VON JASCHA SCHULZ | 20.08.2015 17:08

Stirbt der Baum, stirbt der Mensch

Bäume bilden eine der wichtigsten Ressourcen für die Erhaltung unserer Umwelt. Ein nachhaltiger Umgang mit dieser Ressource kann allerdings kaum erkannt werden. Ein sparsamer schon gar nicht. Deshalb fordern Naturschutzorganisationen die Menschen auf, Bäume zu pflanzen. Über die damit zusammenhängenden Initiativen und die Gefahren des Waldsterbens berichtet UNI.DE.


Wer in der Jugend Bäume pflanzt, kann sich im Alter in den Schatten setzen“, heißt es auf der Internetseite von WALDKaufhaus.de. Ein altes Sprichwort besagt außerdem, jeder Mann müsse in seinem Leben einen Baum gepflanzt haben. Warum aber sollte man dem Folge leisten? Tatsächlich gibt es – nicht nur für Männer - zahlreiche Gründe, einen Baum zu pflanzen. Einer hängt mit der Symbolhaftigkeit des Baums zusammen. Bäume stehen für Widerstandsfähigkeit. Sie haben meist ein langes Leben und trotzen nahezu allen Witterungsverhältnissen. Deshalb werden Bäume besonders gerne bei der Eheschließung gepflanzt. Die Ehe soll schweren Zeiten ebenso standhalten wie der Baum schlechtem Wetter. Auch bei einer Geburt pflanzen viele Eltern einen Baum und widmen ihn dem Neugeborenen. Hier fungiert der Baum als Symbol für Wachstum und Erblühen. Außerdem soll er dem Kind ein stetiger Lebensbegleiter sein, weswegen er auch als Lebensbaum bezeichnet wird.

Urban Gardening – ein innovatives Konzept für die Zukunft?

Ansonsten sind es vor allem ökologische Gründe, die Anreize bilden, einen Baum zu pflanzen. Zum einen sind Bäume Speicher für Kohlenstoffdioxid. Die Bäume und der Boden, auf dem sie stehen, entnehmen der Luft fast ein Viertel der weltweit emittierten Treibhausgase. Und gerade in den Industrienationen werden Unmengen an CO2 verbraucht. Der Weltklimarat hat die zulässige Pro-Kopf-Emission eines Erdenbürgers zwar auf zwei Tonnen CO2 pro Jahr festgesetzt. Allein in Deutschland beträgt diese allerdings durchschnittlich elf Tonnen. Das Pflanzen von Bäumen kann das natürlich nicht alles auffangen. Aber es kann dazu beitragen, den weltweiten CO2 Ausstoß stabil zu halten. Interessant ist das für Menschen, die umweltbewusst leben möchten, dies aufgrund beruflicher Verpflichtungen allerdings nur eingeschränkt tun können. Das Pflanzen von Bäumen gibt ihnen die Möglichkeit, den eigenen CO2 Fußabdruck wieder etwas zu relativieren (unter anderem die Internetseite Ecogood bietet die Möglichkeit, den eigenen CO2-Fußabdruck zu berechnen).

Bäume können außerdem einer fortschreitenden Bodenerosion entgegenwirken. Diese bezeichnet das Abschwemmen fruchtbarer Bodenschichten durch ablaufendes Regenwasser. Eine dichte Vegetation kann den Boden vor einer solchen Abschwemmung schützen. Leider wird in vielen Ländern der Waldbestand durch eine übermäßige Abholzung derart dezimiert, dass diese schützende Funktion ausfällt. Dies stellt heutzutage in vielen Regionen ein akutes Problem dar, welches durch einen globalen Trend noch verschärft wird: Insgesamt hat sich der weltweite Waldbestand in diesem Jahrhundert um über 1,5 Millionen Quadratkilometer verringert. Vor allem in den Tropen gibt es große Verluste. Gerade diese sind allerdings durch starke Regenfälle und einen dünnen Oberboden anfällig für Bodenerosion.

Um diesem Trend entgegenzuwirken haben Naturschutzorganisationen ein Programm übernommen, das in indigenen Volksgruppen entwickelt wurde: Das dynamische Aufforsten. Dieses beschreibt ein gezieltes Aufforsten durch das Pflanzen von Bäumen. Naturefund versucht auf diese Weise unter anderem das Waldsterben in den Andenkordilleren in Bolivien aufzuhalten, um den dort ausgedorrten Boden wieder furchtbar zu machen. Dynamisches Aufforsten eignet sich jedoch nicht nur dazu, der Bodenerosion Einhalt gebieten und damit einen für Landwirtschaft und Wachstum fruchtbaren Boden zu schaffen. In vielen Regionen geht es auch darum, Tieren einen adäquaten Lebensraum zu bieten. Wiederum Naturefund pflanzt im kantabrischen Gebirge Frucht- und Maronenbäume, um die letzten lebenden Braunbären Europas mit Nahrung zu versorgen. In von Abholzung betroffenen Gebieten wieder einen Nährkreislauf zu schaffen, der einen Naturwald imitiert, ist allgemein ein Hauptziel des dynamischen Aufforstens. Treedom hat aus diesem Grund bereits in zahlreichen Ländern Aufforstungsprojekte ins Leben gerufen, die unter anderem das Aussterben gefährdeter Arten verhindern sollen. Treedom konzentriert seine Hilfe vor allem auf südliche Länder, um auch den dort lebenden Bauern eine Existenzgrundlage zu bieten. Es handelt sich bei ihrem Engagement nach eigenen Angaben um „Hilfsprojekte, die nicht nur auf den Naturschutz ausgelegt sind, sondern auch zur Armutsbekämpfung und Existenzsicherung“ beitragen.

Wer sich nun verpflichtet fühlt, einen Baum zu pflanzen, hat einige Dinge zu beachten. Diese können unter wikihow.com nachgelesen werden. Wessen Garten zu klein für einen Baum ist, kann unter den folgenden Internetadressen durch eine Spende dynamische Aufforstungsprojekte unterstützen und einen Baum in unterschiedlichen Gebieten pflanzen lassen:
wald-kaufhaus.de
treedom.net
naturefund.de