]»