Im Prinzip ist es ganz einfach: Junge Menschen lernen im Unterricht etwas zu den theoretischen Grundlagen eines sozialen Projekts, setzen es dann selbst um und können im Nachhinein ihre Erfahrungen und das neu erworbene Wissen wieder in den Unterricht einfließen lassen. Lernen durch Engagement (LdE) ist die deutsche Bezeichnung für diese Methode, an der alle Beteiligten profitieren: Einerseits wird das gesellschaftliche Engagement durch das im Unterricht erworbene konzeptionelle Wissen der Schüler und Studenten bereichert, andererseits gewinnt das fachliche Lernen durch die Erfahrungen aus der Realität an Handlungsbezug, Relevanz und Verständnistiefe.
Vor allem in Zeiten modularisierter und enggestrickter Studiengänge gibt es kaum zeitliche Möglichkeiten, sich als Student ehrenamtlich zu engagieren. Das Bewusstsein für die Gemeinschaft sinkt stetig, der individuelle Erfolg steht im Vordergrund. Auch wenn man das Bedürfnis hat, seinen Beitrag in der Gesellschaft zu leisten, so scheitert dieses Vorhaben jedoch häufig an den fehlenden Freiräumen. Einige Universitäten steuern dem nun entgegen und geben Studenten in verschiedenen Service-Learning-Seminaren die Möglichkeit, sie ehrenamtlich zu betätigen. Als Ansporn können diese sich die Unterrichtsleistungen dann auch anrechnen lassen.
Nachdem sich in Deutschland Schulen, an denen die Service-Learning-Methode erprobt wurde, zu einem bundesweiten Netzwerk zusammengeschlossen haben, bildeten auch einige Universitäten 2009 eine Gemeinschaft, die unter dem Namen Bildung durch Verantwortung aktiv wurde. Die mittlerweile 12 Partnerhochschulen wollen Studenten dahingehend ausbilden, über ihr Fachwissen hinaus gesellschaftlich verantwortlich zu handeln und dabei ihre Persönlichkeit weiterzuentwickeln.