VON CLEMENS POKORNY
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10.08.2016 15:41
Studium: Soziale Arbeit mit Senioren
Trotz des Zustroms an meist eher jungen Schutzsuchenden wird die deutsche Bevölkerung immer älter. Das verändert auch die Perspektiven für junge Menschen. Ausbildungsberufe wie Altenpfleger oder Bestatterin boomen. Doch mit einem Studium, das auf Leitungsfunktionen z.B. in Seniorenheimen vorbereitet, lässt sich mit geringerer körperlicher Beanspruchung und anspruchsvollen Tätigkeiten mehr Geld verdienen.
Schon jetzt haben die Interessen der Senioren in unserer Gesellschaft ein immer größeres Gewicht. In den kommenden Jahrzehnten wird sich dieser Trend weiter verstärken. Bereits in den 1990er-Jahren gingen europaweit die Geburten zurück; der Anteil der Über-60-Jährigen an der Gesamtbevölkerung wird voraussichtlich von derzeit 26 auf 30 Prozent im Jahr 2020 und 38 im Jahr 2050 steigen. Dementsprechend nimmt die Zahl der Pflegebedürftigen zu: Von derzeit 2,4 Millionen Menschen auf geschätzte 3,36 Millionen im Jahr 2030 – ein Plus von 50 Prozent. Schon heute gibt es bekanntlich einen Pflegenotstand. Altenpflegende haben daher zwar weitgehend Arbeitsplatzgarantien, aber mit einem Netto-Einstiegsgehalt von ca. 1.800 Euro wird der stressige Knochen- und Burn-Out-Job nur mäßig entlohnt. Auch im Geschäft mit den Alten bekommt das bessere Gehalt, wer ein Studium absolviert hat. Und mittlerweile gibt es mehrere Studiengänge für Tätigkeiten in dieser Branche.
Wer auf Nummer Sicher gehen will, dem bietet ein duales Studium die Möglichkeit, parallel einen Pflegeberuf zu erlernen und einen Bachelorgrad zu erwerben, der für höhere Funktionen qualifiziert. Ein solches duales Studium „Pflegewissenschaften“ gibt es zum Beispiel an der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg. Es dauert acht Semester, während denen auch der Ausbildungsberuf „Gesundheits- und Krankenpflege“ bzw. „Altenpflege“ erlernt wird, und setzt außer der (Fach-)Hochschulreife und einem Ausbildungsvertrag im jeweiligen Ausbildungsberuf nichts voraus. Auch an der Hochschule Ludwigshafen dauert das Duale Studium der Pflege acht Semester bis zum Bachelor; vor Studienbeginn muss bereits mit der Ausbildung in einem entsprechenden Beruf begonnen werden.
Gewalt in der Pflege. Ursachen, Auslöser und Prävention
Da Aufklärung bekanntlich der erste Weg zur Besserung ist, hat sich das Zentrum für Qualität in der Pflege diesem Problem angenommen und ein umfassendes Informationsportal zur Gewaltprävention erstellt
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Darüber hinaus gibt es verschiedene weiterführende Masterstudiengänge, die auf Tätigkeiten in Lehre und Forschung und auf Leitungsfunktionen in Pflege- und Betreuungseinrichtungen vorbereiten. So bietet die
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg am Standort Nürnberg einen
Masterstudiengang Gerontologie an. Wer sich über seinen (Fach-)Hochschulabschluss in einem verwandten Fach hinaus wissenschaftlich mit Senioren, Alter und Altern beschäftigen möchte, kann dies in der mittelfränkischen Großstadt in einem Studium von vier Semestern (bzw. sechs berufsbegleitenden) tun. In Gerontologie kann allerdings zum Teil auch ein Bachelorgrad erworben werden, beispielsweise an der
Universität Vechta in der Metropolregion Bremen/Oldenburg. Das sechssemstrige
Bachelorstudium ist vielfältig und umfasst die Bereiche Empirie und Methodik, Gesundheit und Pflege, Politik und Recht, Psychologie, Ökonomik, Soziologie und Demographie.
Wer in Senioren- und Pflegeheimen, Einrichtungen des betreuten Wohnens oder Senioren-Wohngemeinschaften, Seniorenbüros, in der Senioren-Bildungsarbeit oder in Sozialdiensten arbeitet, hat oft auch weniger spezifische Bildungswege hinter sich, etwa ein Studium der Sozialpädagogik oder der Sozialen Arbeit. Wie bei allen Studiengängen, die auf eine Tätigkeit im Angestelltenverhältnis vorbereiten, sollte man auch für eine Arbeit mit Senioren schon während des Studiums Kontakte in die Wirtschaft aufbauen, etwa in Form von Praktika oder eben eines dualen Studiums.